Und das gegen den SC Bern:

Der erste Saison-Dreier für die SCL Tigers

Ausgerechnet beim Kantonsrivalen SC Bern gelingt den SCL Tigers der erste Dreier der Saison. Jules Sturny schiesst mit seinem Premieren-Tor in der National League seine Mannschaft ins Glück und die Berner in eine ernsthafte Krise.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Hier beschäftigen sich gleich fünf Langnauer mit Berns Tristan Scherwey. Bild: Susanne Bärtschi

 

Liegt eine Mannschaft am Tabellenende, so wie die SCL Tigers vor dem Spiel gegen den SC Bern, könnte man in Versuchung kommen zu sagen, hier laufe einiges falsch. Dies ist bei den Langnauern überhaupt nicht der Fall. Im Gegenteil. Die Mannschaft von Coach Rikard Franzén könnte mit etwas mehr Glück derzeit an einem ganz anderen Punkt stehen. Der Schwede, letzte Saison noch Assistent unter Heinz Ehlers, arbeitet unaufgeregt und entwickelt seine Mannschaft weiter. Seine grösste Herausforderung dürfte bis gestern gewesen sein, seine Jungs den Mut nicht verlieren zu lassen. Der Vollerfolg gegen den SC Bern dürfte diesbezüglich Entlastung bringen. Völlig verdientermassen.

Es war gewiss kein Leckerbissen, was die beiden Mannschaften gestern in Bern zu zeigen vermochten. Bern zeigte sich bemüht, betrieb Aufwand, aber scheiterte zum zweiten Mal an diesem Wochenende an einem leidenschaftlich kämpfenden Underdog. Und natürlich auch an sich selbst. Nimmt eine Mannschaft kurz nachdem ein gegnerischer Spieler auf die Strafbank geschickt wird, selbst eine Strafe, so ist dies ärgerlich. Aber es kann passieren. Passiert dies einer Mannschaft im gleichen Spiel drei Mal, so muss man von Dummheit sprechen. Drei mal war dies gestern bei den Bernern der Fall. Bei den Strafen von Flavio Schmutz (23.), nahmen 12 Sekunden später Inti Pestoni, bei jener von Jules Sturny (46.) 13 Sekunden später Dustin Jeffrey und beim Ausschluss gegen Federico Lardi (58), welche den finalen Schlussspurt der Berner hätte begünstigen können, wiederum 12 Sekunden später Vincent Praplan ebenfalls eine Strafe. Insgesamt war das Spiel der Berner viel zu überschaubar, so dass es - im Nachhinein betrachtet - keine Überraschung war, dass daraus die fünfte Niederlage in Serie resultierte.

Ganz anders sieht die Sache aus Sicht der SCL Tigers aus. Immer mehr wächst bei den Langnauern ein defensives Konzept zusammen, welches sich durchaus mit jenem von Heinz Ehlers vergelichen lässt. Seit Ivars Punnenovs nach seiner Verletzung wieder das Tiger-Tor hütet, ist der Gegentor-Schnitt von zuvor fünf auf 2,6 gefallen, und es war nur eine Frage der Zeit, dass sich dies auch in den Punkten auswirkt. Wichtig war in Bern auch, dass die Tiger keine Treffer in Unterzahl kassierten. Die Schwäche im Powerplay kennen wir. Sie war auch gestern vorhanden. Daran hat sich nichts geändert. Doch wer in Unterzahl keinen Treffer kassiert, kann die Spezialsituationen nicht verlieren. Ursprung der meisten bisherigen Langnauer Niederlagen waren aber die Spezialsituationen. Ergo ist der Erfolg in Bern eigentlich logisch.

Bereits in der 4. Minute lenkte Ben Maxwell einen Schuss von Yannick Blaser aus spitzem Winkel zum unhaltbaren 1:0 für die Langnauer ab. Die Tiger hatten das Startdrittel sicher in der Hand. Einziger Makel: sie hätten höher führen müssen. Nicht aufgrund der Spielanteile, aber aufgrund der besseren Torchancen. Raphael Kuonen und Julian Schmutz scheiterten in aussichtsreicher Position. Dies rächte sich im Mitteldrittel, als Eric-Ray Blum von der blauen Linie abzog, und Langnaus Hüter Ivars Punnenovs, dem von einem Berner die Sicht genommen wurde, keine Abwehrchance hatte. Die Mutzen hatten nun Aufwind. Doch die Gäste hielten dagegen. Das Bollwerk um Punnenovs hielt. Und es hielt bis zum Schluss.

Jules Sturny setzte aber für die Emmentaler noch einen drauf und sicherte seiner Mannschaft den ersten Dreier der Saison. Die Einheimischen liessen ihn aber bei seiner Tor-Premiere in der National League auch wunderbar gewähren. Völlig ungestört konnte er sich die Ecke aussuchen. 

Etwas Glück beanspruchten die Tiger aber dann trotzdem noch. Simon Moser traf in der Schlussphase mit einer Direktabnahme nur den Pfosten. Es war aber verdientes Glück. Glück auch, das in den ersten acht Partien dieser Saison bei den Langnauern oft etwas gefehlt hat.

 

SC Bern - SCL Tigers 1:2 (0:1, 1:0, 0:1)

PostFinance-Arena Bern, keine Zuschauer. SR: Salonen/Fluri, Fuchs/Wolf. Tore: 4. Maxwell (Blaser, Brannström) 0:1. 24. Blum (Burren, Moser, Ausschlüsse J. Schmutz, Pestoni) 1:1. 45. Sturny (Brannström, Punnenovs) 1:2. Strafen: 7-mal zwei Minuten gegen den SC Bern, 6-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

SC Bern: Karhunen; Henauer, Untersander; Blum, Thiry; B. Gerber, C. Gerber; Burren; Pestoni, Jeffrey, Scherwey; J. Gerber, Brithén, Praplan; Moser, Heim, Sciaroni; Ruefenacht, Haas, A. Berger; Bader.

SCL Tigers: Punnenovs; Brannström, Blaser; Leeger, Glauser; Schilt, Grossniklaus; Lardi, Huguenin; P. Berger, Maxwell, Earl; J. Schmutz, F. Schmutz, Sturny; Neukom, Diem, Dostoinov; Kuonen, In-Albon, Petrini.

Bemerkungen: SC Bern ohne Zryd, Neuenschwander, Andersson (alle überzählig), Sterchi, Sopa (Partnerteams). SCL Tigers ohne Salzgeber (verletzt), Weibel (krank), Melnalksnis, Andersons, Erni, Guggenheim (alle überzählig), Rüegsegger, Bircher (Partnerteams). 56. Pfostenschuss Moser. 57.52: Timeout SC Bern. SC Bern ab 58.27 ohne Torhüter