23.01.2013 - Weitere Niederlage und einige Fragen

Weitere Niederlage und einige Fragen

Die defensiv ungenügenden Emmentaler verloren gegen den EV Zug deutlich 4:7.

Presse • • von Berner Zeitung, Stephan Dietrich

Das Debakel drohte, die Hoffnung keimte, und am Ende resultierte doch eine weitere Niederlage. Die SCL Tigers zeigten dabei gegen Zug wieder einmal ihre gesamte Bandbreite von Eishockey. 4784 Zuschauer kamen in die Ilfishalle, die meisten waren in freudiger Erwartung auf ein attraktives Spiel und eine Überraschung der Tigers. Gegen Zug waren die Emmentaler in letzter Zeit ziemlich erfolglos gewesen. Nur einen Sieg gab es aus den letzten zwölf Partien gegen die Zentralschweizer. Kein Wunder, ist man gemessen am ersten Drittel von gestern zu sagen geneigt. Die Tigers standen lange Zeit in der Defensive neben den Schlittschuhen. Bereits nach 38 Sekunden liess man den Gegner ohne Gegenwehr das 0:1 erzielen. Nach dem 1:1 Claudio Moggis kassierten die SCL Tigers in Überzahl ein Tor. Jörg Reber hatte als hinterster Mann den Puck verloren.

Gleich im Anschluss wurde gegen das Heimteam eine Strafe ausgesprochen, weil es einen Spieler zu viel auf dem Eis hatte. Kurz später durfte sich Zugs Linus Omark hinter dem Tigers-Tor frei bewegen. Dessen Pass führte zum 1:3. Schliesslich erwischte Lino Martschini kurz vor Drittelsende Goalie Thomas Bäumle zum 1:4. Immerhin: Ein Langnauer durfte sich über den Start freuen. Fabian Sutter, ein ehemaliger Tigers-Spieler, nutzte seine Freiheiten. Der 30-jährige Stürmer war mit zwei Toren und einem Assist auffälligster Spieler beim EV Zug. Der Tigers-Verteidiger Reber wiederum nahm kein Blatt vor den Mund: «Unsere Leistung im ersten Drittel war unterirdisch schlecht. Es war eine Frechheit, was wir zeigten.»

 

Erstes Tor für Bomersback

Geschlagen gaben sich die Tiger jedoch nicht. Sie kämpften sich ins Spiel zurück. Kurtis McLean war erfolgreich, und der neu verpflichtete Mark Bomersback erzielte in seinem dritten NLA-Spiel sein erstes Tor. Der Kanadier hatte einen Weitschuss Rebers abgelenkt. Nur gut 12 Minuten benötigten die SCL Tigers, um das Skore auszugleichen. Reber erzielte in Überzahl das 4:4.

 

Im letzen Abschnitt aber reichte die Defensivarbeit der Emmentaler erneut nicht. Früh kam Zug durch Josh Holden – auch er ein ehemaliger Langnauer – zum 5:4. Eine weitere Reaktion des Heimteams blieb aus. Spätestens mit dem 4:7 Omarks war die Partie entschieden.

 

Am Ende blieben die Fragen. Wie ist es möglich, immer dann, wenn das Resultat ausgeglichen ist, nicht mit letzter Konsequenz zu spielen? Warum treten die SCL Tigers in dieser Saison derart inkonstant auf? «Ich habe darauf keine Antwort», sagte Jörg Reber. «Ich weiss aber, dass wir unsere Fehler jetzt abstellen müssen.» Für den 38-jährigen Routinier war die gestrige Pleite nicht einfach eine weitere Niederlage. «Ich erwarte, dass jeder Spieler nach diesem Auftritt richtig sauer ist. Und im nächs-ten Spiel muss eine Reaktion kommen.»

 

El Assaoui in der NLB

Sami El Assaoui fehlte gestern in der Aufstellung der Tigers. Der Verteidiger spielte in der NLB mit La Chaux-de-Fonds. «Vielleicht kommt er am Freitag zurück. Wir werden sehen», erklärte Sportchef Köbi Kölliker. Der Entscheid hängt unter anderem davon ab, ob Martin Stettler bis dann wieder zur Verfügung steht. Kein Geheimnis ist, dass man den 21-jährigen El Assaoui im Emmental für die nächste Saison gerne verpflichten würde.