Genf und Davos als Gegner:

Eine Doppelrunde, die es in sich hat

Nach dem bevorstehenden Gang zum heimstarken Servette folgt der Besuch des derzeit unberechenbaren HC Davos. Diese Doppelrunde birgt wahrlich viel Spannung. Bewegen sich die SCL Tigers weiter in Richtung Playoffs oder nähern sie sich dem Strich?

News • • von Bruno Wüthrich

Wohl noch nie in der Geschichte waren in einen derart spannenden Kampf um die Playoffs so viele Teams involviert wie gerade in dieser Saison. Nachwivor kann es vom Tabellendritten EHC Biel bis zu Rang 10 (HC Lugano) jeden treffen. Will heissen: Weder der EHC Biel, die SCL Tigers, der HC Lausanne, die ZSC Lions, der HC Ambri-Piotta, der HC Fribourg-Gottéron, noch der HC Genf Servette und der HC Lugano können die Playoffs bereits fest planen. Zwei Niederlagen können bereits genügen, und die punktgleichen Biel, Langnau und Lausanne (je 65 Punkte) befinden sich wieder voll im Strichkampf.

Die beiden Gegner der SCL Tigers an diesem Wochenende befinden sich derzeit unter dem Strich, wobei sich das Wörtchen "derzeit" nur für den HC Genf-Servette anwenden lässt. Denn dass der HC Davos noch aus dem Keller herausfindet oder sogar noch die Playoffs schafft, dürfen wir getrost ausschliessen. Die Bündner sind deshalb nicht weniger gefährlich. Oder sollten wir sagen, sie sind gerade deswegen gefährlich?

Die bisherigen Resultate der Langnauer gegen diese beiden Mannschaften vermitteln uns gemischte Gefühle. Nach einem gnadenlos effizienten 6:2 - Auswärtserfolg am 27. Oktober in Genf folgte ein ebenso deutlicher 3:0 - Heimsieg am 4. Dezember gegen den gleichen Gegner. Doch im neuen Kalenderjahr 2019 verloren die Tiger zuhause gegen die Genfer ebenfalls mit 0:3. Die Resultate gegen den HC Davos hinterlassen uns noch ratloser. Gleich mit 7:0 fegten die SCL Tigers den HC Davos am 29. September aus dessen Vaillant Arena. Doch in den beiden weiteren Begegnungen folgten zwei deutliche Niederlagen. Am 3. November kassierten die Langnauer eine 1:4 - Heimniederlage. Es war eines dieser Spiele, die eigentlich aufgrund der erspielten Möglichkeiten hätten gewonnen werden müssen. Der zuvor viel kritisierte schwedische Davos-Hüter Anders Lindbäck vollbrachte ausgerechnet an diesem Abend seine wohl mit Abstand beste Leistung in dieser Spielzeit. Nichts zu bestellen hatten die SCL Tigers dann aber 27. Januar in Davos. Nur einen Tag nach der 0:3 - Niederlage gegen Genf (siehe weiter oben) setzte es auch in den Bündner Bergen eine empfindliche 1:5 - Pleite.

Was also ist von der kommenden Doppelrunde zu erwarten? Vor 14 Tagen gab es ja diese Doppelrunde für die Tiger bereits einmal. Nur waren da die Genfer zu Besuch und das Spiel gegen den HCD fand in Davos statt. Bekanntlich resultierte aus diesen Spielen ein Null-Punkte-Wochenende.

Bei pessimistischer Betrachtungsweise verheissen also die kommenden zwei Spiele nichts Gutes. Doch es gibt eben auch eine optimistische Sicht, und diese ist in unserem Fall argumentarisch mindestens ebenso gut abgestützt. Und die sieht folgendermassen aus:

Die SCL Tigers haben in dieser Saison - und das war in der Vergangenheit selten so - gegen jede Mannschaft bereits gewonnen. Sie wissen sowohl, wie man Genf auswärts schlägt, wie auch, wie man gegen den HC Davos gewinnt. Und als die Sportredaktion eines Internetportals nach dem erwähnten Null-Punkte-Wochenende mutmasste, den Langnauern würden jetzt die Knie schlottern und sie würden auf der Zielgeraden die Nerven verlieren, schlugen die Tiger in zwei Auswärtsspielen sowohl den HC Lugano wie auch den SC Bern. Also nix da mit schlotternden Knien. Und nix da mit Nervenversagen auf der Zielgreraden. Das Team von Coach Heinz Ehlers erweist sich als mental stabil und ist deshalb dem Druck gewachsen. Es ist völlig normal, dass nicht immer die bestmögliche Leistung abgerufen werden kann. Aber die Langnauer konnten in dieser Saison jede sich anbahnende Krise bereits im Keim ersticken.

Und weil die Mannschaft auf Niederlagen immer wieder reagieren konnte, wird sie alles daran setzen, die Scharten von vor 14 Tagen auszumerzen. Und es ist ihr zuzutrauen, dass dies auch gelingt.

Ein Selbstläufer wird dies allerdings nicht. Denn Servette braucht dringend Punkte, und der HC Davos kann derzeit ohne besonders grossen Druck antreten. Für die Bündner geht es derzeit darum, für die entscheidende Partien im Playout-Final (dem sie kaum mehr entgehen werden) und einer allfälligen Liga-Qualifikation die Form zu finden.