SCL Tigers ohne Überzeugung und ohne Feuer:

Dieses Startspiel ging gründlich in die Hose

Dieses Servette wäre zu schlagen gewesen. Doch die Genfer gewannen in Langnau absolut verdient. Während die SCL Tigers im Verlaufe der Partie immer mehr abbauten, gewann das Team von Neo-Coach Patrick Edmond ab Spielmitte immer mehr die Oberhand.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Das hätte das 2:0 für die SCL Tigers werden können. Doch Robbie Earl traf in der 18. Minute nur die Torumrandung. Insgesamt agierten die Langnauer mit zu wenig Überzeugung.

 

Startspiele sind wichtig. Vor allem, wenn sie gegen machbar scheinende Gegner in der eigenen Halle ausgetragen werden. So zum Beispiel in der letzten Saison, als die SCL Tigers ihr Startspiel in der Ilfishalle gegen den Aufsteiger Rapperswil gewannen, wenn auch ohne jeden Glanz. Zu glänzen war jedoch weder damals noch heute notwendig. Es ging lediglich um die drei Punkte, welche die Langnauer gleich von Beginn der Saison über den Strich brachten, bzw in dieser Saison gebracht hätten. Sie schauten wärend der ganzen letzjährigen Qualifikation immer nur von oben auf die ominöse Markierung.

Auch dieses Jahr schien die Aufgabe wieder machbar. Die Experten gaben dem HC Genf-Servette kaum Kredit. Und wiederum konnten die Tiger zuhause antreten. Es schien alles angerichtet für einen tollen Start in eine erneut erfoplgreiche Saison. Aber die Emmentaler hatten die Rechnung ohne die Genfer gemacht. Oder sollten wir schreiben, sie hätten die Rechnung ohne sich selber gemacht?

Möglichkeiten, einen Sieg einzufahren, gab es zwar schon. Bereits zu Beginn der 5. Minute verlor Genf ihren Captain. Nach einem Foul am Langnauer Loic In-Albon war für Noah Rod die Partie zu Ende. Er kassierte eine 5-Minuten- und Spieldauerdisziplinarstrafe. Als keine zwei Minuten auch noch Arnaud Jacquemed für zwei Minuten raus musste, spielten die Langnauer sogar zu fünft gegen drei Gegenspieler. Yannick Blaser nutzte die Gelegenheit und hämmerte den Puck zur frühen Führung in die Genfer Maschen (7.). Doch dieser Treffer bleib nicht nur die einzige (zu magere) Ausbeute während dieser fünfminütigen Gelegenheit, sondern über das ganze Spiel. Dabei wären auch weitere Torgelegenheiten vorhanden gewesen. In der 18. Minute zog Langnaus neuer US-Amerikaner Robbie Earl alleine aufs gegnerische Tor los, traf aber nur die Torumrandung. Und in der 32. Minute scheiterte Chris DiDomenico mit einem Penalty mehr an sich selbst als an Genf-Hüter Robert Mayer. Irgendwie beendete dieser schwache Penalty die recht starke Phase, welche die Tiger in der ersten Hälfte des zweiten Drittels darboten. Von da weg ging es mit dem Team von Heinz Ehlers bergab. Dies nützte in der 36. Minute Daniel Winnik zum Ausgleich. Er kurfte um das Langnauer Tor und drückte die Scheibe zwischen den Schonern von Damiano Ciaccio über die Linie. Und kurz vor Drittelsende kam es noch schlimmer: Eric Fehr kam im Slot an den Puck und schob diesen backhand in die entferte tiefe Ecke zur erstmaligen Genfer-Führung ins Langnauer Tor. Wie bereits im Startdrittel gerieten die Tiger auch zum Schluss des Mitteldrittels unter Druck. Doch diesmal hatten sie das Glück, das sie in der 20. Minute noch reichlich hatten, offenbar aufgebraucht.

Auch zu Beginn des Schlussdrittels schnitzerten die Tiger und liefen bereits in der 41. Minute in einen Konter. Diesen bereinigte Damiano Ciaccio noch mit einem Big Save. Doch in der 46. Minute gab es nichts mehr zu retten. Wiederum entwischten zwei Genfer der Langnauern in Richtung deren Tor. Deniss Smirnovs (was für ein Name!) passte zu Tommy Wingels, und dieser zirkelte die Scheibe via Lattenunterkante zur Entscheidung ins Netz.

Insgesamt blieben die Langnauer ihrem anhang heute Abend einiges schuldig. Die Überzeugung in ihren Aktionen fehlte vollends. Zwar war die erste Spielhälfte zumindest fürs Auge ganz passabel, aber eben auch nicht wirklich genügend. Die zweite Spielhälfte gehörte dann den Gästen. Dass sich die Langnauer noch gegen die Niederlage stemmten, sollten wir eigentlich nicht speziell erwähnen, weil selbstverständlich. Dass sich die Genfer, um ihren Vorsprung zu sichern, dabei in die eigene Zone zurück zogen, ist ebenfalls klar. Mit zwei Strafen brachten sich die Platzherren schliesslich definitiv aus dem Rennen.

Es bleibt noch viel zu tun.

 

SCL Tigers - HC Genf-Servette 1:3 (1:0, 0:2, 0:1)

Ilfishalle, 5'497 Zuschauer. SR: Salonen/Fluri, Bürgi/Wolf. Tore: 7. Blaser (DiDomenico, Auschlüsse Rod, Jacquemet) 1:0. 36. Winnik 1:1. 40. Fehr (Jacquemet, Thömmernes) 1:2. 46. Wingels (Smirnovs) 1:3. Strafen: 6-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 2-mal zwei Minuten + 1-mal fünf Minuten (Noah Rod, Behinderun) gegen Servette.

SCL Tigers: Ciaccio; Leeger, Glauser; Lardi, Erni; Blaser, Schilt; Cadonau; Pesonen, Maxwell, Schmutz; Dostoinov, Earl, Berger; Neukom, Diem, DiDomenico; Kuonen, In-Albon, Rüegsegger; Sturny.

HC Genf-Servette: Mayer; Tömmernes, Jacquemet; Maurer, Karrer; Mercier, Völlmin; Le Coultre, Berthon; Winnik, Richard, Wingels; Rod, Fehr, Maillard; Bozon, Kast, Douay; Miranda, Smirnovs, Wick.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Gagnon, Huguenin, Grossniklaus (alle überzähliig), Melnalksnis, Bircher, Andersons (Partnerteam). Servette ohne Antonietti (verletzt), Simek, Fritsche (überzählig). 18. Pfostenschuss Earl. 32. DiDomenico scheitert mit Penalty.