SCL Tigers - Lausanne HC 3:5 (1:1, 1:2, 1:2)

Erneute Pleite gegen Lausanne - aber der Sieg war in Griffweite

So nahe liess Lausanne in dieser Meisterschaft die Tiger noch nie heran kommen. Insgesamt gab es sieben Treffer in Überzahl zu bestaunen. Einen mehr für Lausanne. Doch der Treffer, der den Weg der Langnauer in die Niederlage wies, fiel bei nummerischem Gleichstand.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Das war Lausannes erster Streich. Niklas Danielsson (nicht im Bild) zog im Powerplay von der blauen Linie ab und bezwang Ivars Punnenovs zum 1:1 Ausgleich in der 10. Minute. In der 3. Minute hatte Claudio Moggi ebenfalls in Überzahl zur frühen Langnauer Führung getroffen. Bild: Bruno Wüthrich.

 

Pascal Berger, nach einem Fingerbruch und längerem Ausfall erstmals wieder im Team, war nach der unnötigen Niederlage nicht sehr gesprächig. Fast musste man ihm die Würmer etwas aus der Nase ziehen, wie man ungangssprachlich so schön sagt. «Lausanne war die cleverere Mannschaft.» Oder: «Wir nahmen zu viele Strafen.» Oder auf die Frage, wie es ihm selbst gelaufen sei: «Ich konnte dem Team zu wenig helfen, das scheisst mich an», waren einige seiner knappen Aussagen, die eigentlich inhaltlich nicht viel her gaben, aber die Stimmungslage des Ex SCBlers recht gut wiedergeben. Apropos nicht viel her gaben. Die Aussagen stimmten nämlich trotzdem präzise: Tatsächlich nahmen die Langnauer insgesamt sieben kleine Strafen. Davon nutzten die Lausanner deren vier aus. Die Tore zum 1:1 - Ausgleich (10. Danielsson), zum 1:2 (23. Herren), 1:3 (25. Ryser) und zum 3:5 (57. erneut Danielsson) waren allesamt Powerplaytreffer. Dagegen standen jedoch gleich 13 Ausschlüsse der Lausanner. Immerhin erzeilten auch die Langnauer drei Treffer im Powerplay. Claucio Moggis früher Führungstreffer (3.) wie die beiden Treffer von Rob Schremp (33. und 41. jeweils bei 5 gegen 3) fielen ebenfalls bei nummerischer Überlegenheit. Doch bei drei aus 13 gegenüber von vier aus sieben kann man durchaus, wie Pascal Berger dies getan hat, davon sprechen, dass der Gegner cleverer war. Die beidseitig vielen Strafen sind übrigens erklärbar. Bei einer Sitzung der Liga kam der Entschluss zustande, künftig viel strenger zu pfeiffen. Damit kamen die Lausanner wesentlich schlechter zurecht als die Langnauer. Aber sie waren wesentlich effizienter im Ausnützen ihrer Torchancen. Dafür spricht auch die Statistik der Treffer an die Torumrandung. Hier stand es 3:1 zugunsten der Langnauer. 

 

Bereits in der 4. Minute hätte es 2:0 für die Langnauer heissen müssen. Doch Yannick-Lennart Albrecht brachte es nach einem zusammen mit einem Teamkollegen mustergültig vorgetragenen Konter fertig, die Scheibe bei weit offenem Tor lediglich an den Pfosten zu setzen. Und in der 16. Minute fasste sich Philippe Seydoux ein Herz. Doch sein etwa drei Meter vor der blauen Linie abgegebener Schuss prallte ebenfalls an den Pfosten. Ähnlich wie Albrecht erging es in der 31. Minute Alexei Dostoinov, der seinen Schuss bei weit offenem Tor von der Latte wegspringen sah. Da fiel der Pfostenschuss von Lausannes Topscorer Dustin Jeffrey schon weniger ins Gewicht. Denn lediglich eine Minute später fiel der einzige Treffer bei nummerischem Gleichstand. Der Schütze war Yannick Herren, und er fiel aus einer nicht zwingenden Situation heraus. Der Treffer führte danach zur Auswechlung von Ivars Punnenvs, der zwar wirklich nicht schlecht gehalten hatte, aber eben bei diesem letztendlich den Weg in die Niederlage weisenden Tor nicht schuldlos schien, und der derzeit doch einiges von seiner Bestform entfernt scheint. Er wurde ersetzt durch Damiano Ciaccio.

 

Doch von wegen wegweisend. In der 49. Minute hatten zuerst Eero Elo und im Nachschuss Rob Schremp Riesenchancen, die jedoch der überragende Lausanne-Hüter Cristobal Huet (wie alt ist der schon wieder? 25?) ebenso zunichte machte wie die erneute Topchance von Elo drei Minuten später.

 

So kann festgehalten werden, dass die Langnauer nach zuletzt deutlichen Niederlagen gegen diesen Gegner diesmal nahe dran waren an einem Sieg gegen den HC Lausanne. Aber sie scheiterten an Cristobal Huet, an sich selbst, denn sie waren, trotz drei Treffern in Überzahl, im Powerplay nicht gut genug und sie liessen zudem im Boxplay zu viel zu. Zusammen mit einer Priese Pech reichte es halt erneut nicht gegen diesen vor allem in läuferischer Hinsicht überlegenen (wenn auch weniger als auch schon) Gegner.

 

Bleibt noch nachzutragen: Cristobal Huet ist 41-jährig. Seit einiger Zeit wird vor jeder Saison spekuliert, ob dies jetzt seine Saison zu viel werde. Er werde bestimmt nicht mehr besser. Da mögen die Kritiker recht haben. Besser wird er wahrscheinlich nicht mehr. Aber er bleibt einfach saugut! Das ist für die Gegner frustrierend. Heute waren es die Langnauer.

 

SCL Tigers - Lausanne HC 3:5 (1:1, 1:2, 1:2)

 

Ilfishalle, 5'512 Zuschauer. SR: Eichmann/Hebeisen, Kaderli/Progin. Tore: 3. Moggi (Schremp, Ausschluss Fischer) 1:0. 10. Danielsson (Junland, Ryser, Ausschluss Zryd) 1:1. 23. Herren (Ausschluss DiDomenico) 1:2. 25. Ryser (Junland, Danielsson, Ausschluss Müller) 1:3. 33. Schremp (DiDomenico, Koistinen, Ausschlüsse Walsky, Ryser) 2:3. 41. Schremp (Elo, Ausschlüsse Gobbi, Jeffrey) 3:3. 46. Herren (Miéville) 3:4. 57. Danielsson (Junland, Jeffrey, Ausschluss P. Berger) 3:5. Strafen: 7-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 13-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Gobbi, unsp. Verhalten) gegen Lausanne.

 

SCL Tigers: Punnenovs (ab 46.00 Ciaccio); Koistinen, Seydoux; Randegger, Stettler; Müller, Zryd; Weisskopf; Moggi, Schremp, Elo; Nüssli, Albrecht, DiDomenico; Dostoinov, Chiriaev, Kuonen; Lindemann, P. Berger, R. Gerber; N. Berger.

 

Lausanne HC: Huet; Junland, Borlat; Fischer, Gobbi; Lardi, Trutmann; Schelling, Nodari; Pesonen, Froidevaux, Walsky; Ryser, Jeffrey, Danielsson; Herren, Miéville, Deruns; Augsburger, Kneubuehler, Antonietti.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Haas, Blaser (beide verletzt), Shinnimin, A. Gerber (beide überzählig), Currit (Red Ice). Lausanne ohne Genazzi (geschont), Savary (verletzt), Conz (Aufbau), Ledin (überzählig), In-Albon, Ritz (beide U20). 4. Pfostenschuss Albrecht). 16. Pfostenschuss Seydoux. 31. Lattenschuss Dostoinov. Torhüterwechsel SCL Tigers nach 46.00. Damiano Ciaccio für Ivars Punnenovs. 45. Pfostenschuss Jeffrey.