Langnau zuhause weiterhin ungeschlagen:

Den Leader entthront

In einer umkämpften Partie liegen die SCL Tigers lange zurück, bezwingen den HC Lugano schliesslich doch in der Verlängerung. Damit bewahrt sich das Team von Thierry Paterlini seine Ungeschlagenheit an der Ilfis und belegt einen Rang in der oberen Tabellenhälfte.

Die Partie war eher Kampf als spielerisches Highlight. Bild: Bruno Wüthrich

 

Egal, ob letztjähriger Zweiter der letztjährigen Qualifikation, Rekordmeister, Tabellenletzter oder aktueller Leader (jetzt Vergangenheit), alle müssen sie in Langnau geschlagen vom Eis. Zuletzt jetzt also der HC Lugano, zuvor in fünf Spielen mit nur einer Niederlage eigentlich nach Verlustpunkten nach wie vor Leader, in der tatsächlichen Tabelle jedoch vom erstaunlichen EHC Kloten und den ZSC Lions überholt. Verantwortlich dafür sind die SCL Tigers, die erneut in der heimischen Emmental Versicherung Arena ein Reifezeugnis ablegten. Sie gewannen nämlich eine Partie, in welcher es der Mannschaft nicht sonderlich zu laufen schien. Es war ein beidseitiges Geduldspiel, für die Luganesi etwas weniger, weil sie bereits in der 6. Minute durch Marc Arcobello, dem ein Abpraller von Tiger-Hüter Stéphane Charlin vor die Füsse fiel, in Führung gehen, diese aber danach nicht ausbauen konnten. Dieses Tor hätte wohl auch Todd Eliks Grosstante geschossen, wenn sie auf dem Eis gestanden wäre. Todd Elik weilt gerade in der Schweiz, deswegen die Erwähnung. Etwas mehr Geduld brauchte es für die SCL Tigers, weil sie rund 40 Minuten lang diesem eher zufälligen Rückstand hinterher liefen. Die beiden Mannschaften neutralisierten sich weitgehend gegenseitig, beide kontrollierten auf ihre Weise das Spiel. Die Luganesi etwas aktiver, die Tiger etwas passiver. Deswegen hatten die Südtessiner auch etwas mehr vom Spiel, waren mehr in der gegnerischen Zone, kamen aber nur selten zu Chancen. Die Torgelegenheiten hielten sich für beide Teams ungefähr die Waage.

Es war wahrlich vom spielerischen Gehalt keine mitreissende Partie. Sie lebte weitgehend vom Kampf und von der Spannung. Bemerkenswert, wie die Tiger in jeder Situation die Ruhe bewahrten. Es ist eine Ruhe, die mit der Selbstsicherheit kommt. Diese wiederum kommt von den Siegen. Zu siegen begannen die Tiger bereits in den Testspielen. Sie sind – zumindest momentan – eine Siegermannschaft, und es spricht nichts dagegen, dass sie dies vorerst auch bleiben. Daran wird hoffentlich auch die eine oder andere Niederlage nichts ändern.

Markant verbessert haben sich die SCL Tigers in den Spezialsituationen, auch wenn das Powerplay gegen den HC Lugano für einmal eher einem Trauerspiel glich. Trotzdem sind die Tiger in Überzahl derzeit für den drittbesten Wert verantwortlich und auch in Unterzahl sind sie in der ersten Tabellenhälfte (6.). Sie sind in den Heimspielen die Nr. 1 der Liga, allerdings auswärts derzeit noch Zweitletzte,punktgleich mit Ajoie (14) und Gottéron (12.). Höchste Zeit also für die Tiger, auch mal auswärts zuzuschlagen. Dass dies möglich sein sollte, haben sie mit ihrer guten Leistung in Zürich bewiesen. Weshalb also nicht am nächsten Freitag in Rapperswil?

Übrigens: es dauerte bis zur 48. Minute, bis die Emmentaler den frühen Führungstreffer der Luganesi ausgleichen konnten. Flavio Schmutz verwertete ein Zuspiel von Aleksi Saarela. Und in der 62. Minute war es Vili Saarijärvi, der auf Zuspiele von Jiri Felcman (2. Assist) und Harri Pesonen für den Siegtreffer besorgt war.

Und wieder ein Lob für die Fans

Ich will gar nicht lange werden. Aber die Kurve hat es derzeit wahrlich im Griff. So macht es einfach Freude. Wenn die Mannschaft Anfeuerung braucht, kommt diese auch. Das ist gut für das Team, aber auch für die Stimmung in der Halle. Es ist einfach ganz anders, wenn das, was von den Fans kommt, mit dem Geschehen auf dem Eis übereinstimmt. Ein Bravo vom FANTIGER.