Der Kampf um das Play In wird hart, aber…

…die SCL Tigers haben wieder Fahrt aufgenommen

Grosse Wende in Fribourg, grosses Spiel mit gleich mehreren Wenden auch im Heimspiel gegen Davos: die SCL Tigers krönen zwei aussergewöhnliche Leistungen mit zwei Siegen. Doch der Weg ins Play In ist noch weit.

Es war auch gegen den HCD, wie auch schon in der Partie vom vortag gegen Gottéron, ein Kampf auf Biegen und Brechen, welcher beide Male verdient zugunsten der SCL Tigers ausging. Bild: Susanne Bärtschi

 

Was vielleicht am meisten beeindruckt ist, wie die SCL Tigers nach sechs Niederlagen in Folge wieder in die Spur zurückgefunden haben. Denn da waren mit der Pleite in Pruntrut und der miserablen Leistung im Heimspiel gegen den EHC Biel auch Partien dabei, die richtig weh taten und ans Gemüt gingen. Allerdings gilt es festzuhalten, dass kaum eine Mannschaft ohne Krise durch eine ganze Qualifikation kommt. Aber eben, man muss in der Lage sein, sich daraus wieder herauszukämpfen. Dies ist den Emmentalern formidabel gelungen.

Den Sieg gegen den HC Davos darf zu einem schönen Teil die vierte Linie der Emmentaler auf ihr Konto verbuchen. Sie zeichnete gleich für drei der vier Treffer verantwortlich. Joel Salzgeber erzielte den 1:1 – Ausgleich (9. / Assists: Patrik Petrini, Pasal Berger), und Oskars Lapinskis sorgte mit seinen zwei Treffern zum 3:3 (53. Assists: Petrini, Brian Zanetti) und zum 4:3 (Assists: Petrini, Salzgeber) dafür, dass alle drei Punkte im Emmental blieben. Es zahlt sich aus, dass Coach Thierry Paterlini von Beginn der Saison weg immer allen vier Linien genügend Eiszeit gewährt hat, meistens auch in heiklen Situationen. So können sich Spieler optimal entwickeln und dann eben auch mal für den Unterschied sorgen, wenn sic die Top Cracks der Mannschaften gegenseitig neutralisieren. Gerade der dreifache Assistgeber Patrick Petrini hatte nicht immer eine einfache Zeit und war zeitweise überzählig. Aber er spielte sich zurück ins Team und lieferte gegen den HC Davos eine grosse Partie ab. Insgesamt ist jedoch die Ausgeglichenheit die grosse Stärke der Langnauer. Der beste Langnauer in der nationalen Skorerliste taucht erst auf Rang 43 auf. Bei keinem anderen Team der National League ist der Top Scorer so weit hinten platziert. Beim SC Bern beispielsweise sind gleich fünf Spieler besser klassiert als der beste Langnauer (derzeit Aleksi Saarela mit 15 Treffern, 10 Assists und 25 Punkten), unter anderem der Liga Top Scorer Austin Szarnik (15 T., 31 A., 46 P.).

Ergo kommt es in Langnau weniger als bei anderen auf die Top Scorer an. Viel mehr ist die Last des Scorens auf das ganze Team verteilt und es springen immer wieder andere ein, welche ihre Mannschaft mit einem Treffer oder einem Assist im Spiel halten, eine Führung erzielen oder die Partie entscheiden.

Der Vergleich mit der letzten Saison

Das „Januar-Loch“ war in der Saison 2023/24 noch ausgeprägter als in der aktuellen. Insgesamt acht Niederlagen reihten sich da aneinander. Zuletzt wurde das Play In um drei Punkte verpasst. Da drängt es sich geradezu auf, nachzuschauen, wo die SCL Tigers dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr stehen. Wir konstatieren: das sieht einigermassen gut aus. Nach 42 Spielen lagen die Tiger vor Jahresfrist mit 54 Punkten (-5) auf Rang 11 (derzeit 8. Rang). Sie erzielten damals sieben Tore weniger, kassierten dafür 31 Gegentore mehr. Kleines Detail: der 8. Rang wurde damals durch den HC Davos belegt, mit exakt 59 Punkten, der gleiche Wert wie dieses Jahr die SCL Tigers.

Erstaunlich, dass 31 kassierte Gegentreffer weniger und 7 erzielte Tore mehr lediglich fünf Punkte wert sind. Dies dürfte aber auch damit zusammenhängen, dass gerade die Mannschaften aus den hinteren Tabellenregionen ihre Punkteausbeute ausbauen konnten. Mit Lugano liegt eine Mannschaft auf dem zweitletzten Rang, welche neun Punkte mehr erspielt hat als der letztjährige Zweitletzte EHC Kloten zu diesem Zeitpunkt. Und auch der 12. (dieses Jahr Servette) erspielte sich sieben Punkte mehr als der letztjährige 12. Rapperswil. Selbst der Tabellenletzte HC Ajoie weist aktuell sieben Punkte mehr auf als in der letzten Spielzeit. Das sind alles gewonnene Punkte, welche Teams in den vorderen Rängen verloren und deshalb entsprechend etwas weniger gepunktet haben. Die Differenz zwischen dem Ersten und dem Letzten betrug letzte Saison zum gleichen Zeitpunkt satte 56 Punkte. Aktuell sind es gerade mal deren 45.

Harter Kampf um das Play In

Diese Vergleiche mit der letzten Saison sind natürlich nur Spielereien. Sie zeigen jedoch auf, wo die SCL Tigers stehen und wo sie Fortschritte gemacht haben. Sie sagen aber noch nicht viel darüber aus, ob es denn diesmal klappt mit dem Play In. Denn das Verpassen ist derzeit noch genauso möglich wie eine direkte Qualifikation für die Playoffs. Noch sind 10 Partien ausstehend, und sowohl Genf (12./51 P.) wie auch Lugano (13./51 P.) haben noch zwei Partien weniger bestritten als die Langnauer. Sie sind also deutlich näher dran, als es auf den ersten Blick den Anschein macht. Auch der EHC Biel und Ambri punkten hartnäckig immer wieder und lassen sich nicht entscheidend distanzieren.

Selbstvertrauen ist wieder da

Nach den zuletzt drei Siegen, zwei davon mit grossen Wenden, ist natürlich das Selbstvertrauen bei den SCL Tigers wieder auf einen Wert gestiegen, welcher einen Exploit nicht nur in einzelnen Spielen, sondern auch in der Meisterschaft möglich macht. Wir dürfen also damit rechnen, dass die Emmentaler beim Kampf um das Play In bis zum Ende der Qualifikation voll mitreden werden. Wenn es optimal läuft, gelingt es sogar, die letzten direkten Playoffränge anzugreifen und die darauf klassierten Teams noch etwas nervös werden zu lassen. Die SCL Tigers haben die Kampfkraft, die spielerischen Möglichkeiten, die Tempofestigkeit und die Moral, um jedes Team dieser Liga zu schlagen, auch wenn dies nicht immer gelingt.