Harri Pesonen:

Die SCL Tigers stellen den derzeitigen Liga-Topscorer

In den letzten Jahren sahen Spieler der SCL Tigers die Spitze der Skorerliste jeweils nur von weitem. Doch derzeit steht mit Harri Pesonen ein Tiger ganz zuoberst. Derweil glänzen die Langnauer in erster Linie als Kollektiv.

News • • von Bruno Wüthrich

Bild: SCL Tigers/Peter Eggimann

 

Todd Elik dürfte den meisten von uns noch ein Begriff sein. Peter Sullivan möglicherweise etwas weniger. Beide trugen sie das Dress des SC Langnau, bzw. im Fall von Todd Elik der SCL Tigers, und beide schafften es zu ihrer Zeit in den Skorerlisten weit nach vorne. Doch zumindest in der NLA waren überragende Skorer in den Reihen der Langnauer eher selten. Nun reiht sich auch Harri Pesonen in die Reihe der wenigen wirklichen Topscorer der Langnauer ein.

In Lausanne spielte Harri Pesonen nach vier Saisons in den Plänen von Sportchef Jan Alston keine Rolle mehr. Tigers-Coach Heinz Ehlers wollte den Finnen jedoch unbedingt. Und doch wurden unter den Medienleuten und unter den Fans Stimmen laut, die fragten, was denn die Langnauer mit einem wie Pesonen wollen. Die Frage ist inzwischen beantwortet, und Heinz Ehlers behielt recht. Derzeit ist Pesonen der wichtigste Akteur im Ensemble der Emmentaler und steht mit 16 Punkten aus 13 Spielen ganz zuoberst auf der nationalen Skorerliste. Sieben Tore erzielte er selbst, bei neun Treffern assistierte er. Es waren nur ganz selten Treffer für die Galerie, also Tore zu einem Zeitpunkt, als ein Spiel längst entschieden war. Es waren fast ausschliesslich wichtige Tore, welche eine Partie in die richtigen Bahnen lenkte oder in diesen hielt.

Überhaupt können sich die Langnauer in dieser Saison auf ihre Ausländer verlassen. Harri Pesonen, Chris DiDomenico, Mikael Johansson, Aaron Gagnon und Eero Elo waren bisher allesamt wichtige Faktoren in der Mannschaft von Heinz Ehlers. Eero Elo beispielsweise, der bisher nur in sieben der 13 Spiele zum Einsatz kam, erzielte in Genf die wegweisenden Tore zum 3:2 und zum 4:2. Im selben Spiel katapultierte sich Pesonen mit seinen drei Assists zum 1:0, 4:2 und 5:2 ganz oben auf die Skorerliste.

Nicht nur die Ausländer

Insgesamt 39 Tore erzielten die Langnauer in in den 13 Spielen dieser Saison. 16 Mal war der Torschütze ein Ausländer. Die Mehrheit der Tore (59 Prozent) gehen also auf das Konto von Spielern mit Schweizer Lizenz, was sehr erfreulich ist. Wie wichtig jedoch die Ausländer sind, erkennen wir am Umstand, dass bei 27 Toren (69 Prozent) jeweils mindestens ein Ausländer seinen Stock im Spiel hatte. Doch gerade in Genf war ersichtlich, weshalb die Langnauer derzeit so stark sind. Viel wichtiger als die Einzelspieler ist die Mannschaft. Diese agiert derzeit mit sehr viel Selbstvertrauen, Disziplin und Cleverness. So kommt es nicht von ungefähr, dass die SCL Tigers in der bisherigen Saison nicht nur am zweitmeisten Tore (39) erzielt, sondern auch am drittwenigsten erhalten haben (26). Nur der EHC Biel netzte noch öfter ein als die Langnauer, und nur der SC Bern und die ZSC Lions (letztere aber mit einem Spiel weniger) erhielten noch weniger Gegentreffer.

Nach Verlustpunkten liegen die SCL Tigers übrigens gleichauf mit Leader Biel. Doch der SC Bern und der EV Zug stehen diesbezüglich noch besser da als die Emmentaler und die Seeländer.

Ob diese formidable Tabellenlage so bleiben kann, wird sich weisen müssen. Zurecht weist Heinz Ehlers darauf hin, wie nahe der Strich immer noch ist. Lediglich fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf das neunklassierte Lausanne, das allerdings bereits zwei Spiele mehr ausgetragen hat. Näher dran ist der HC Lugano, dessen Differenz zu den Langnauern zwar sechs Punkte beträgt, dies aber bei gleich vielen Spielen. Sowohl Lausanne als auch Lugano bewiesen in ihren letzten beiden Spielen Aufwärtstendenz. In den jeweiligen Doppelrunden gegen Davos (Lugano) und Leader Biel (Lausanne) resultierte bei beiden Mannschaften das Punktemaximum. Erreicht ist aus Langnauer Sicht also noch gar nichts. Eine kleine Krise mit drei, vier Niederlagen in Folge, und die Tiger befinden sich mitten im Strichkampf.

Letztes Jahr an ganz anderem Punkt

Der Vergleich mit der letzten Saison zeigt die Fortschritte der Langnauer Nach 13 Spielen langen die zu diesem Zeitpunkt mit den Ausländern Ville Koistinen, Antti Erkinjuntti, Aaron Gagnon und Eero Elo antretenden SCL Tigers mit 11 Punkten auf dem vorletzten Tabellenrang. Statt fünf Punkte Vorsprung wiesen sie zu diesem Zeitpunkt fünf Punkte Rückstand auf den Strich auf. Auf Rang 8 lag damals Ambri, welches aus 14 Spielen 16 Punkte holte.

Die Mannschaften liegen in der aktuellen Spielzeit deutlich näher beieinander als auch schon. Gerade mal sechs Punkte liegen heute zwischen Rang vier und Rang zehn. Im Herbst 2017 waren es nach gleich vielen Spielen mit 13 Punkten mehr als doppelt so viele. Damals gab es zwischen den Rängen sieben und acht eine Zäsur von fünf Punkten. Die Situation war also vor einem Jahr übersichtlicher als jetzt. Der zu diesem Zeitpunkt viertklassierte HC Davos konnte sich in Gedanken viel entspannter nach vorne orientieren als in diesem Jahr die ebenfalls auf dem vierten Rang liegenden und lediglich einen Punkt weniger aufweisenden SCL Tigers. Trotz phänomenalem Saisonstart befinden sich die Langnauer auch in dieser Saison im Strichkampf, wenn auch an einem völlig anderen Punkt als in der letzten Spielzeit.

Zuversichtlich stimmt der Umstand, dass den SCL Tigers in der letzten Saison schlussendlich nur vier Punkte zur Playoff-Qualifikation fehlten. Nach 13 Spielen weisen sie in dieser Saison im Vergleich zur letzten einen Vorsprung von 13 Punkten aus. Derzeit sind sie die Gejagten, und nicht die Jäger. Bleibt zu hoffen, dass die Tiger als Gejagte erfolgreicher sind, als sie es als Jäger waren.