Nach der Absage der Gebrüder von Arx

Wir haben Verständnis für diesen Entscheid

Reto und Jan von Arx kehren nicht nach Langnau zurück. Sie gehen auch nicht zu einem andern Klub, sondern treten vom Spitzensport zurück. Dabei wäre ihre Rückkehr wie das gute Ende eines Märchens gewesen. Die verlorenen Söhne wären zum Schluss doch wieder in die Heimat zurück gekehrt. Doch für Märchen gibt es oft mehr als einen positiven Schluss.

Blog • • von Bruno Wüthrich

 

von Bruno Wüthrich – Nicht wenige, vor allem ältere Fans der SCL Tigers meinen, Reto und Jan von Arx hätten den SCL Tigers (bzw. dem damaligen SC Langnau) vieles zu verdanken. Sie verziehen den beiden Brüdern den damaligen (1995) Wechsel zum HC Davos nie. Das begleitende Getöse eines an sich normalen Vorgangs schreiben viele fälschlicherweise dem von Arx – Clan zu. Dabei war der Wechsel, neutral betrachtet, mindestens ebenso logisch wie derjenige eines ehemaligen Lehrlings zur Konkurrenz, wenn ihm da eine Kaderstelle angeboten wird. Sogar noch logischer.

 

Die SCL Tigers (bzw. der SC Langnau) spielte 1995 in der NLB. Ein Jahr zuvor erfolgte der Aufstieg in diese Spielklasse. Der Aufstieg in die NLA war nicht in Sicht. Dieser erfolgte erst drei Jahre später ebenso überraschend wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Das Potential von Reto von Arx sprang Experten geradezu ins Gesicht. Es konnte nicht verborgen bleiben. Reto hatte die NLB zur Entwicklung nicht nötig. Im Gegenteil. Die NLB hätte ihn behindert. Für ihn gab es deshalb nur die NLA. Die Verantwortlichen des HC Davos erkannten dies und verpflichteten den ebenfalls sehr talentierten jüngeren Bruder Jan gleich mit. Die Erfolgsstory kennen wir.

 

Reto von Arx hat dem SC Langnau nichts zu verdanken. Rein gar nicht. Übrigens auch nicht dem HC Davos. Spieler seiner Klasse setzen sich überall durch. Genauso wie es ein Zufall ist, dass wir als Schweizer geboren werden und deshalb Privilegien geniessen, von denen andere nur träumen können, ist es auch ein Zufall, dass Reto und Jan von Arx Emmentaler sind. Söhne des ehemaligen Zollbrücker Polizisten Ueli von Arx. Ein Zufall, auf den wir Emmentaler auch ein wenig stolz sein dürfen und sollten. Denn Retos breiter Langnauer-Dialikt (er «Langnauert» nach zwanzig Jahren im Bündnerland immer noch mehr als die meisten jetzt im Ort lebenden «Langnauer») verrät, dass er im Herzen, eventuell unbewusst und ungewollt, doch ein Emmentaler geblieben ist.

 

Wir wechseln unsere Arbeitsstellen, und niemand regt sich darüber auf. Wir sind unseren Lehrmeistern nicht treu, und niemand kümmert es. Aber beim Wechsel der Gebründer von Arx von Langnau nach Davos soll alles anders sein? Völliger Blödsinn! Der Wechsel war ein «Muss». Reto hätte in der NLB Zeit vergeudet. Jan hätten wohl ein, zwei Jahre NLB nicht geschadet. doch für die Brüder war es von Vorteil, dass beide gleichzeitig wechseln konnten.

 

Die Rückkehr wäre eine Chance gewesen, sich mit der Heimat zu versöhnen. Der eine mögliche positive Schluss eines Märchens. Doch würden ihre Trikots unter das Hallendach der Davoser-Arena gezogen, wenn die beiden zum Schluss gegen den HCD antreten würden? Nicht alle sind so voreilig wie in Langnau, wo Martin Gerbers Leibchen unter dem Hallendach hängt. Tinu wird in der kommenden Saison im Trikot der Kloten Flyers auch in Langnau spielen. Ein Unding! So gesehen ist der Rücktritts-Entscheid von Reto und Jan nachvollziehbar

 

Reto und Jan von Arx haben ihre Karrieren dem HC Davos gewidmet. Die Bündner haben den beiden Emmentalern enorm viel zu verdanken. Ein Bisschen dieses Ruhmes dürfen wir in Langnau für uns reklamieren. Aber wirklich nur ein kleines Bisschen. Eher symbolisch eben. Um uns ein Bisschen stolz zu machen, sollte es allemal reichen.

 

Schade, dass der SC Langnau zur falschen Zeit unterklassig war. Wer weiss, wo die SCL Tigers gelandet wären, hätten Reto und Jan in Langnau gespielt.