Und das nach dem Derby-Sieg

Drei Punkte auch gegen Lausanne:

Den SCL Tigers gelingt, was ihnen früher nur selten gelang: Sie gewinnen das Spiel nach einem siegreichen Derby gegen den SCB. Der Erfolg gegen den HC Lausanne ist absolut verdient.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Die SCL Tigers waren zu Beginn das aktivere Team. In der 4. Minute scheitert Thomas Nüssli bei einer ausgezeichneten Gelegenheit an Lausanne-Hüter Sandro Zurkirchen. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Es gibt in jedem Spiel Schlüsselszenen, an denen man später den Ausgang aufhängen kann. Manchmal sind es Paraden des Torhüters, manchmal ist es das Überstehen einer doppelten Unterzahlsituation, manchmal ist es ein Tor im richtigen Moment. Heute war es der Treffer von Alexei Dostoinov zum 1:1 - Ausgleich in der 17. Minute. Dieses Tor war vor allem deshalb wichtig, weil der Führungstreffer der Lausanner bereits in der 5. Minute durch Harri Pesonen nach einem schweren Fehler von Flurin Randegger zustande gekommen war. Ein anders gedachtes Zuspiel landete genau auf Pesonens Stock, und der hatte alle Zeit der Welt, um Ivars Punnenovs gekonnt auszuspielen. Aber zurück zum Treffer von Dostoinov. Nach einem Bully vor Sandro Zurkirchen schnappte sich Dostoinov den Puck, zog entlang der Torlinie auf das Lausanner Tor los und versenkte die Scheibe unter der Latte. «Ich hatte genügend Platz und konnte mich vors Tor spielen. Dann sah ich, dass Zurkirchen früh in die Knie ging und versuchte es einfach mal», berschrieb der Torschütze seinen Treffer.

Die Langnauer, die am Dienstag sensationell nach einem 0:3 - Rückstand den SCB noch besiegten, liessen sich durch dieses emotionale Erlebnis nicht vom Weg abbringen. Auch wenn Alexei Dostoinov später sagte: «Nach dem Erlebnis vom Dienstag war es zu Beginn schwierig, gleich wieder Emotionen ins Spiel zu bringen. Aber spätestens nach dem Ausgleich waren wir voll da.»

Dass die Tiger zuvor nicht voll da gewesen sein wollen, merkte man - wenn überhaupt - nur am Randeggers Fehler, der zum Rückstand führte. Bereits in der 4. Minute hatte Thomas Nüssli eine gute Torchance, scheiterte aber an Zurkirchen. Nüssli konnte, wie der ebenfalls angeschlagen angetretene Anton Gustafsson, die Partie nicht zu Ende spielen. Randegger spielte übrigens insgesamt eine sehr solide Partie. Er hat Routine und Klasse genug, sich wegen eines Lapsusses nicht gleich aus der Fassung bringen zu lassen. Ein kurzer, heftiger Ärger, und dann geht es wieder zur Tagesordnung. Zwar mussten die Tiger nach dem Gegentreffer eine Zeitlang schon etwas hartes Brot essen, doch sie hielten dem Ansturm der Lausanner stand. Nach dem Ausgleich waren die Langnauer aber über weite Strecken des Spiels die bessere Mannschaft.

Etwas glücklich fiel der Führungstreffer der Emmentaler in der 25. Minute. Sein in den Slot gedachter Pass fand den Weg via gegnerischem Schlittschuh ins Tor von Sandro Zurkirchen. Die Langnauer nahmen diesen Treffer gerne. Die Führung nach 40 Minuten war verdient, auch weil Roland Gerber in der 34. Minute von der Strafbank kommend bei einer ausgezeichneten Tormöglichkeit nicht reüssieren konnte und Ville Koistinen zwei Minuten später mit einem Schuss von der blauen Linie nur die Latte traf.

Im Schlussdrittel wurde bald klar, dass die Langnauer aus der Niederlage an gleicher Stätte gegen den gleichen Gegner vor zwei Wochen etwas gelernt hatten. Damals gaben die Emmentaler einen Dreitore-Vorsprung noch aus der Hand. In der 43. Minute hämmerte Topscorer Antti Erkinjuntti in Überzahl die Scheibe zum 3:1 ins Netz. Von da weg rannten die Lausanner zwar ständig an, doch wirklich grosse Torgefahr vermochten sie vor dem ausgezeichnet verteidigten Langnauer Tor nicht mehr zu kreiieren. Auch nicht, als sie 2,43 Minuten vor Schluss bereits den Torhüter durcdh einen zusätzlichen Feldspieler ersetzten. Im Gegenteil. 5 Sekunden vor Schluss erzielte Ville Koistinen das 4:1.

«Wenn wir über 60 Minuten konzentriert spielen, können wir jeden Gegner schlagen. Doch dies ist nicht immer möglich. Dies schaffen auch die besten Mannschaften nicht», erklärte Alexei Dostoinov die zuletzt gute Serie der Langnauer. Sie werden weitere solche Leistungen brauchen, wenn sie ihren heute errungenen Platz über dem Strich behalten wollen. Doch dass die Tiger nach dem völlig missratenen Start in die Meisterschaft jetzt voll im Kampf um die Playoffs involviert sind, stimmt positiv. Die Richtung stimmt. Die Resultate insgesamt auch. Morgen wartet in der Resega der HC Lugano. Ein schwerer Gegner. Doch wie sagte Alexei Dostoinov: Wir können... lesen Sie weiter oben.

 

SCL Tigers - Lausanne HC 4:1 (1:1 1:0, 2:0)

Ilfishalle, 5'848 Zuschauer. SR: Dipitro/Wiegant, Altmann//Kaderli. Tore: 5. Pesonen 0:1. 17. Dostoinov (Nüssli) 1:1. 25. Nüssli 2:1. 43. Erkinjuntti (Ausschluss Danielsson) 3:1. 60. (59.55) Koistinen (Gagnon, ins leere Tor) 4:1. Strafen: 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers. 6-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Ryser, Check gegen den Kopf) gegen Lausanne.

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Zryd; Lardi, Blaser; Huguenin, Randegger; Seydoux; Erkinjuntti, Gangnon, Eolo; Nüssli, Albrecht, Dostoinov; Neukom, P. Berger, Kuonen; Haas, Gustafsson, Gerber.

Lausanne HC: Zurkirchen; Borlat, Junland; Fischer, Genazzi; Frick, Schelling; Roberts, Vouardoux; Danielsson, Jefferey, Vermin; Pesonen, Froidevaux, Zangger; Herren, Miéville, Ryser; Conz, In-Albon, Kneubuehler.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne N. Berger, Stettler, Erni, Peter (alle verletzt), Rüegsegger (gesperrt), Müller (Langenthal), Himelfarb, Thuresson (beide überzählig). Lausanne ohne Gobbi, Nodari, Walsky, Ritz, Simic, Trutmann. 34. Lattenschuss Koistinen. 57.17: Timeout HC Lausanne. HC Lausanne ab 57.17 ohne Torhüter.