Die ultimative FANTIGER-Prognose für die Saison 2020/21

Das Mittelfeld

In unserer traditionellen Saisonprognose behandeln wir heute das Mittelfeld. Hier finden wir diejenigen, die lieber weiter vorne wären, aber auch die Andern, die Angst haben müssen, nicht plötzlich noch weiter hinten zu landen. Positive und negative Überraschungen sind nicht ausgeschlossen.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Eine Saison, die turbulent werden könnte, birgt immer noch ein paar Möglichkeiten mehr für eine Überraschung. Denn Spielverschiebungen, Quarantänen und andere Unabwägbarkeiten treffen nicht alle gleich stark, und auch nicht jede Mannschaft kann gleich gut damit umgehen. Fraglich und zudem mitentscheidend ist immer, wann ein bedeutendes Ereignis eine Mannschaft betrifft. Je nachdem kann eine Krise abgeschwächt oder verstärkt, ein Höhenfolug weiter befeuert oder abrupt beendet werden. Zum voraus weiss man dies nie. Weil wir es nicht wissen können, fliessen derartige Überlegungen auch nicht in unsere Prognose mit ein. Wie gestern bei den Spitzenteams zählen auch heute nur die Rangierungen der letzten Saison und die Zu- und Abggänge.

5. HC Lugano (Vorjahr Rang 8, 69 Punkte)

Beim HC Lugano muss niemand Angst vor dem finanziellen Kollaps haben. Die Präsidentin Vicky Mantegazza wird dafür sorgen, dass im Südtessin weiterhin finazielle Ruhe herrscht. Der HC Lugano hat vor allem bei den Ausländern zusätzliche Qulaität eingekauft. Lediglich Jani Layunen ist aus dem Vorjahr noch mit dabei. Trotz seiner Verletzung, die einen Einsatz zu Saisonbeginn noch nicht zulässt, startet der HCL mit vier Ausländern in die Saison, wobei Tim Heed, Marc Arcobello, Mikkel Bødker und Daniel Carr alle neu auf der Lohnliste stehen. Zu ihnen gesellt sich temporär auch noch Philipp Kurashev, welcher normalerweise in der AHL engagiert wäre. Ganz schön viel Verstärkung also. Deshalb steigt die Überzeugung, dass die Luganesi die Top 4 recht in Bedrängnis bringen könnten. Falls einer dieser Klubs schwächelt, dürfte Lugano bereit sein zum erben.

Sportchef: Hnat Domenichelli

Coach: Serge Pelletier (CAN/CH, 54, Head, bisher), Rob Cookson (CAN, 59, Assistent, bisher), Paul Di Pietro (CAN/CH, 49, Assistent, bisher)

Ausländer: Mark Arcobello (C/RW, USA, 32, neu), Mikkel Bødker (LW/RW, DAN, 30, neu) (Jani Lajunen (C, FIN, 30, bisher), Daniel Carr (LW/RW, CAN, 28, neu), Tim Heed (V, SWE, 29, neu)

Zuzüge: Mark Arcobello (C/RW, USA, 32, SC Bern), Mikkel Bødker (LW/RW, DAN, 30, Ottawa Senators/NHL), Daniel Carr (LW/RW, CAN, 28, Nashville Predators/NHL/Milwaukee Admirals/AHL), Tim Heed (V, SWE, 29, San Jose Sharks), Philipp Kurashev (C, 20, Rockford Icehogs/AHL, leihweise), Raphael Herburger (C, AUT/CH, 31, EC Salzburg), Tim Traber (RW, 27, HC Lausanne), Bernd Wolf (V, AUT/CH, 23, vom Villacher SV), Matteo Nodari (V, 32, HC Lausanne), Eliot Antonietti (V, 27, Rapperswil-Jona Lakers)

Abgänge: Linus Klasen (LW, SWE, 34, Lulea HF/SWE), Taylor Chorney (V, USA, 32, offen), Paul Postma (V, CAN, 31, offen), David McIntyre (C/W, CAN, 33, offen), Julien Vauclair (V, 40, Rücktritt), Benoit Jecker (V, 26, Fribourg-Gottéron), Massimo Ronchetti (V, 28, offen), Mauro Jörg (RW/LW, 30, HC Lausanne)

 

6. EHC Biel (Vorjahr 5, 78 Punkte)

Der EHC Biel wird von vielen als Spitzenteam bezeichnet. Tatsächlich machen die Seeländer Saison für Saison Schritte in diese Richtung. Sie sind jedoch noch nicht ganz vorne angelangt. Und sie werden sich weiterhin gedulden müssen. Pech, dass ihr Coach Antti Törmänen, 1987 mit dem SC Bern Meister, ernsthaft erkrankt ist und in dieser Saison nicht an Biels Bande stehen kann. Glück, dass mit Lars Leuenberger ein anderer SCB-Meistertrainer (der Vorgänger von Tärmänen) als Ersatz einspringt. Die Frage ist jedoch, wie die MAnnschaft mit dieser sehr speziellen Situation umgehen kann. Vor allem auch dann, wenn einmal eine Krise anstehen sollte. Törmänen ist ja zugegen und häufig in der Bieler Eishalle. Nicht vergessen wollen wir, dass die Bieler drei namhafte Abgänge zu verzeichnen haben. Torhüter Jonas Hiller hat der Mannschaft sehr viel Selbstvertrauen verliehen. Wenn der Captain von Bord geht, wie dies mit Matthieu Tschantré der Fall ist, bleibt dies ebenfalls nicht unbemerkt, und dann war da noch Damien Riat, den es in die Organisation der Washington Capitals in die NHL zieht. Mit Joren van Pttelberghe wird Hillers Abgang bestmöglich, aber noch nicht gleichwertig ersetzt. Und mit Peteri Lindbohm wechselt ein starker Ausländer von Lausanne ins Seeland.

Sportchef: Martin Steinegger

Coach: Lars Leuenberger (Head), Anders Olsson (Assistent).

Ausländer: Petteri Lindbohm (V, FIN, 26, neu), Marc-Antoine Pouliot (C/RW, CAN, 34, bisher), Toni Rajala (LW/RW, FIN, 29, bisher), David Ullström (C/W, SWE, 31, bisher)

Zuzüge: Joren van Pottelberghe (T, 22, HC Davos), Petteri Lindbohm (V, FIN, 26, HC Lausanne), Fabio Hofer (RW, AUT/CH, 29, HC Ambri-Piotta), Tino Kessler (C/RW, 23, HC Davos), Riccardo Sartori (V, 25, EHC Olten), Yanick Stampfli (V, 20, EVZ Academy)

Abgänge: Jonas Hiller (T, 38, Rücktritt), Peter Schneider (RW, AUT, 29, HC Kometa Brno), Damien Riat (W/C, 23, Washington Capitals/NHL), Matthieu Tschantré (C, 35, Rücktritt), Ryan Sataric (V, 27, Rapperswil-Jona Lakers),

Bemerkungen: Mit Petteri Lindbohm landete der EHCB einen Schlüsseltransfer und komplettiert damit sein Ausländer-Quartett. Auf der Torhüterposition wird Jonas Hiller durch Joren van Pottelberghe ersetzt. Captain Matthieu Tschantré tritt zurück.

 

7. SC Bern (Vorjahr Rang 9, 68 Punkte)

Kurios. Die Berner haben an Substanz verloren, und wir verbessern sie trotzdem um zwei Ränge. Tatsächlich sind wir überzeugt, dass zumindest die Qualifikation für die Vor-Playoffs für die Mutzen in der kommenden Saison kein Problem sein wird. Schlicht und einfach deshalb, weil es der Mannschaft in der letzten Saison einfach nicht recht laufen wollte und sie deshalb unter ihrem Wert klassiert war. Deutlich unter Wert. Und dieses "unter Wert" müssen wir in dieser Prognose berücksichtigen. Ein Spitzenteam ist der letzte Meister (von Titelverteidiger kann nicht die Rede sein, dieser Titel wurde durch das Verpassen der Playoffs verloren und ist jetzt vakant) aber noch lange nicht, bzw. längst nicht mehr. Dazu muss die neue Sportchefin Florence Schelling zuerst die Mannschaft verjüngen. Eine schwierige Aufgabe, weil sie als einzige Frau im Männer-Eishockey den Männern erklären muss, dass sie nicht mehr gut genug sind. Und das könnte böses Blug geben. Die Berner haben aktuell erst drei Ausländer an Bord. Einer davon ist Torhüter Tomi Karhunen. 

Sportschefin: Florence Schelling

Coach: Don Nachbaur (CAN/AUT, 61, Head, neu), offen (Lars Leuenberger, 45, Assistent, bisher)

Ausländer: Ted Brithén (C, SWE, 29, neu), Dustin Jeffrey (LW/C, CAN, 32, neu), Tomi Karhunen (T, FIN, 32, bisher)

Zuzüge: Don Nachbaur (Headcoach, CAN/AUT, 61, Zvolen/SLO), Ted Brithén (C, SWE, 29, Rögle BK/SWE),  Dustin Jeffrey (LW/C, CAN, 32, Lausanne HC), Philip Wüthrich (T, 22, SC Langenthal), Jan Neuenschwander (C, 27, EHC Biel), Miro Zryd (V, 25, EV Zug, Thomas Thiry (V, 22, EV Zug), Simon Sterchi (LW/RW, 25, SC Langenthal), Thierry Bader (C, 22, HC Davos), Kyen Sopa (RW, 19, Erie Otters/OHL), Gaetan Haas (C, 28, leihweise von den Edmonton Oilers/NHL)

Abgänge: Mark Arcobello (C/RW, CAN, 31, HC Lugano), Andrew Ebbett (C/LW, CAN, 37, offen), Jan Mursak (C/RW, SLO, 32, Frölunda HC/SWE), Andrew MacDonald (V, CAN, 33, offen), Pascal Caminada (T, 33, SC Langenthal), Marc Kämpf (C/W, 29, SC Langenthal), Justin Krueger (V, 33, HC Lausanne), Matthias Bieber (LW/C, 34, offen), Daniele Grassi (LW/RW, 27, HC Ambri-Piotta)

 

8. HC Fribourg Gottéron (Vorjahr Rang 7, 73 Punkte)

Wie kann man nur Gottéron zurückversetzen, werden sich einige fragen, jetzt wo Langnaus Superstar Chris DiDomenico nach Fribourg gewechselt ist. Doch dafür gibt es Gründe. Denn einerseits können ja immer nur vier Ausländer spielen, und DiDo hat in Fribourg die stärkere ausländische Konkurrenz als in Langnau. Man wir dem Kanadier etwas zu erklären haben, wenn er sich damit abfinden muss, dass er nicht immer spielt. Das könnte für Unruhe sorgen. Viel wichtiger ist aber, dass mit Sean Simpson nicht bloss ein Assistent die Mannschaft verlassen hat, sondern eigentlich die Koriphäe an Fribours Bande schlechthin. Diesen Abgang wird man spüren. Die übrigen Zu- und Abgänge heben sich ungefähr gegenseitig auf, so dass man eigentlich sagen könnte, Stärke ungefähr gehalten. Aber eben: der SC Bern ist stärker einzustufen. Deshalb der Rückfall auf Rang 8. 

Sportchef: Christian Dubé

Coach: Christian Dubé (CAN, 43, Head, bisher), Pavel Rosa (CZE, 43, Assistent, bisher)

Ausländer: Ryan Guderson (V, USA, 35, bisher), Daniel Brodin (RW, SWE, 30, bisher), David Desharnais (C/LW, CAN, 34, bisher), Viktor Stalberg (LW/RW, SWE, 34, bisher), Chris DiDomenico (C/RW, CAN, 31, neu)

Zuzüge: Chris DiDomenico (C/RW, CAN, 31, SCL Tigers), Dave Sutter (V, 28, ZSC Lions), Benoit Jeker (V, 26, HC Lugano), Yannick Herren (LW, 29, HC Lausanne), Gaëtan Jobin (LW/RW, 19, eigener Nachwuchs)

Abgänge: Sean Simpson (CAN/GB, 60, Assistentscoach, Nationaltrainer Ungarn), Ludovic Waeber (T, 24, ZSC Lions), Lukas Lhotak (C/RW, SZE/CH, 27, Rapperswil-Jona Lakers), Flavio Schmutz (C/LW, 25, SCL Tigers), Aurélien Marti (V, 25, HC Lugano), Tristan Vauclair (LW, 35, Rücktritt)