So wurde der Sieg gegen Bern eingesungen

«Es Buurebüebli»

Gerade als die Stadberner-Fans ihr «Es Buurebüebli mahni nid» zu Ende intoniert hatten, fiel das spielentscheidende 2:1 für die SCL Tigers

Blog • • von Bruno Wüthrich

Fans des SC Bern stimmen das Liedlein besonders gerne an

 

 

Es ist immer wieder eine spezielle Freude, wenn die Berner ihr zum Schmähsong verkommenes «Es Buurebüebli mahni nid» intonieren. Dies aus zwei Gründen.

 

Erstens: Weit weniger als die Hälfte aller SCB-Fans kommen aus der Stadt Bern. Nein, viele von ihnen kommen aus einem ähnlich urbanen Umfeld wie die Fans der SCL Tigers. Wenn also die Fans des SCB dieses schöne Liedlein anstimmen, besingen sie halt auch den Umstand, dass sie sich selbst nicht mögen. Und dies hat durchaus seine Tradition. Wir mögen dies für nicht besonders intelligent halten. Aber es ist in erster Linie psychlogisch bedingt.

 

Mitleid müsse man mit dem SCB haben, schreibt heute der schweizweit bekannte Hockey-Journalist Klaus Zaugg auf dem Internetportal Watson. Er hat damit zweifellos recht. Der stattliche Klub befindet sich überhaupt nicht dort, wo er nach eigenem Selbstverständnis hingehören sollte. Ja, es war tatsächlich eine erbärmliche Leistung, welche die Berner gestern abend ablieferten. Dass zu dieser Leistung auch die hervorragende taktische und defensiv disziplinierte Leistung der SCL Tigers beigetragen hat, wollen wir nicht verschweigen. Aber trotzdem.

 

Mitleid müssen wir aber auch mit den Fans des SCB haben. Denn bei vielen von ihnen begründet sich das eigene Selbstvertrauen mehr oder weniger einzig und allein auf den Erfolgen des SCB. Steht dieser nicht in der Spitzengruppe des nationalen Eishockeys, kracht dieses Fan-Selbstvertrauen in sich zusammen, wie ein Kartenhaus, das ein Kind angeblasen hat. Insofern hat das «Buurebüebli» eben doch eine auf sich selbst bezogene Bedeutung. Denn nur, wer sich selbst mag, hat auch Selbstvertrauen. Wie beispielsweise ein Berner Oberländer, ob SCB-Fan oder nicht, sich dazu hergeben kann, beim «Buurebüebli» mitzusingen, mag füt selbstbewusste Emmentaler (Bauernpower) schleierhaft erscheinen. Der Oberländer Bauer singt da quasi gegen sich selbst.

 

So sieht es im Berner Oberland aus, wo eine stattliche Anzahl SCB-Fans herkommen.

 

Zweitens: Schön ist natürlich, wenn die als «Buurebüebli» verschmähten dann auch noch die meisten Spiele gegen den Stadtklub gewinnen. Drei Siege der SCL Tigers stehen einer Niederlage gegenüber, welche im ersten Spiel nach dem Wiederaufstieg bezogen wurde und der Anpassung an das oberklassige Eishockey geschuldet war. Insofern ist das «Es Buurebüebli mahni nid» auch eine Bezeugung von grossem Respekt. Denn wer mag schon denjenigen, der einem immer wieder besiegt.

 

Übrigens: Die Emmentaler könnten jeweils in den Song einstimmen. Sie müssten nur das «Buure-Büebli» ersetzen mit «Berner-Bubi». Passt ganz hervorragend!