Kloten Flyers - SCL Tigers 1:4 (0:1, 0:0, 1:3)

Weitere Punkte verschenkt

Die SCL Tigers verlieren auch das zweite Spiel dieses Wochenendes gegen die Kloten Flyers. Erneut haben sie sich die Niederlage in erster Linie selbst zuzuschreiben.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Ab dem zweiten Drittel gaben die SCL Tigers mächtig Gas. Bild Susanne Bärtschi

 

Für Teams wie die SCL Tigers zählen auch die letzten Partien der Qualirunde. Denn es sind auch in diesen Spielen wichtige Punkte für den Ligaerhalt zu gewinnen. Doch die Langnauer verpassten den Erfolg erneut. Und wie bereits gestern, gaben sie den Ausschlag für die Niederlage auch heute gleich selbst. Die Kloten Flyers, die Titulare wie Peter Guggisberg, Matthias Bieber, Denis Hollenstein und Eric Gustafsson schonten, und dafür jungen Spielern eine Chance gaben. kamen mehr oder weniger billig zum Sieg.

 

Na ja, billig ist vielleicht etwas viel gesagt. Denn die Spieler aus dem Klotener Nachwuchs können etwas. Und Spiele wie diese sind ihre grosse Chance, sich zu zeigen. Ergo kann man auch gegen eine solche Klotener Mannschaft verlieren, ohne dabei das Gesicht zu verlieren. Denn erstens verfügen die Flieger selbst dann über jede Menge Talent, wenn sie nicht in Bestbesetzung antreten, andererseits gilt es eben für die Spieler, die statt den Stammkräften zum Einsatz kommen, diese Chance zu nutzen, sich zu zeigen, damit sie möglichst auch in den Playoffs eine Chance bekommen. Doch eben: Diese Niederlage hätte nicht sein müssen. Wiederum, wie bereits gestern, spielten die Langnauer im ersten Drittel viel zu passiv. Dazu Adrian Gerber, seit heute gemeinsam mit Daniel Aegerter Rekordspieler der Langnauer, und, sofern alles in den richtigen Bahnen läuft, ab kommenden Donnerstag alleiniger Rekordhalter bei der Anzahl für die Tiger absolvierter Spiele: «Dass wir gestern versuchten, im Startdrittel vorsichtig zu beginnen, ist verständlich. Schade war, dass wir Fehler begingen. Heute haben wir uns dies jedoch anders vorgenommen. Wir wollten aktiver spielen und dominanter auftreten. Doch der Gegner liess dies nicht zu.» Auch der neue Rekorhalter sieht die besondere Schwierigkeit, gegen Mannschaften zu spielen, die einerseits wenig Druck verspüren, und die zugleich jungen Nachwuchskräften eine Chance geben. «Gerade in diesem Fall wäre es wohl einfacher gewesen, wenn Kloten mit der bestmöglichen Mannschaft angetreten wäre. Ich bezweifle, dass dieses Team so ähnlich motiviert gewesen wäre, wie sie es in dieser Besetzung war. Wir müssen sehen, dass die Klotener clever spielten und nicht viel zuliessen, wir aber trotzdem zu Chancen kamen, die wir leider nicht nutzen konnten.»

 

Erneut ein Ärgernis war das Powerplay. Bei fünf Gelegenheiten lautete die Ausbeute: Eine Torchance, ein Gegentor! In der 42. Minute verloren die Langnauer am Ende einer vierminütigen Strafe gegen Franco Collenberg den Puck. Die Klotener kombinierten sich über Tommi Santala via Lukas Frick und Torschütze Chad Kolarik zur 0:2 - Führung. Den 0:1 - Führungstreffer hatte nach exakt 19 Minuten, also eine Minute vor Ablauf des Startdrittels Steve Kellenberger in Ivars Punnenovs Gehäuse gehämmert. Derweil hatten die Klotener vier Möglichkeiten, in Überzahl zu skoren, und einmal nützten sie dies auch aus. Doch diesen Treffer wollen wir nicht hoch stilisieren, denn der viel nach 59.09' ins leere Tor.

 

Zuvor gelang Chris DiDomenico, der bereits gestern getroffen hatte, aber noch immer Welten von seiner Form von zu Beginn der Saison entfernt ist, der Anschlusstreffer (47). Doch die Freude währte nur bis in die 53. Minute. Dann nämlich erzielte Philippe Schelling bei einem Entlastungsangriffe gegen die nun stark drückenden Tiger das 1:3.

 

Die Langnauer spielten zwei Drittel ein unterhaltsames, und zumeist druckvolles Eishockey. Sie nützten jedoch ihre Chancen nicht. Eine Katastrophe war das Powerplay. Es ist nicht nur völlig erfolglos, es ist auch kaum ansehnlich, und führte zudem sowohl gestern wie heute sogar zu einem Gegentreffer. Dazu Adrian Gerber: «Ich weiss auch nicht, woran dies liegt. Bis ungefähr Mitte Saison waren wir damit einigermassen erfolgreich. Wir arbeiten intensiv daran, doch es klappt einfach nicht mehr.»

 

Adrian Gerber. ein gelrnter Stürmer, wird seit dieser Saison als Verteidiger eingesetzt. «Die neue Rolle gefällt mir gut. Ich hatte ja auch als Stürmer vorwiegend defensive Aufgaben, und dachte verschiedentlich darüber nach, es mal als Verteidiger zu versuchen.» Gerber denkt, wie er spielt: Realistisch, schnörkellos. «Als Stürmer wäre es in dieser Saison für mich sowieso eng geworden. Dies merkte ich bereits in der Vorbereitung. Doch als Verteidiger konnte ich bisher dem Team helfen, und ich bin sicher, dass ich mich auch noch weiter verbessern kann.»

 

Für die SCL tigers geht es am kommenden Donnerstag in Lausanne weiter, bevor sie am darauf folgenden Samstag den EHC Biel empfangen. Weil Lausanne und Ambri ihre heutigen Spiele gewannen, weisen die SCL Tigers auf den rettenden 10. Rang neun Punkte Rückstand auf. Umso wichtiger ist es, dass sie bereits von Beginn der Klassierungsrunde weg voll punkten. Sonst entpuppen sich Aufholgelüste schnell als pure Illusion.

 

Kloten Flyers - SCL Tigers 1:4 (0:1, 0:0, 1:3)

 

Ilfishalle, 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Prugger/Vinnerborg, Bürgi/Espinoza. Tore: 19. (19.00) Kellenberger (Sheppard) 0:1.42. Kolarik (Santala, Frick, Ausschluss Collenberg!) 0:2. 47. DiDomenico (K. Lindemann, Clark) 1:2. 53. Schelling (Kellenberger) 1:3. 60. (59.10) Obrist (Praplan, Ausschluss Koistinen, ins leere Tor) 1:4. Strafen: 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 5-mal zwei Minuten gegen die Kloten Flyers.

 

SCL Tigers: Punnenovs; Müller, Koistinen; K. Lindemann Hecquefeuille; A. Gerber, Zryd; Ronchetti, Weisskopf; Nüssli, Albrecht, Clark; Berger, DiDomenico, Bucher; S. Lindemann, Chiriaev, Haas; Wyss, C. Moggi, S. Moggi.

 

Kloten Flyers: Boltshauser; Von Gunten; Harlacher, Frick; Schelling, Collenberg; Büsser; Praplan, Santala, Kolarik; Obrist, Sheppard, Kellenberger; Casutt, Olimb, Leone; Hoffmann, Liniger, Lemm.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Murray, Gustafsson, Bärtschi, Stettler, T. Gerber (alle verletzt), Wilson, Gossweiler (überzählig). Kloten ohne Hasani, Hartmann, E. Gustafsson, Back, Studer, Guggisberg, M. Gerber, Bieber, Hollenstein. SCL Tigers von 58.12 - 59.10 ohne Torhüter.