3:6 in Rapperswil:
Das Überzahlspiel als Differenz
Drei Tore Differenz und trotzdem ein knappes Spiel. Die SCL Tigers verlieren in Rapperswil, weil ihr Überzahlspiel nicht gut genug ist. Bei sechs Ausländern im Team ist dies ein Ärgernis.
Die Lakers setzten die Tiger im Überzahlspiel jeweils mächtig unter Druck. Blid: Susanne Bärtschi
Zwei Gegentreffer ins leere Tor besiegelten gestern die Niederlage der SCL Tigers gegen Rapperswil. Auch diese Gegentreffer waren ein Beleg dafür, dass Langnau Überzahl nicht kann. Es fehlt die Präzision. Dauernd passieren ärgerliche Fehler. Auch wenn es oft nur Zentimeter sind, die dafür sorgen, dass ein Zuspiel vom Mitspieler nicht einwandfrei angenommen werden kann, oder dass ein Gegner seinen Stock dazwischen halten kann, so sind es eben doch Zentimeter. Auch die Automatismen spielen im Powerplay noch überhaupt nicht. Es scheint, als habe man dies noch überhaupt nicht geübt. Dies ist umso erstaunlicher, weil es doch bei sechs Ausländern zumindest in einem Block keine Schwachstelle mehr geben sollte. Dass die Tiger keine zwei Powerplay-Blocks stellen können, versteht sich von selbst. Aber zumindest einer sollte funktionieren. So war es eben nicht verwunderlich, dass es zwei Mal nicht lange dauerte, bis sich die Rapperswiler der Scheibe bemächtigt und ins leere Tor getroffen hatten, als die Emmentaler alles auf eine Karte setzten.
Wie es gehen könnte, zeigten die Lakers den Tigern zuvor schonungslos: die Treffer zum 1:0 und zum 2:1 erzielten sie in Überzahl. Und zwar nicht einfach so zufällig. Im Powerplay der Gastgeber steckte bei fünf kleinen Strafen der Gäste Pfeffer und Intensität. Das Boxplay der Langnauer wurde zuweilen richtiggehend demontiert. Dagegen war das Pawerplay der Tiger ein laues Lüftchen. Die drei Treffer der Langnauer fielen denn auch bei Fünf gegen Fünf.
Vier der sechs Treffer Rapperswils fielen also deswegen, weil sie Spezialsituationen besser können als das Team von Coach Thierry Paterlini (man kann die Sache ja auch vom Boxplay her aufzäunen). Im Spiel bei beidseitigem Vollbestand zeigten sich die Tiger jedoch stark verbessert. Es ist zwar müssig, aber die Behauptung, dass die drei Punkte auch ins Emmental hätten wandern können, wenn die Tiger bei den Spezialsituationen mitgehalten hätten, ist nicht völlig von der Hand zu weisen. Weitgehend war es nämlich ein gutes Spiel, welches die in dieser Saison schon arg gebeutelten Emmentaler ablieferten. Vor allem Aleksi Saarela (was für ein Tor beim 1:1 – Ausgleich) bewies mit seinen zwei Treffern seine ausgezeichnete Form. Zudem war die Anerkennung des Tores zum 3:2 für die Rapperswiler ein Grenzfall. Noch letzte Saison hätte dieser Treffer mit Bestimmtheit nicht gezählt (Torhüterbehinderung). Die Regelauslegung ist in dieser Saison anders. Aber war der Schlittschuh des Angreifers nicht im Torraum?
Immerhin weiss man in Langnau jetzt, an was man noch arbeiten muss, wenn die Erfolgsspur gefunden werden soll. Aussichtslos ist es nicht.