Weshalb die Langnauer für jeden Gegner gefährlich sind.

Die SCL Tigers sind «battle tested»

«Wie gross ist unser Hunger?» John Fust wird dies in dieser Woche mit seinen Spielern neu definieren. Jetzt wird sich heraus stellen, wie weit die Tiger sind auf ihrem Weg, eine Gewinner-Team zu werden. Denn nach Erreichung des Saison-Zieles ist die Saison noch nicht vorbei. Der Weg geht weiter. Wohin?

News • • von Bruno Wüthrich

«Es hat einen Grund, dass wir gegen den HC Davos bisher lediglich einmal gewinnen konnten, und dass wir gegen die Kloten Flyers keinen einzigen Punkt holten. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Aber jetzt kommt eine ganz andere Phase in der Meisterschaft.» Nach erfolgreich überstandener Qualifikation geht es nun für John Fust und sein Team um den schönsten Teil der Meisterschaft. Die SCL Tigers gehören zu den 8 Teams, welche alle lediglich 12 Siege vom Gewinn der Meisterschaft entfernt sind. Die Langnauer sind, vor allem, wenn das innere Feuer lichterloh brennt, die brandgefährlichen Kleinen im Konzert der Grossen. Das Überraschungsteam, das erstmals an den Playoffs teilnimmt, und das deshalb für jeden Gegner schwierig einzuschätzen ist. «Bisher ging es darum, in 50 Spielen möglichst viele Punkte zu erkämpfen. Jetzt müssen wir unsern Fokus auf vier Siege richten, die uns eine Runde weiter bringen. Dies ist eine ganz andere Aufgabe und Herausforderung.» Der Tiger-General sagt auch: «Es ist an den Leadern im Team, die Ziele zu definieren.» Gemeint sind die Leader in der Kabine. Die Gebrüder Sandro und Claudio Moggi, Kim Lee Lindemann, Pascal Pelletier, Jörg Reber und Simon Moser. In dieser Aufzählung fehlen Mike Iggulden, Curtis Murphy, Daniel Steiner und Andreas Camenzind, welche wahrscheinlich viele Aussenstehende bei den Leadern erwartet hätten. Muphy und Iggulden seien B-Leader, Steiner, auf dem Eis ein klarer Leader, habe wegen seiner immer wieder unklaren vertraglichen Situation in der Kabine Mühe gehabt, ebenfalls ein Leader zu sein. An den Moggis, Simon Moser, Pascal Pelletier, Jörg Reber und Kim Lee Lindemann ist es nun also, zu entscheiden, ob der Hunger für diese Spielzeit bereits gestillt ist, oder ob höhere Ziele angestrebt werden. John Fust hat vor der Saison gesagt, dass es zwei bis drei Jahre dauern wird, bis in Langnau nachhaltig eine Winner-Mentalität eingekehrt sei. «Diese Playoffs werden zeigen, wie weit wir auf unserem Weg dazu bereits sind,» hielt Fust fest.

Fust meint mit seinen Aussagen nicht irgendwelche Lippenbekenntnisse seiner Teamleader. Viel mehr spricht er das innere Feuer an, welches im Team nach der Erreichung des grossen Zwischenzieles noch vorhanden ist. «Ich bin froh, haben wir bis zum Samstag kein Spiel. Denn wenn wir bereits am Dienstag wieder antreten müssten, würde dies wohl nicht gut heraus kommen. Aber bis am Samstag sollten wir wieder soweit sein.» John Fust sieht die vier bestklassierten Teams als klare Favoriten in den Playoffs. «Das sind die grossen Vier. Da besteht eine ziemliche Differenz zu den nächsten Vier. Trotzdem werden wir unsern Fokus weiterhin darauf richten, jedes Spiel zu gewinnen.» Auch das Letzte? John Fust lacht. «Jetzt schauen wir erst mal, wie weit wir kommen. Aber um ihre Frage zu beantworten – ja, selbstverständlich auch das Letzte.»

 

Wo sieht seine Generalität die Vorteile seines Teams für ein Weiterkommen in den Playoffs? «Wir sind „battle tested“. Will heissen, zwölf mal Playouts bedeutet, zwölf mal kämpfen um die Existenz. Das heisst, Unsicherheit darüber, in welcher Liga das Team in der kommenden Saison spielen wird, in welcher Mannschaft die Spieler engagiert sein werden, ob Umzüge bevorstehen, allenfalls Schulwechsel der Kinder, finanzielle Einbussen etc. Dies bedeutet grosse Last und enormen Druck für alle Beteiligten. Meine Spieler haben diesem Druck, in den existenziellen Playout-Schlachten bestehen und siegen zu müssen, mehrmals erfolgreich Stand gehalten (battle testet). Wir werden mit dem Druck der Playoffs deshalb gut klar kommen.»

 

John Fust lässt seine Leader entscheiden, welche Saisonziele die Tiger anstreben werden. Aber es besteht kein Zweifel, welchen Entscheid der Coach erwartet. Klar ist auch, dass er keine Lippenbekenntnisse duldet.

 

«Battle tested» - der grosse Trumpf der Langnauer in der Ausmarchung unter den Grossen!