Wochen-Zeitung, Werner Haller

Weiter, aber noch nicht am Ziel

Halbzeitbilanz: Die SCL Tigers haben in verschiedenen Bereichen Fortschritte gemacht. Headcoach Bengt-Ake Gustafsson zieht deshalb eine positive Halbzeitbilanz.

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Noch das Auswärtsspiel am Sonntag in Visp und dann haben die SCL Tigers mit 24 von 48 Runden das halbe Qualifikationspensum hinter sich. Nach einem mittelmässigen Start mit fünf Siegen und vier Niederlagen an den ersten neun Spieltagen übernahmen die Emmentaler Mitte Oktober das Kommando in der NLB. Die blamable 2:5-Heimniederlage gegen Olten hatte sie wach gerüttelt und seither sind sie die mit Abstand konstanteste und klar in Führung liegende Mannschaft. «Mit dem grossen Bild der ersten Hälfte der Qualifikation bin ich zufrieden», sagt Bengt-Ake Gustafsson. «Wir sind weiter als vor einem Jahr zum gleichen Zeitpunkt, aber noch lange nicht an unserem Ziel. Wir sind zwar souveräner Leader bei Halbzeit, aber gewonnen haben wir noch überhaupt nichts. Wir müssen auf dem eingeschlagenen Weg bleiben und uns weiter verbessern.»



Die unentwegte Suche nach Erfolg

So spricht und fordert einer, der Olympiasieger, Weltmeister und schwedischer Champion ist und in zehn NHL-Saisons in 661 Spielen 583 Skorerpunkte für die Washington Capitals erzielt hat. Typen wie Gustafsson und Trainerassistent Peter Andersson kennen nichts anderes als die unentwegte Suche nach dem Erfolg, egal ob sie für Schweden oder in der NHL auf höchstem internationalen Niveau spielen oder ob sie mit den SCL Tigers einen ambitionierten Klub in der zweitobersten Schweizer Liga trainieren. Gustafsson muss nicht lange überlegen, wenn er nach den Hauptgründen der positiven Entwicklung gefragt wird: «Die Einstellung der Spieler ist klar besser als vor einem Jahr. Die Bereitschaft, den Preis für einen Sieg zu bezahlen, ist höher. Das war letzte Saison und auch in den ersten Spielen dieser Qualifikation nicht immer der Fall.» In den letzten erfolgreichen Wochen sei zwar nicht immer alles wie geplant gelaufen, erklärt der schwedische Headcoach. Man habe aber dank dem stärker gewordenen Siegeswillen einige kritische Situationen überstanden und Punkte gewonnen, die letzte Saison noch verloren wurden.

«Die neuen Spieler haben die Mannschaft positiv verändert», fährt Gustafsson fort. «Sie beleben den Konkurrenzkampf. Ein gutes Beispiel sind beispielsweise die beiden Torhüter, die sich ständig herausfordern.
Nicht zu vergessen sind aber auch die jungen Spieler, die wegen den vielen verletzungsbedingten Ausfällen eine Chance erhielten und diese mehr oder weniger nutzten. Auch sie haben ihren Beitrag zu unserer Spitzenposition geleistet.» Das Leistungsgefälle innerhalb des Teams sei geringer geworden, hat Gustafsson festgestellt. Dadurch habe er mehr Möglichkeiten, welche Linie er in welchen Situationen aufs Eis schicke. «Das macht uns unberechenbar. Jeder Gegner muss gegen jede unserer vier Formationen voll konzentriert spielen.»

 

 

Der grösste Fortschritt im Boxplay

Den grössten Sprung in die richtige Richtung haben die Langnauer im Boxplay gemacht. Gegenüber der letzten Saison haben sie die Erfolgsquote von 81,5 auf überdurchschnittliche 92,9 Prozent gesteigert und sind damit die mit Abstand besten Penaltykiller der Liga, die beiden Goalies Lorenzo Croce und Damiano Ciaccio inbegriffen. «Ohne unser Unterzahlspiel hätten wir einige Punkte weniger», ist Gustafsson überzeugt. «Ein Boxplay ohne Tor wirkt sich auch in mentaler Hinsicht aus, das vergisst man immer wieder: Es baut die erfolgreichen Penaltykiller auf und frustriert gleichzeitig die erfolglosen Powerplayspezialisten des Gegners. Solche Situationen entscheiden immer wieder über Sieg und Niederlage.»