Nach Trainerwechsel:

Biel schlagt die SCL Tigers nach Penaltyschiessen

Beim EHC Biel hat sich der Trainerwechsel ausbezahlt. Die Seelänger gewinnen in Langnau mit 1:2 nach Penaltys. Die SCL Tigers scheiterten ausschliesslich an der Effizienz und an Biels Jonas Hiller..

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Beide Torhüter bewahrten ihre Mannschaften mehrmals in Extremis vor Gegentreffern. Sowohl Ivars Punnenovs (im Bild bei einem Save) wie auch Jonas Hiller bewiesen ihre Klasse. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Wenn eine Mannschaft den Trainer wechselt, verändert dies zumindest in der ersten Pfase sowohl die Mentalität als auch die Motivation des Teams. Ob diese Veränderungen nachhaltig sind, wird sich erst später zeigen. Der EHC Biel entliess nach der gestrigen Niederlage gegen den EHC Kloten (mit Kevin Schläpfer an der Bande) Mike McNamara als Trainer. Interimistisch amtet deshalb vorerst Sportchef Martin Steinegger als Coach, und er feierte mit dem Sieg gleich einen erfolgreich Einstand.

Für eine gegnerische Mannschaft ist es nie einfach, gegen ein Team anzutreten, das den Coach gewechselt hat. Insofern ist dieser eine Punkt für die SCL Tigers ein gewonnener. Zumal die Bieler den Sieg bestimmt nicht gestolen haben. Die Punkteteilung nach 60 Minuten war gerecht. Doch in der Verlängerung waren die Gäste klar die bessere Mannschaft. Samuel Loftquist (61.) und Marco Pedretti (65.) trafen dabei nur die Latte, beide Torhüter mussten zudem je einmal in Extremis eingreifen. Dass die Tiger die Verlängerung überstanden, zahlte sich jedoch im Penaltyschiessen nicht aus. Jason Fuchs verwertete den fünften und entscheidenden Penalty zum Sieg der Bieler.

Die Partie hätte ohne zwei Torhüter in bestechender Form auch völlig anders ausgehen können. Und zwar auf die eine oder andere Seite. Kurz vor Ende des ersten Drittels durfte Ville Koistinen mit Zustimmung der Schiedsrichter eine zweiminütige Pause absitzen. Dort sass zu diesem Zeitpunkt bereits Rapahel Kuonen. Diese doppelte Überzahl nutzten die Seeländer zum Führungstreffer. EHCB-Topscorer Robbie Earl lenkte einen Schuss von Marc-Antoine Pouliot unhaltbar ab.

Im Mitteldrittel hatte der 19-jährige Stefan Rüegsegger seine zweite Premiere innerhalb von einer Woche. Beim Spiel gegen den HC Lausanne erzielte er seinen ersten Treffer in der NLA und damit seinen ersten Skorerpunkt. Heute kassierte er wegen eines Checks gegen den Kopf seine erste 5-Minuten-Strafe, die den automatischen Restausschluss nach sich zog. Die SCL Tigers überstanden jedoch diese 5-Minütige Unterzahlsituation ohne grössere Probleme. Den Rückstand aufholen konnten sie jedoch im Mitteldrittel ebenfalls noch nicht.

 

Hier wird Ivars Punnenovs gerade zum 0:1 bezwungen. Biles Topscorer Robbie Earl lenkt einen Schuss von Marc-Antoine Pouliot für den Torhüter unhaltbar ab. Die Bieler agierten zu diesem Zeitpunkt in doppelter Überzahl. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Dies vollbrachte Alexei Dostoinov erst im dritten Abschnitt, oder genauer gesagt in der 42. Minute. Das dadurch entfachte Feuer in der Langnauer Offensive war jedoch nur von kurzer Dauer und reichte nicht für ein weiteres Tor. Am nächsten dran war in der 50. Minute Federico Lardi mit seinem Schuss an den Pfosten. Was heisst hier am nächsten dran? Beide Mannschaften hatten mehrere Top-Gelegenheiten für zusätzliche Tore. Aber eben: die Torhüter.

Oder war es doch auch ein wenig das Unvermögen der Stürmer. Die Langnauer agierten vor dem gegnerischen Tor wie oft zu kompliziert und zu ungenau, hatten aber ihren Gegner dafür meistens recht gut im Griff. Die Tiger beklagen zudem immer wieder Verletzungspech. Heute fielen neben den üblichen Verletzten auch Samuel Erni und Anton Gustafsson aus. Dafür kam Benjamin Neukom wieder ins Team. Insgesamt fehlt aber bei den SCL Tigers derzeit die offensive Durchschlagskraft. Es gelingt zudem nur selten, gegen einen nicht favorisierten Gegner das Spiel zu machen.

 

SCL Tigers - EHC Biel 2:1 n.P. (0:1, 0:0, 1:0)

Ilfishalle, 5'969 Zuschauer. SR: Mollard/Müller, Gnemmi/Küng. Tore: 19. Earl (Pouliot, Ausschlüsse Kuonen, Koistinen) 0:1. 42. Dostoinov (Nüssli) 1:1. Strafen: 4-mal zwei Minuten + 1-mal 5 Minuten (Rüegsegger, Check gegen den Kopf) gegen die SCL Tigers. 4-mal zwei Minuten gegen den EHC Biel.

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Zryd; Lardi, Blaser; Huguenin, Randegger; Erkinjuntti, Gagnon, Elo; Nüssli, Albrecht, Dostoinov; Neukom, P. Berger, Kuonen; Rüegsegger, Haas, Gerber.

EHC Biel: Hiller; Forster, Jecker; Fey, Lofquist; Maurer, Kreis; Steiner, Dufner; Rajala, Earl, Nussbaumer; Pedretti, Fuchs, Pouliot; F. Lüthi, Neuenschwander, Schmutz; Wetzel, Sutter, Tschantré. 

Bemerkungen: SCL Tigers ohneN. Berger, Stettler, Seydoux, Erni, Peter, Gustafsson (alle verletzt), Müller (Lsngenthal), Himelfarb (überzählig). EHC Biel ohne Joggi, Hächler, Diem (alle verletzt) V. Lüthi (NLB), Micflikier (überzählig). 50. Pfostenschuss Lardi. 58.14: Timeout EHC Biel. 61. Lattenschuss Lofquist. 65. Lattenschuss Pedretti.