Wichtige Weichenstellung für die Zukunft

Blog • • von Bruno

 

John Fust, Alex Reinhard, Simon Moser und Lukas Haas verlängern Verträge

 

Dies bringen normalerweise nur die Grossen und die Reichen zustande: Wichtige Personalentscheide für die Zukunft zu einem frühen Zeitpunkt der laufenden Saison. Damit setzt Langnaus Manager Ruedi Zesiger ein markantes Zeichen für eine erfolgreiche Eishockey-Zukunft. SEPARATOR

 

 

Ein uns allen bestens bekannter, schweizweit tätiger Eishockey-Journalist schrieb in einem seiner Artikel sinngemäss: Die SCL Tigers sollten jetzt mit John Fust verlängern, denn wenn der Erfolgscoach der Langnauer auch in der aktuellen Saison erneut auf die Playoff-Schiene einbiegen sollte, könne es teuer werden. Die Tiger hatten zu diesem Zeitpunkt gerade eine sportlich schwierige Phase zu überstehen. Als ich vor wenigen Tagen gegenüber Tigers-Geschäftsführer Ruedi Zesiger eine entsprechende Bemerkung machte, meinte dieser nur: «Lass dich überraschen.»

 

Überrascht hat er mich der schlaue Fuchs tatsächlich: Mit John Fust verlängert nicht nur der Playoff-Coach um weitere drei Jahre, sondern auch sein Assistent, der harte Arbeiter und für Fust äusserst wichtige Diskussionspartner Alex Reinhard. Aber damit nicht genug. Die beiden begehrten Langnauer Eigengewächse Simon Moser und Lukas Haas bleiben ebenfalls im Emmental. Moser (22, 9 Tore, 8 Assists) verlängerte um zwei, Haas (23, 4 Tore, 10 Assists) gar um drei Jahre. Gemeinsam erzielten die beiden in bisher 15 Spielen 31 Skorerpunkte, und belegen damit die Ränge eins und drei in der internen Skorerliste. Zwischen ihnen liegt Kurtis McLean, der kanadische Center der Sturmlinie mit Moser und Haas. Die ausgezeichnete Form der beiden Langnauer Shooting-Stars kompensierte die meist etwas diskreten Leistungen von Pascal Pelletier und Joel Perrault (beide zeigten zuletzt aufsteigende Tendenz), und ist deshalb entscheidend dafür mit verantwortlich, dass die Emmentaler rechtzeitig wieder aus ihrer Krise heraus fanden. Dank der Effizienz dieser Sturmlinie durften sich die Langnauer über ihre Fehler und ihre Unkonstanz ärgern. Sie mussten sich jedoch nie wegen ihres Potentials Sorgen machen. Das ganze Team wusste: Wenn wir die Fehlerquote senken, kehren wir zum Erfolg zurück. Und so geschah es bei den Siegen gegen den HCD (3:1) und den HC Genf Servette (2:1 n.P).

 

Ruedi Zesiger bannte damit eine grosse Gefahr. Simon Moser und Lukas Haas werden von der ganzen Liga gejagt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Presse den «Fall» aufgegriffen und Wechselspekulationen in die Welt setzen würde. Ab diesem Zeitpunkt wäre es schwierig geworden, die Ruhe im Team zu bewahren. Weil die Bestätigung eines Erfolges schwieriger ist als dessen erstmalige Realisation, hätte eine durchaus mögliche Unruhe in der Mannschaft das Zünglein an der Waage spielen können. Fast noch schlimmer wäre es gewesen, wenn Unsicherheiten bezüglich des Coaching-Staffs bestanden hätten. Wir erinnern uns: Als Christian Weber unter Begleitung der Presse mit den Lakers verhandelte und schliesslich in Rapperswil unterschrieb, gerieten die SCL Tigers ins Straucheln. Sie hielten dank dem «Apotheker-Coach» Konstantin Kurashev die Liga und sorgten dafür, dass John Fust mit seinem Wechsel vom EHC Visp zu den SCL Tigers tatsächlich eine Liga höher tätig werden konnte.

 

In der Saison 2012/13 spielen die SCL Tigers erstmals in der sanierten Ilfishalle. Die Sanierung wird zwar noch nicht vollständig abgeschlossen sein (Edelrohbau), aber trotzdem sollte sich der Umbau an der Sponsorenfront bereits positiv auswirken. EVZ-Marketingdirektor Silvano Monn sagte letzte Saison: «Als bekannt wurde, dass wir in Zug die neue Halle bauen, konnten wir uns vor Sponsoring-Anfragen kaum mehr retten. Sie werden sehen, das wird in Langnau auch so gehen.»

 

Voraussetzung dafür ist, dass die SCL Tigers ein starkes Team stellen. Eigengewächse lassen sich besonders gut vermarkten. Und wenn diese, wie im Fall von Simon Moser und Lukas Haas in der Liga heiss begehrt sind, so imponieren frühzeitige Vertragsverlängerungen den Sponsoren. Denn Spieler wie Moser und Haas sorgen sowohl für lokale Verankerung als auch für nationale Aufmerksamkeit. Ruedi Zesiger setzte mit diesen vier Vertragsverlängerungen ein markantes Zeichen für die sportliche Zukunft. Und er mischelte sich an der Sponsorenfront ausgezeichnete Karten in die Hände. Zesiger, und dies muss einmal klar gesagt werden, ist längst in der Top-Liga der Schweizer Sportmanager angekommen. Gäbe es dafür einen Award zu gewinnen, wäre Zesiger einer der Anwärter.