9 Tage, 6 Spiele, 12 Punkte:

Die SCL Tigers bei Monsterprogramm spitzenmässig

Diese Performance hätten wohl vor dieser Phase alle Tiger-Fans unterschrieben. Die Langnauer erspielen und erkämpfen sich in ihren sechs Spielen innert neun Tagen 12 Punkte. Nur zwei Teams waren mit 13 Punkten noch besser.

Es scheppert gleich gegen den SCB. Ganz oben links zieht Dario Rohrbach ab und sein Schuss findet den Weg zum 4:1. Der Treffer fiel in Überzahl. Bild: Susanne Bärtschi

 

Was ist das für eine geile Truppe. Nach dem grandiosen 6:2-Triumpf über Derby-Gegner SC Bern folgt der 3:1-Auswärtssieg in Lugano. Und dies alles zum Abschluss einer sehr intensiven Phase. Damit haben die SCL Tigers einen wichtigen Schritt in Richtung Play In gemacht. Eine direkte Play off – Qualifikation dürfte schwierig werden, ist aber ebenfalls nicht ausgeschlossen.

Noch sechs Partien haben die SCL Tigers in der diesjährigen Qualifikation zu bestreiten. Und obwohl es bisher eine tolle Saison war, ist noch überhaupt nichts sicher. Selbst der Absturz auf den letzten Tabellenrang ist theoretisch noch möglich. Nämlich dann, wenn Ajoie in seinen sieben noch ausstehenden Partien sämtliche Punkte holt (die letzten drei Spiele haben die Jurassier allesamt gewonnen) und die Tiger in ihren sechs Spielen keinen einzigen mehr. Dann würden die Direktbegegnungen für den aktuellen Tabellenletzten sprechen. Aber dieses Szenario dürfen wir getrost ausschliessen. Aber sowohl Genf (54 P), wie auch Lugano (55 P) und Biel (58 P) sind, weil sie gegenüber den Emmentalern noch zwei Partien im Rückstand sind, nahe genug dran, um die Punktedifferenz noch aufzuholen. Ein Nachlasse ist deshalb nicht erlaubt.

Und trotzdem haben die SCL Tigers diese anspruchsvolle Phase mit Bravour gemeistert. Mit dem HC Lausanne (1., 2:3 n.V), den ZSC Lions (2., 1:2), dem SC Bern (3., 6:2), dem HC Davos (5., 4:3) und Fribourg-Gottéron (6., 5:4) liefen fünf Mannschaften als Gegner auf, die allesamt auf einem direkten Playoff-Rang liegen. Bei Gottéron stimmt dies zwar nur zum Teil. Zum Zeitpunkt der Begegnung waren die Freiburger noch 7. Aber sie sind seit dem Trainerwechsel von Patrik Emond zu Lars Leuenberger das wohl aktuell stärkste Team und sind – ausgerechnet mit Tigers-Tabellennachbarn Ambri – die einzigen Mannschaften, die in den letzten sechs Partien sogar noch einen Punkt mehr erspielt haben. Und auch die Mannschaft des HC Lugano, welche dringend Punkte benötigt und diese eigentlich mit ihrem Kader auch problemlos einspielen müsste, muss man zuerst mal schlagen. Zumal auswärts in der Corner Arena zu Lugano. Entscheidend für diese Ausbeute waren sowohl die disziplinierten und engagierten Leistungen aller Spieler und Torhüter, wie eben auch, dass die Mannschaft jetzt daran glaubt, ihren Gegner schlagen und eine Partie sogar noch drehen zu können.

Die Mentalität ist entscheidend

Doch woran liegt es, dass sich die SCL Tigers in dieser Saison so gut verkaufen? Immerhin fehlen lediglich noch sechs Punkte, um das Total aus der letzten Saison (71) zu übertreffen.

Es wird ja immer wieder erwähnt: Rein hockeytechnisch und taktisch liegen die Kader der einzelnen Mannschaften nicht weit auseinander. Die Unterschiede liegen viel mehr im mentalen Bereich. Mental starke Spieler sind gesucht und spielen vorwiegend in Mannschaften der vorderen Tabellenregionen. Weil sie zudem dank ihrer Stärke deutlich öfter gewinnen, Partien noch kehren können oder in heiklen Situationen weniger versagen, steigert sich ihr Selbstvertrauen noch weiter. Siege helfen halt enorm.

In der aktuellen Saison hatten die Langnauer mit den hintersten Tabellenregionen praktisch nie etwas zu tun. Immer befanden sie sich im Mittelfeld. Nach den zwei Siegen zu Jahresbeginn hatten sie zu diesem Zeitpunkt erstmals seit Ende der 1970er-Jahre in der obersten Spielklasse mehr Siege als Niederlagen aufzuweisen. Auch dass mehr Treffer erzielt als zugelassen wurden, trägt zum guten Gefühl bei.

Die SCL Tigers profitieren von ihrer derzeit guten mentalen Verfassung, die ihnen auch half, die sechs Niederlage in Serie im Januar wegzustecken und danach noch stärker zu performen. Wenn nicht plötzlich noch Genügsamkeit einkehrt, könnte sie diese im Play In und sogar später noch im Play Off zu einem gefährlichen Gegner machen.

In Lugano hat die Mannschaft sogar ohne Vili Saarijärvi und ab der 17. Minute auch ohne Über-Torhüter Stéphane Charlin gewonnen. Dies, weil auch sein Ersatz Luca Boltshauser eine sackstarke Partie abgeliefert hat. Dies wird seiner malträtierten Seele gutgetan haben. Solche Spiele helfen einem Torhüter wieder zurück in die Spur. Dies ist vor allem auch im Hinblick auf die nächste Saison wichtig.

Die Langnauer sind jetzt 12 Tage spielfrei und treten dann in der heimischen «emmental versicherung arena» gegen den HC Ambri-Piotta an. Die Leventiner sind derzeit ebenfalls im Hoch, mussten aber in dieser Saison den Langnauern bereits drei Mal den Vortritt überlassen. Auch dies eine eminent wichtige Partie. Wir dürfen gespannt sein, ob es Stéphane Charlin und Vili Saarijärvi bis dahin bereits wieder zurück ins Line Up schaffen.