Berner Zeitung, Philipp Rindlisbacher

«Wir sind selber schuld!»

Raphael Kuonen, Visper in Langnauer Diensten, erhielt die Silbermedaille von seinem Vater überreicht. Der Frust sei riesig, erwähnte der 22-jährige Stürmer mit feuchten Augen.

Presse •


Was sagte Ihr Vater, Ligapräsident Pius-David Kuonen, bei der Medaillenübergabe zu Ihnen?

Raphael Kuonen: Keine Ahnung, ich hörte gar nicht zu. Ich erinnere mich nur an den Händedruck.

 

Der Frust muss sehr gross sein.

Er ist riesig. Wir haben am Sonntag in Visp und nun im entscheidenden Spiel den Sieg leichtfertig vergeben. Im ersten Drittel hätten wir vier Treffer erzielen müssen, brachten die Scheibe aber nicht einmal im leeren Tor unter.

 

Diverse Walliser hinterliessen bereits gegen Ende des ersten Abschnitts einen erschöpften Eindruck. Weshalb konnten die Tigers davon nicht profitieren?

Die Visper liefen auf dem Zahnfleisch, sie befanden sich fast nie in unserer Zone. Sie hatten pro Drittel vielleicht drei Chancen, nutzten aber praktisch jede. Wir hätten 4:0 führen können, ja müssen. Das ist extrem bitter.

 

Von Langnau war der Titelgewinn erwartet worden – war der Druck zu gross?

Mit Druck muss man umgehen können, Mimosen haben im Eishockey schliesslich nichts verloren. Wir hatten selbst sehr hohe Erwartungen. Ich kann nur dem Gegner gratulieren, der während zwei Wochen sehr clever spielte.

Der EHC Biel wäre in der Ligaqualifikation wohl kein übermächtiger Gegner gewesen...

Wer nicht einmal B-Meister wird,  muss nicht lange über die Ligaqualifikation diskutieren. Weder die Mannschaften von Biel noch jene von Rapperswil waren bei uns in der Garderobe ein Thema. Wir konzentrierten uns nur auf Visp. Aber natürlich werde ich der verpassten Chance lange nachtrauern. Ich bin der Meinung, dass jede Finalniederlage vermeidbar gewesen wäre. Wir sind also selber schuld!

 

Flüchten Sie nun in die Ferien?

Am Donnerstag steht ein Teammeeting auf dem Programm. Es ist wichtig, etwas Abstand zu gewinnen. Geplant ist aber noch nichts; ich rechnete ja damit, noch eine Zeit lang im Einsatz zu stehen.