Ein Fehler zu viel:

Diesmal keine Punkte in Kloten

Ein schwerer Fehler in der Schlussphase kostete die SCL Tigers einen durchaus möglichen Punktgewinn. Deshalb können die Langnauer hinsichtlich Ligaerhalt den definitiven Vollzug noch nicht vermelden.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Das Tor ist offen. Doch der Puck findet den Weg nicht. Topscorer Eero Elo verbuchte dafür beim Treffer von Samuel Erni zum zwischenzeitlichen Ausgleich einen Assist. Bild: Susanne Bärtschi (Archiv).

 

Eine Niederlage, die in der Nachbetrachtung der Saison nicht allzu sehr schmerzen wird. Die SCL Tigers verlieren in Kloten mit 3:4. Deshalb muss die Vollzugsmeldung hinsichtlich Ligaerhalt noch etwas hinaus geschoben. Doch in Gefahr sind die Langnauer nicht mehr.

Er ist ein untadeliger Sportsmann und er hat eine bemerkenswere Geschichte. Miro Zryd brachte sich gleich selbst bei den SCL Tigers ins Gespräch, erhielt einen Probevertrag und setzte sich schliesslich durch. Und zwar nicht nur in der NLB, wo er seinerzeit für die SCL Tigers debutierte, sondern nach dem Aufstieg in die NLA. Zryd ist unbestrittener Stammspieler. Seine freche Spielweise fiel leider nicht nur in Langnau auf. Auf die kommende Saison wechselt der Adelbodner zum EV Zug. Seit der Bekanntgabe dieses Wechsels ist Zryd nicht mehr derselbe. Zumindest nicht mehr ganz. Und er ist dabei nicht der Einzige. Dieses völlig ungewollte Schicksal ereilte bereits manchen Sportler. Es liegt nicht am Willen. Es liegt in den meisten Fällen an der Psyche. Weil man es beim «alten» Klub noch besonders gut machen möchte, blockiert man sich gleich selbst, macht Fehler, die man sonst niemals machen würde. Ein solcher Fehler von Miro Zryd kostete die SCL Tigers heute den durchaus möglichen Punktgewinn.

Zu spielen waren noch knapp fünf Minuten, da spielte Miro Zryd den Puck völlig unbedrängt vor das eigene Tor, und zwar auf den Stock des Gegners. Spence Abbott liess sich danach nicht zwei Mal bitten und realisierte das siegbringende 4:3 für den EHC Kloten, der sich längst für den Playout-Final qualifiziert hat. Wobei qualifiziert eigentlich das falsche Wort ist. Sich für etwas zu qualifizieren ist positiv besetzt. Hätten die SCL Tigers am 28. Februar den HC Genf-Servette bezwungen, hätten sie sich für die Playoffs qualifiziert. Weil dies nicht gelang, müssen sie die Platzierungsrunde bestreiten. Weil bereits jetzt feststeht, dass der EHC Kloten zu wenig Punkte realisieren wird, muss er eben den Playout-Final bestreiten, und wird dabei wohl nicht das Heimrecht für sich beanspruchen können.

Doch der EHC Kloten hat deutlich mehr Potential, als dies seine Tabellenlage vermuten lässt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Mannschaft von Coach Kevin Schläpfer ein Spiel gegen die SCL Tigers dominieren und gewinnen kann. Kloten war heute Abend eindeutig die bessere Mannschaft und hätte das Spiel auch höher gewinnen können, ja müssen. Die Gastgeber dominierten die Partie zumindest bis zur Spielmitte beinahe nach Belieben und gerieten über das ganze Spiel nie in Rückstand. Erst nach und nach fanden die Langnauer besser in die Partie und konnten drei Mal ausgleichen.

Bemerkenswertes ereignete sich in der 38. Minute. Bei einer völlig unübersichtlichen Situation entschieden die Schiedsrichter vorerst auf Tor für den EHC Kloten. Danach schauten sie sich die Szene minutenlang auf Video an, diskutierten hin und her, um den Treffer danach zu bestätigen. Tigers-Coach Heinz Ehlers nahm danach wegen eines vermuteten Offsides die Coaches-Challange, worauf die Linesmen ran mussten. Doch es war kein Offside. Deshalb bestätigen auch die Linienrichter den Treffer. Es war das 3:2 für den EHC Kloten, welchen Roland Gerber nur 23 Sekunden später mit einem schönen Treffer wieder ausglich. Man lese den Bericht des Spiels zwischen den SCL Tigers und dem HC Lausanne vom vergangenen Samstag. Eigentlich hätte man nur die Namen zu vertauschen brauchen. Der Berichterstatter machte sich trotzdem die Mühe, das Geschehen etwas anders zu formulieren.

Weil der HC Ambri-Piotta in Lausanne verlor, blieb der Abstand der SCL Tigers auf Rang 11 gleich. Aber der HC Lausanne schloss wieder auf 4 Punkte auf. Es erscheint jedoch unwahrscheinlich, dass die Leventiner in vier Spielen noch zehn Punkte aufholen. Die beiden nächsten Runden bringen zwei Mal die Direktbegegnungen zwischen Langnau und Ambri.

 

EHC Kloten – SCL Tigers 4:3 (1:0, 2:3, 1:0)

Swiss Arena Kloten, 3'361 Zuschauer. SR: Mollard/Prugger, Bürgi/Castelli. Tore: 6. Harlacher (Trachsler) 1:0. 24. N. Berger (Zryd, Seydoux) 1:1. 31. Abbott 2:1. 33. Erni (Elo, Ausschlüsse Hollenstein, Obrist) 2:2. 38. (37.15) Grassi 3:2. 38. (37.38) Gerber (Albrecht, N. Berger) 3:3. 56. Abbott (Bozon, Sallinen) 4:3. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen Kloten, 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

EHC Kloten: Boltshauser; Bieber, Kellenberger; Bäckman, Egli; Ramhold, Stoop; Kparghai, Harlacher; Marchon, Santala, Praplan; Abbott. Sallinen, Bozon; Hollenstein, Schlagenhauf, Grassi; Bader, Trachsler, Obrist.

SCL Tigers: Ciaccio; Seydoux, Zryd; Blaser, Huguenin; Erni, Lardi; Dostoinov, Gagnon, Elo; Erkinjuntti, Johansson, P. Berger; Neukom, Gustafsson, Kuonen; N. Berger, Albrecht, Gerber; Peter, Andersons.

Bemerkungen: EHC Kloten ohne Back, Poulin, Kobach, Weber, Lemm, Bircher. SCL Tigers ohne Stettler, Barker, Nüssli, Thuresson (alle verletzt), Randegger (krank), Himelfarb, Müller (überzählig), Haas (Olten), Rüegsegger (Langenthal). 16. Pfostenschuss Santala. SCL Tigers ab 58.59 ohne Torhüter.