Michael Loosli:

Eine zweite und letzte Chance in Langnau

Michael Loosli (25) hat seine Karriere in Langnau begonnen. In der Fremde hat er sich nicht durchgesetzt. Nun steht er vor der Rückkehr nach Langnau und seiner letzten Chance für eine Karriere in der höchsten Liga.

News • • von Klaus Zaugg

Nun tut sich auch bei Langnau endlich etwas auf dem Transfermarkt. Sportchef Marc Eichmann kann zwar nicht am grossen Transferrad drehen. Aber er kann «verlorenen» Talenten wie Michael Loosli eine Chance geben. «Wir planen nicht mehr mit ihm» sagt Lakers-Sportchef Janick Steinmann. «Ich hoffe, dass er in Langnau noch einmal eine Chance bekommt.»

Michael Loosli war Junior in Langnau und beim SCB. In der Organisation der Lakers versuchte er die höchste Liga zu erobern – und ist gescheitert. Bei Thurgau spielte er sich im Frühjahr in den Playoffs mit 15 Punkten aus 12 Partien ins Notizbuch von Lakers-Sportchef Janick Steinmann. Warum hat es dann doch nicht geklappt? «Er war vor der letzten Saison noch nicht robust genug für die National League» sagt Steinmann. «Auf diese Saison hat er sein Training noch einmal intensiviert. Sein Pech ist es, dass wir nun eine ganze Reihe von jüngeren Spielern haben, die ihm den Platz im Team streitig gemacht haben.»

Michael Loosli ist mehr Künstler als Fräser. Er kann dann sein Potenzial am ehesten umsetzen, wenn er neben guten Mitspielern in den ersten zwei Linien zum Zuge kommt. Aber er ist nicht so gut, dass er gleich diesen Platz bekommt – er müsste sich über den vierten und dritten Sturm in der Hierarchie nach oben kämpfen. Aber dieses Fräsen in defensiven Linien ist eben nicht sein Stil. Und so ist er bei den Lakers zwischen den Welten, zwischen den Lakers und Thurgau stecken geblieben: eigentlich zu gut für die Swiss League, aber nicht gut genug für die zwei ersten Linien in der National League. «Er ist ein Musterprofi» sagt Janick Steinmann. «Aber wir haben keinen Platz mehr für ihn und es würde mich sehr freuen, wenn er es in Langnau packt.»

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Marc Eichmann versucht hat, Langenthals Dario Kummer (26) für nächste Saison zu verpflichten. Auch Dario Kummer ist ein «vergessenes» Talent. Ein Center, der die Swiss League dominiert und mit ziemlicher Sicherheit in der National League den dritten oder vierten Sturm führen könnte. Der ehemalige Langenthal-Junior spielte in Ajoies Meisterteam von 2016 eine zentrale Rolle und kehrte dann nach Langenthal zurück. Diese Saison produziert er pro Spiel mehr als einen Punkt.

Aber er hat Langnaus Offerte ausgeschlagen und kürzlich für drei Jahre in Langenthal verlängert. «Ja, er könnte in der National League spielen» sagt Langenthals Sportchef Kevin Schläpfer. «Aber er ist lieber bei uns ein Führungsspieler als in Langnau ein Mitläufer im dritten und vierten Sturm. Das ist für uns ein Glücksfall.» Lieber ein König in Langenthal als ein «Knecht» in Langnau. Kevin Schläpfer geht davon aus, dass Dario Kummer von Stefan Tschannen (36) die Captain-Binde übernehmen wird.