Die ultimative FANTIGER-Prognose für die Saison 2020/21

Die Top 4

Wie es inzwischen zur schönen Tradition geworden ist, gibt auch der FANTIGER seine Saisonprognose zum Besten. Wenig Überraschendes präsentiert sich uns auf den vordersten Rängen.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Wenn wir uns jeweils mit den Prognosen befassen, können wir mögliche Verletzungen, mentale Entwicklungen und andere oft völlig unvorhersehbare Einflüsse nicht berücksichtigen, obwohl es gerade diese Faktoren sind, die eine Meisterschaft massgeblich beeinflussen. Deshalb befassen wir uns mit harten Fakten. Klar ist, welchen Rang und welche Punktzahl eine Mannschaft im Vorjahr vorzuweisen hatte. Klar sind auch die Zuzüge und Abgänge auf die kommende Saison hin. Wir beurteilen deshalb, ob ein Team sich eher verstärken konnte oder an Substanz verloren hat und erstellen aufgrund von diesen Einschätzungen eine Rangliste. Selbstverständlich ist auch diese völlig subjektiv.

 

1. ZSC Lions (Vorjahr Rang 1, 91 Punkte)

Auch in diesem Jahr führt in der Qualifikation kein Weg an den ZSC Lions vorbei. Die Zürcher gehören zu den Klubs, die sich dank ihres Mäzens (Walter Frey) wegen Corona keinerlei Sorgen machen müssen. Sie gehen mit den vier bisherigen Ausländern ins Rennen und dürfen sich wegen des Abgangs ihres Topscorers Pius Suter in die NHL wann immer sie wollen noch einen zusätzlichen Import holen, um dann alle fünf Ausländer einzusetzen. Dabei konnten sie den Abgang von Suter mit dem Zuzug von Sven Andrighetto bereits gleichwertig ersetzen. Die Mannschaft von Rikard Grönborg ist also gegenüber dem Vorjahr ungefähr gleichwertig einzustufen, und sie kann, sofern denn Bedarf herrscht, noch gehörig nachlegen. Denn ein zusätzlicher Ausländer vom Format, wie ihn sich die Löwen leisten können, wird auch eine bereits individuell starke Mannschaft noch weiter verstärken können.

Sportchef: Sven Leuenberger

Coach: Rikard Grönborg (SWE, 52, Head, bisher), Fredrik Stillman (SWE, 54, Assistent, bisher), Johann Andersson (SWE, 35, Assistent, bisher).

Ausländer: Maxim Noreau (V, CAN, 33, bisher), Fredrik Pettersson (RW, SWE, 33, bisher), Garrett Roe (C, USA, 32, bisher), Marcus Krüger (C, SWE, 30, bisher)

Zuzüge: Sven Andrighetto (LW/RW, 27, Avangard Omsk/KHL), Johann Morant (V, FRA/CH, 34, EV Zug), Luca Capaul (V, 20, EV Zug), Ludovic Waeber (T, 23,  Fribourg Gottéron).

Abgänge: Fredrik Stillmann (Assistent, SWE, 53, Metallurg Magnitogorsk/KHL), Joni Ortio (T, FIN, 29, offen), Pius Suter (C/LW, 24, Chicago Black Hawks/NHL), Dave Sutter (V, 27, Fribourg Gottéron), Tim Berni (V, 20, Columbus Blue Jackets/NHL)

 

2. EV Zug (Vorjahr Rang 2, 90 Punkte)

Nicht viel Spektakuläres gibt es vom EV Zug zu berichten. Die Transferaktivitäten hielten sich in Grenzen. Die Spieler unterzogen sich einer Lohnkürzungsrunde. In Zug sind die Löhne jedoch auf hohem Niveau. Existenzängste werden werden die Angestellten des Hockey-Unternehmens also nicht plagen. Die Innerschweizer gehen mit vier Ausländern in die Saison. Auf die Abgänge von Oscar Lindberg wurde mit dem Zuzug von Ryan Mc Leod reagiert. Der 21-jährige Kanadier ist zwar nur ausgeliehen und wird kaum die ganze Saison für die Zuger bestreiten. Aber das Geld, um auf den Ausländerpositionen nachzulegen, ist beim EVZ ohne jeden Zweifel vorhanden. Die wenigen Wechsel bedeuten, dass Coach Dan Tangnes mit einer eingespielten Mannschaft in die Meisterschaft startet. Der letztjährige Tabellenzweite wird erneut der härteste Herausforderer für die ZSC Lions.

Sportchef: Reto Kläy

Coach: Dan Tangnes (NOR, 41, Head, bisher), Josh Holden (CAN, 42, Assistent, bisher), Klas Östman (SWE, 41, Assistent, bisher).

Ausländer: Jan Kovar (C, SZE, 30, bisher), Carl Klingberg (RW, SWE, 29, bisher), Erik Thorell (LW/RW, SWE, 28, bisher), Ryan McLeod (C, CAN, 21, neu)

Zuzüge: Claudio Cadonau (V, 32, SCL Tigers), Calvin Thürkauf (C/LW, 23, Columbus Blue Jackets/NHL/Cleveland Monsters/AHL), Ryan McLeod (C, CAN, 21, Bakersfield Condors/AHL, leiweise)

Abgänge: Oscar Lindberg(C/LW, SWE, 28, Dynamo Moskau/KHL), Johann Morant (V, FRA/CH, 34, ZSC Lions), Luca Capaul (V, 21, ZSC Lions), Fabian Schnyder (LW, 34, Rücktritt)

 

3. HC Genf-Servette (Vorjahr Rang 4, 89 Punkte)

Die Frage bei den Genfern ist, ob es Anfängerglück war, dass Patrick Emond seine Mannschaft auf Rang 4 führen konnte. Eine Frage ist auch, wie sehr der zuvor omnipräsente Chris McSorley Einfluss auf die Leistung nehmen konnte. Tatsache ist, dass dem zuvor unbekannten Kanadier kaum Kredit gegeben wurde. Auch unsere Prognose (Rang 11) war bald einmal Makulatur. Noch selten hat sich die gesamte Prognosen-Gilde derart trumpiert. Wer aber die Fachwelt derart überrascht, dem müssen wir künftig mehr zutrauen. Zumal sich die Servettiens spät mit den Transfers von Linus Omark, Tyler Moy und Joel Vermin massiv verstärken konnte. Mehr als ein Wermutstropfen ist allerdings, dass Torhüter Robert Mayer durch Daniel Manzato nicht vollwertig ersetzt werden konnte und Gauthier Descloux jetzt mehr Verantwortung übernehmen muss. Daran kann er aber auch wachsen.

Sportchef: Marc Gautschi

Coach: Patrick Emond (CAN, 55, Head, bisher), Louis Matte (CAN/CH, 48, Assistent, bisher), Jan Cadieux (CH/CAN, 40, Assistent, bisher)

Ausländer: Linus Omark (LW, SWE, 33, neu), Henrik Tömmernes (V, SWE, 30, bisher), Daniel Winnik (W/C, CAN, 35, bisher), Eric Fehr (C/RW, CAN, 34, bisher)

Zuzüge: Daniel Manzato (T, 36, HC Ambri-Piotta), Linus Omark (LW, SWE, 33, Salavat Yulaev UFA/KHL), Tyler Moy (C/RW, USA/CH, 25, HC Lausanne), Joël Vermin (W/C, 28, HC Lausanne)

Abgänge: Robert Mayer (T, 30, HC Davos), Tommy Wingels (C/W, USA, 32, Rücktritt), Jeremy Wick (RW/V, 31, Rapperswil-Jona Lakers), Juraj Simek (RW/LW, 32, EHC Kloten), Floran Doauy (LW, 25, HC Lausanne), Guillaume Maillard (LW, 21, HC Lausanne), Tim Bozon (LW, 26, HC Lausanne), Petr Caika (C/LW, 19, HC Lausanne)

 

4. HC Davos (Vorjahr Rang 3, 89 Punkte)

Wenig Wechsel beim HC Davos. Joren van Pottelberghe hütet nun das Tor des EHC Biel, von Genf kam deshalb Robert Mayer, der mit Sandro Aeschlimann das Torhüter-Duo bilden wird. Die Davoser zählen auf ein volles Ausländerquartett. Anstelle von Matthias Teddenby wurde der Finne Teemo Turunen geholt. Nach dem Absturz bis fast ans Tabellenende am Schluss der grandiosen Karriere von Arno Del Curto in der Saison 2018/19 leisteten der neue Coach Christian Wohlwend und sein Sportchef Raeto Raffainer in der letzten Spielzweit ganze Arbeit und führten die Bündner subito wieder in die Spitzengruppe zurück. Entgegenkommen könnte – zumindest auf sportlicher Seite – dass in diesem Jahr der Spengler Cup ausfällt. Es fällt also eine Zusatzbelastung weg. Finanziell ist diese Absage indes eine Katastrophe und wird zu Einsparungen führen müssen. Trotzdem ist der HCD auch weiterhin als sehr stark einzustufen. Sie werden sich mit den deutlich stärker gewordenen Genfern um Platz 3 duellieren.

Sportchef: Raeto Raffainer

Coach: Christian Wohlwend (CH/CAN, 43, Head, bisher), Johan Lundskog (SWE/CAN, 35, Assistent, bisher), Waltteri Immonen (FIN, 53, Assistent, bisher)

Ausländer: Teemu Turunen (LW/RW, FIN, 24, neu), Magnus Nygren (V, SWE, 30, bisher), Perttu Lindgren (C, SWE, 33, bisher), Aaron Palushaj (RW/LW, USA, 31, bisher),

Zuzüge: Teemu Turunen (LW/RW, FIN, 24, HIFK Helsinki), Robert Mayer (T, 30, HC Genf-Servette),

Abgänge: Joren van Pottelberghe (T, 22, EHC Biel), Mattias Teddenby (LW, SWE, 30, KHL), Thierry Bader (C, 22, SC Bern), Jerome Portmann (LW/RW, 23, EHC Olten)