22.10.2012 - «Wurde sie nicht toll, unsere Halle?»

«Wurde sie nicht toll, unsere Halle?»

Das erste Heimspiel in der sanierten und erweiterten Ilfishalle wurde zum Fest. Dass die Tigers wieder einmal siegten, setzte dem Ereignis die Krone auf.

Presse • • von Berner Zeitung, Susanne Graf

Rundgang durch die renovierte Ilfishalle
Noch ist nicht ganz alles fertig, der Premiere steht aber nichts im Weg: Die SCL Tigers spielen heute (19.45 Uhr) gegen Leader Servette erstmals in der renovierten Ilfishalle. Stürmer Sandro Moggi übt sich in der Rolle des Stadionführers.

 

 

Die Bauphase der neuen Ilfishalle
Innerhalb von nur sechseinhalb Monaten wurde die altehrwürdige Ilfishalle um- und ausgebaut.

 

Peter Jakobs Wunsch ging in Erfüllung. Für das erste Heimspiel der Tigers in der sanierten Ilfishalle hatte sich der Verwaltungsratspräsident – nebst einem Sieg – viele zufriedene Gesichter gewünscht. Und er bekam sie: Aus allen Ecken strömten sie herbei, die 6050 Hockeyliebhaber, die ihre Tigers endlich in der neuen Halle sehen wollten. «Hallo, wie gehts?» – «Na gut, jetzt, da wir endlich wieder in unsere Halle kommen dürfen», tönte es auf den Zuschauerrängen.

 

Im riesigen Tigersaal, wo gegen 1000 Personen Platz finden, riecht es vor Matchbeginn noch streng nach Fondue. Die einen stehen herum und bereiten sich mit einem Bier auf den Match vor, andere stärken sich an Tischen sitzend mit einem Fondue. Auch die Berner Finanzdirektorin Beatrice Simon und ihr BDP-Parteikollege Grossrat Samuel Leuenberger aus Trubschachen sitzen hier. Doch eigentlich hat sich die High Society mitsamt dem Berner Regierungspräsidenten Andreas Rickenbacher eine Etage höher, in der Jakob-Galerie, versammelt.

 

Haare in der Suppe

Während reihum gelobt wird, wie viel grösser, heller und schöner das Stadion doch wirke, finden zwei hartgesottene Fans Anlass zum Mäkeln. Einer fand bei den Toiletten ein Haar in der Suppe respektive einen alten zerbeulten Handtuchkasten. Das, und dass die Holzbänke auf den Sitzplatztribünen nicht ersetzt wurden, kann er kaum fassen. Er, der für jedes Heimspiel der Tigers 135 Kilometer von Uznach nach Langnau fährt, lobt dann aber gleichzeitig, wie toll es sei, dass die Halle ihren vertrauten Charme beibehalten habe. Ein anderer aus Hasle kritisiert, dass er neu 25 statt 23 Franken bezahlen müsse. Dass er den Platz in der Schlachthauskurve, wo er nun 30 Jahre lang immer gestanden sei, verlassen und auf die andere Stadionseite wechseln musste, stört ihn auch. Trotzdem gehörte er zu jenen etwa 50 Fans, die zur Feier des Tages mit fünf Pferdekutschen von Lützelflüh nach Langnau gereist waren.

 

«Merci, Jakob, merci»

Doch das Gros der Fans auf der neuen Stehplatztribüne scheint von dem, was die Verantwortlichen aus der Halle gemacht haben, begeistert. «Ruedi Zesiger», skandieren sie, als der Tigers-Geschäftsführer mit Peter Jakob und Ueli Schwarz kurz vor Matchbeginn aufs Eis tritt. Schwarz, Direktor Leistungssport im Schweizer Eishockeyverband, der einst selber beim SC Langnau gespielt und hier später als Sportchef gearbeitet hat, freut sich, «eine wunderbare neue Eishockeyarena eröffnen zu dürfen». Jubel auf den Rängen. Diese werte die Liga enorm auf, fügt er an und überreicht Zesiger und Jakob eine Erinnerungstafel. «Merci, Jakob, merci», skandieren die Fans jetzt und bedanken sich beim Hauptinvestor. Erneuter Jubel schallt diesem entgegen, als er ins ausverkaufte Stadion ruft: «Wurde sie nicht toll, unsere Halle?»

 

Eröffnet wird sie mit Alphornklängen. Doch den paar Hundert Servette-Fans ist nicht nach Andacht zumute. Sie stören mit Fangesang, was wiederum die Tigers-Fans mit Pfiffen quittieren. Man ist nicht ins Stadion gekommen, um sich einen Abend lang auf die Schultern zu klopfen.

 

Der Würfel könnte mehr

Während die Tigers auf dem Eis Grund zur Hoffnung geben, dass der Freudentag gar von einem Sieg gekrönt werden könnte, schwirrt Peter Jakob nach der ersten Drittelpause durch die leeren Gänge. Zufrieden? «Ja, ich glaube, die meisten sind zufrieden, oder?» Er tönt etwas von verbesserungsfähigen Abläufen beim Buffet im Tigersaal an und eilt weiter. Auch der Videowürfel will seine Möglichkeiten noch nicht voll entfalten. Doch ausser den Verantwortlichen stört das an diesem Abend niemanden. Hauptsache, das eingeblendete Resultat auf der Matchuhr stimmt.