Was wir nach zwei Spielen noch nicht wissen:

Wie sind die wahren Stärkeverhältnisse wirklich?

Zwei Spiele sind in der Serie zwischen den SCL Tigers und dem EHC Olten gespielt. Beide endeten mit einem verdienten Sieg des auswärts antretenden Teams. Lassen sich daraus irgendwelche Schlüsse ziehen?

Blog • • von Bruno Wüthrich

 

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Langnaus Topscorer Chris DiDomenico steigerte sich im zweiten Spiel gewaltig und war ein echter Leader. (Bild: Susanne Bärtschi / Archiv)

 

Langnau habe im ersten Spiel der Serie schlecht gespielt, sei viel zu passiv gewesen. So war es in verschiedenen Medien, unter anderem auch auf FANTIGER-online zu lesen. Dies würde jedoch bedeuten, dass Olten nicht deswegen gewonnen hat, weil die Powermäuse gut sind, sondern lediglich deshalb, weil sich die Emmentaler quasi selbst geschlagen haben

 

Für das zweite Spiel in Olten gilt fast das Gleiche, nur umgekehrt. Olten sei lange dran gewesen, hätte bei besserer Verwertung der Möglichkeiten das Spiel gewinnen können. Mit anderen Worten. Langnau hat nicht gewonnen, weil es besser war, sondern weil die Oltner versagten.

 

Doch wie war es denn wirklich? Was sagen uns diese beiden Resultate?

 

Die Fans trifft man in den Stadien nicht nur auf den Steh- und Sitzplätzen, sondern auch auf den Journalistentribünen. Fanbrillen jedoch trüben die Sicht. Dies gilt auch für diejenigen, die für die eigene Mannschaft immer schwarz sehen oder bei jeder Leistung das Haar in der Suppe finden. Gewürdigt wird immer vor allem die Leistung des eigenen Teams. Diejenige des Gegners ist eher sekundär.

 

Tatsache ist, dass beide Siege in dieser Serie verdient waren, vor allem auch deshalb, weil beide Male das am jeweiligen Abend bessere Team gewonnen hatte. Man vergisst zuweilen, dass da nicht nur das eigene Team auf dem Platz steht, sondern auch ein Gegner, der ebenfalls gewinnen will, ebenfalls einen Gameplan hat, und der am betreffenden Abend einfach besser drauf gewesen sein kann. Die Fanlager beider Mannschaften, zu denen eben auch einige Journalisten gehören, wollen ihr Team gewinnen sehen. Entsprechend sind sie nach einer Niederlage mit ihrer eigenen Mannschaft unzufrieden, egal, wie gut der Gegner gespielt hat. Normal ist auch, dass die Verlierer mit den Schiedsrichtern unzufrieden sind. So zum Beispiel auch letzten Freitag in Olten, wo Yann Erard und Markus Kämpfer zwar bestimmt keine Heimschiedsrichter waren, aber insgesamt korrekt pfiffen und die Partie stets im Griff hatten. Verlierer erkennt man übrigens genau daran, dass sie mit dem Schiedsrichter hadern.

 

Im Emmental darf man für den weiteren Verlauf dieser Finalserie zuversichtlich sein. Die SCL Tigers waren in Olten das klar bessere Team. Zwar gab es Momente, in denen das Spiel hätte kippen können. Doch mit Verlaub, dies waren gerade mal ca. drei Minuten nach dem Oltner Ausgleich. Die Langnauer haben auf die Niederlage im Startspiel eine klare Reaktion gezeigt, sind völlig anders aufgetreten und hatten den Gegner grösstenteils im Griff. Wer zu einer solchen Reaktion fähig ist, kann auch die Serie gewinnen.

 

Diese ist jedoch noch längst nicht gelaufen. Es mag kein Nachlassen leiden. Dafür ist der EHC Olten zu stark. Es gilt nun, den Heimvorteil resolut zu nutzen. Zu erwarten ist, dass auch die Powermäuse versuchen werden, sich nochmals Schub zu verleihen. Sie werden versuchen, eine Reaktion zu zeigen. Es ist heute abend in der Ilfishalle am Heimteam, die Ansinnen der Gäste zu durchkreuzen. Dafür braucht es erneut einen überzeugenden Auftritt.