Ein Glücksfall für Langnau?

Biels teuerster Transfer-Irrtum

Daniel Steiner (35) muss in Biel gehen und auf den ersten Blick scheint eine Rückkehr nach Langnau logisch. Die Hintergründe der Vertragsauflösung.

News • • von Klaus Zaugg

Daniel Steiner hat in der letzten Saison in 56 Spielen 17 Tore geschossen, 12 davon in der Qualifikation. Das ist das Produktionsvolumen eines Nationalstürmers. Er wäre so letzte Saison Langnaus zweitbester Torschütze gewesen.

Und nun ist er zu haben. Biel hat «die gegenseitige Zusammenarbeit im gegenseitigen Einvernehmen beendet.» Das bedeutet: Daniel Steiner darf per sofort einen neuen Klub suchen. Aber sein bis Ende Saison (bis 2017) laufender Vertrag ist nicht aufgelöst worden. Wer Daniel Steiner will, muss mit Biel verhandeln und Sportchef Martin Steinegger versucht dann, den finanziellen Schaden zu minimieren. Ohne Entschädigung gibt Biel seinen teuersten Transferirrtum seit dem Wiederaufstieg nicht frei. «Das ist richtig so» bestätigt Martin Steinegger. «Wir sind an einer Lösung interessiert und es ist dann alles eine Frage von Verhandlungen.» Heisst das, dass Daniel Steiner für weniger als 100 000 Franken zu haben ist. «Über Zahlen reden wir nicht»

Aber so wird es wohl sein: Wer geschickt verhandelt, kann Daniel Steiner für 100 000 Franken haben – Biel zahlt dann dem Rock’n’Roller die Differenz.

Daniel Steiner hat eine grosse Vergangenheit in Langnau, schaffte im Emmental den Sprung in die NLA, gehörte zu den Playoffhelden und war nirgendwo so gut wie bei den SCL Tigers. Geld hat er aber in erster Linie auswärts verdient. Es gibt eine Anekdote, die, wenn sie nicht wahr sein sollte, doch gut erfunden ist. Daniel Steiner soll einmal einen Chronisten mit folgender Aussage zusammengestaucht haben: «Hört doch auf, ständig über mein Salär zu spekulieren. Ich habe in Langnau bei weitem nicht so viel verdient wie Du immer behauptet hast. Aber ich habe in Lugano so viel verdient wie Du Dir gar nicht vorstellen kannst….»

Frage also an Jörg Reber: Kommt Daniel Steiner? Langnaus Sportchef lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. «Wir werden uns um die Sache kümmern.» Aber es gebe keinen Grund zur Eile. «Das Kader mit Schweizer Spielern ist besetzt.»

Jörg Reber achtet sorgsam darauf, dass die Chemie im Team stimmt. Die Gefahr, dass diese Chemie mit dem eigenwilligen taktischen Freidenker durcheinandergeraten könnte, ist erheblich. In diesem Bereich liegen ja auch die Gründe für die Trennung von Biel. Und eigenwillige Persönlichkeiten neigen mit zunehmendem Alter nicht zu Weisheit. Sondern zu noch mehr Eigenwilligkeit (sog. «Alsterstarrsinn»). Biels teuerster Transferirrtum kann für Langnau ein Glücksfall sein – aber eben auch nicht.