Nach Derby-Sieg in Bern:

Den Leader entthront, die neue Nr. 1 im Kanton, Co-Leader in der Quali

Die SCL Tigers entthronen den SC Bern mit einem blitzsauberen 3:1 Derby-Sieg in Bern, Nolan Diem, Federico Lardi und Harri Pesonen schiessen die Langnauer zum Sieg. Zum Dank grüssen die Tiger neu von Rang 2.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers belagern das Berner Tor. Hier aber erfolglos. Bild: Susanne Bärtschi

 

Wer hätte das gedacht. Nur eine woche nach dem Debakel in Fribourg rufen die SCL Tigers in Bern eine ausgezeichnete Leistung ab. Dass es so gekommen ist, verdanken die Langnauer vor allem sich selbst. Zu welchem Zeitpunkt sie denn daran geglaubt hätten, dass es heute klappen könnte, wurde Captain Pascal Berger gefragt. «Als wir in Langnau in den Bus stiegen», antwortete dieser. Tatsächlich liessen die Emmentaler nie Zweifel darüber aufkommen, dass sie für diesen Fight physisch und mental bereit waren.

Zugegeben: Etwas Glück braucht es in solchen Spielen immer. Und wenn kein kein starker Torhüter zwischen den Pfosten steht, kann man ohnehin alles vergessen. Doch auf dieser Position ist das Team von Heinz Ehlers phänomenal besetzt, wie der heute im Einsatz stehende stehende Ivars Punnenovs eindrücklich bewies. Doch er wurde von seinen Vorderleuten ausgezeichnet unterstützt. So gesehen waren die Niederlagen gegen den HC Davos und gegen Gottéron heilsam. «Ich bi unheimlich stolz auf die Mannschaft», gab Heinz Ehlers zu Protokoll, und fügte an, dass seine Mannschaft bei den beiden erwähnten Niederlagen etwas die Demut und deshalb die Disziplin verloren gehabt habe. Heute war weder von fehlender Demut noch von fehlender Disziplin etwas zu spüren. Im Gegenteil: Im Duell zweier Taktik-Coachs gewann eindeutig derjenige, dessen Mannschaft aufgrund der Namen nicht als Favorit gelten konnte.

 

Ivars Punnenovs im Tiger-Tor stand oft im Fokus. Doch er wurde von seinen Vorderleuten ausgezeichnet unterstützt. Bild: Susanne Bärtschi.

Die entscheidenden Szenen ereigneten sich in der 42 Minute. Die Berner, zuvor erfolglos angerannt, intensivierten zu Beginn des letzten Abschnitts ihre Bemühungen um den Ausgleich. Yanik Burren zog von der blauen Linie ab und traf nur die Torlatte. Im direkten Gegenzug tauchte Federico Lardi allein vor SCB-Hüter Leonardo Genoni auf und skorte eiskalt. Statt 1:1, wie es auch hätte heissen können, hiess es 2:0 für die Langnauer, wobei sich der Schiedsrichter die Szene mit dem Lattentreffer lange ansah. Hier hatten die Tiger wirklich Glück.

Es war ein intensives und auch ein emotionales Spiel, bei welchem die Langnauer gleich den ersten Ausschluss gegen einen Berner nutzten. Lediglich 10 Sekunden sass ZAch Boychuck auf der Strafbank, als Nolan Diem von der blauen Linie abzog und traf. Den Führungstreffer konnte man zu diesem Zeitpunkt als etwas unerwartet und auch als glücklich bezeichnen, unverdient war er aber nicht. In der Beurteilung, ob eine Mannschaft eine Führung oder einen Sieg verdient hat, dürfen nie nur die offensiven Bemühungen eine Rolle spielen, sondern ebenso die defensiven Leistungen. Und da sind die Langnauer ausgezeichnet geschult. Taktikfuchs Ehlers hat den Tigers ein System eingeimpft, welches es jedem Gegner enorm schwer macht, wenn sich denn seine Spieler daran halten. Dies taten sie in dieser Saison mehrheitlich.

Gestern glichen die SCL Tigers gegen den Tabellenletzten Rapperswil-Jona Lakers zwei Minuten vor Schluss noch aus, um dann das Spiel in der Verlängerung noch zu gewinnen. Man stelle sich vor, der Neiderlage in Fribourg wäre eine weitere Pleite gegen den Tabellenletzten gefolgt. Eine Krise wäre kaum abzuwenden gewesen. Coach Ehlers wurde gefragt, ob er den keine Angst gehabt habe, dass nach Fribourg eine Krise folgen könnte. Ehlers bestätigte, dass er diese Sorge hatte.

Weshalb er denn in Langnau unterschrieben habe, wurde Ehlers nach dem grandiosen Sieg in Bern auch noch gefragt. «Hier ist etwas am entstehen. Und ich will ein Teil davon sein.

Hopp Heinz, du bist ein geiler Siech! Und Hoo hoo hopp Langnou!

 

SC Bern - SCL Tigers 1:3 (0:1, 0:0, 1:2)

PostFinance Arena Bern, 17'031 Zuschauer. SR: Wiegand/Massy, Kovacs/Wüst. Tore: 13. Diem (Huguenin, DiDomenico, Ausschluss Boychuck) 0:1.42. Lardi 0:2. 59.Arcobello (Andersson) 1:2. 60. (59.46) Pesonen (ins leere Tor) 1:3. Strafen: 2-mal zwei Minuten + 1-mal 5 Minuten (Moser, Check gegen den Kopf) + 1-mal 10 Minuten (Arcobello, unsp. Verhalten) gegen den SC Bern, 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

SC Bern: Genoni; Almquist, Burren; Blum, Krueger; B. Gerber, Andersson; Kamerzin; Moser, Arcobello, Ruefenacht; Kämpf, Ebbett, Boychuck; Scherwey, Haas, Sciaroni; Bieber, Heim, A. Berger; Grassi.

SCL Tigers: Punnenovs;Leeger, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadenau; Kindschi; Neukom, Johansson, Elo; Pesonen, Gustafsson, DiDomenico; Rüegsegger, P. Berger, Kuonen; Randegger, Diem, R. Gerber.

Bemerkungen: SC Bern ohne Marti, Untersander (beide verletzt), Mursak (krank). SCL Tigers ohne Gagnon, Blaser, N. Berger (alle verletzt), Dostoinov (geschont), Melnalksnis (Elite). 42. Lattenschuss Burren. 59.32: Timeout SC Bern. SC Bern von 57.30 bis 58.23 und von 58.30 bis 59.46 ohne Torhüter.