Mit grandioser Leistung den Tatze-Derby - Frust bewältigt:

Die SCL Tigers stossen Leader EVZ vom Thron

Die SCL Tigers liefern mit einem perfekten Spiel die perfekte Antwort auf die Niederlage im Tatze-Derby vom vergangenen Mittwoch. Der Sieg gegen Leader EVZ war absolut verdient. Damit starten die Langnauer mit etwas Verspätung doch noch gut ins neue Jahr.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers mussten im Mitteldrittel alle Kräfte mobilisieren, um diverse Unterzahlsituationen schadlos zu überstehen. Sie taten dies bravourös und kamen nebst dem Führungstreffer durch Pascal Berger noch zu weiteren guten Torchancen. Hier schiesst Anton Gustafsson aus ausgezeichneter Position knapp daneben. Bild: Bruno Wüthrich

 

«Das war eine grandiose Leistung, finde ich», durften sich die Jounalisten als Aussage des sichtlich zufriedene Heinz Ehlers in ihre Notitzbücher notieren. «Wir haben nicht gegen irgendeine Mannschaft gewonnen, sondern gegen einen starken Gegner. Dieser war zwar viel in unserer Zone, aber kam kaum zu guten Torchancen. Ich bin unheimlich zufrieden und habe grosse Freude.» Mit diesen Aussagen des Langnauer Coachs ist die Partie bereits weitgehend zusammen gefasst. Denn es war tatsächlich so: die Zuger nahmen diese Partie keineswegs auf die leichte Schulter. Sie spielten aggressiv und setzten die Langnauer unter Druck. Diese reagierten aber über das ganze Spiel extrem cool und konzentriert. Und sie nutzten einige (längst nicht alle) ihrer Chancen.  

 

Eine erste Überraschung gab es bereits an der Pressekonferenz, die jeweils eine halbe Stunde vor Beginn jedes Spiels der beiden obersten Spielklassen stattfindet. Erstmals traf es beim Rotationsprinzip Langnaus Leitwolf Chris DiDomenico. Der Kanadier soll am Spengler Cup auf und neben dem Eis zu viele Energie verbraucht haben und wurde deshalb heute geschont. Doch seine Teamkollegen machten seine Abwesenheit vergessen. An Kampfbereitschaft und Leidenschaft fehlte es auch ohne DiDo nicht. Sportchef Marco Bayer kündigte jedoch bereits an besagter Pressekonferenz an, dass Chris DiDomenico morgen in Ambri wieder spielen werden. Diese Aussage vermochte jedoch Heinz Ehlers nicht zu bestätigen: «Mit Nolan Diem fiel heute einer meiner Center verletzt aus. Ich muss noch schauen, wie ich diesen Ausfall kompensieren werde.» Offiziell sollte DiDomenico eigentlich Center spielen können. «Wir haben dies bereits einmal ein Drittel lang versucht. DiDo ist ein sehr guter Spieler.» Dass der Kanadier kein guter Center sei, sagte Ehlers nicht. Dass er den Versuch, seinen Leitwolf als Center einzusetzen, als gescheitert ansieht, lesen die geneigten Leser zwischen den Zeilen. Gut möglich, dass also der Tigers-Coach morgen in Ambri auf das gleiche Ausländer-Quartett setzt wie bereits heute.

Wie gut die Langnauer heute drauf waren, sahen die Zuschauer vor allem im Mitteldrittel, in welchem die Einheimischen insgesamt acht Minuten in Unterzahl agiern mussten, das Drittel aber trotzdem mit 1:0 gewannen. Harri Pesonen lief der gegnerischen Verteidigung bei einem Langnauer Konter in der 24. Minute davon, scheiterte aber an Zugs Hüter Tobias Stephan. Doch Pascal Berger war zur Stelle und versenkte den frei liegenden Puck doch noch im Gehäuse der Gäste. Es war somit auch das perfekte Spiel für die Zuschauer. Ein emotionalses Wellental, und trotzdem am Schluss ein relativ sicherer Sieg. Das Schussverhältnis lautete über die ganze Partie gesehen 28:17 zugunsten der Emmentaler. Dies trotz des Umstandes, dass sich die Gäste viel häufiger in der Zone der Einheimischen aufhielten als umgekehrt. Dies allen sagt bereits alles über die formidable Defensivleistung der Tiger aus. Damiano Ciaccio wurde im Tiger-Tor mit der einen oder anderen Ausnahme  gar nicht richtig gefordert, war aber zur Stelle, wenn es ihn brauchte. So kam das Team von Heinz Ehlers auch im Schlussdrittel nicht in Nöte. Spätestens nach Alexei Dostoinevs 2:0 in der 52. Minute war das Spiel dann endgültig gelaufen. Benjamin Neukom versenkte in der 58. Minute die Scheibe ins leere Zuger-Tor, lediglich sechs Sekunden nachdem Tobias Stephan dieses verlassen hatte.

 

SCL Tigers – EV Zug 3:0 (0:0, 1:0, 2:0)

Ilfishalle, 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Lemmelin/Oggier, Progin/Rebetez. Tore: 24. P. Berger (Pesonen) 1:0. 52. Dostoinov (Gagnon) 2:0. 58. Neukom (ins leere Tor) 3:0. Strafen: 7-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 6-mal zwei Minuten gegen den EV Zug.

SCL Tigers: Ciaccio, Leeger, Glauser;. Lardi, Erni; Randegger, Cadonau; Kindschi; Dostoinov, Gagnon, Elo; Pesonen, Johansson, P. Berger; Neukom, Gustafsson, Kuonen; N. Berger, Diem, Rüegsegger; Gerber.

EV Zug: Stephan; Diaz, Morant; Alatalo, Schlumpf; Zgraggen, Stadler; Thiry; Everberg, Roe, Lammer; Simion, McIntyre, Matschini; Suri, Albecht, Widerström; Schnyder, Senteler, Zehnder.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Punnenovs, Blaser, Nüssli, Peter (alle verletzt), Huguenin (krank), DiDomenico, Melnalksnis (beide überzählig). EV Zug von 57.34 bis 57.42 ohne Torhüter.