Vierte Niederlage im vierten Spiel:

Fehlerhafte SCL Tigers lassen dem EHC Biel den Vortritt

Zu Beginn nicht bereit und später fehlerhaft: Die SCL Tigers beziehen im Heimspiel gegen den EHC Biel eine 1:3 - Niederlage. Dabei schienen die Seeländer heute alles andere als unbezwingbar.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Langnaus Topscorer Ben Maxwell und Yannick Blaser beschäftigen sich mit Biels Michael Hügli. Bild: Marcel Bieri.

 

Auch bei den Spielen ohne Zuschauer kommt es zum Schluss zur Best-Player-Auszeichnung. Dabei werden je der beste Spieler beider Teams ausgezeichnet. So die Idee. Wer diese jeweils wählt, ist je nach Heimteam völlig unterschiedlich. Zum Teil werden die Jounalisten dazu gefragt, anderswo werden sie vom Medienchef ausgewählt, und zum Teil ist überhaupt nicht klar, wer jeweils hinter einer Wahl steckt. In Langnau sind es jedenfalls nicht die Journalisten, die wählen. Ob er diesmal den Best Player gewählt habe, wird Tigers-Coach Rikard Franzén nach der Partie gefragt. Er verneint lächelnd, so dass fast vermutet werden darf, dass er wohl anders gewählt hätte. Gewählt wurde auf Langnauer Seite Tim Grossniklaus (25). Und diese Wahl lässt sich problemlos begründen. Denn der beim SC Bern ausgebildete Verteidiger erzielte den einzigen Langnauer Treffer aus den beiden Derbys gegen den EHC Biel. Es war ein wunderschöner Onetimer von der blauen Linie, in Überzahl erziehlt, der zum zwischenzeitlichen Ausgleich in der 26. Minute führte. Es war sein zweiter persönlicher Treffer in dieser Saison.

Dieser Treffer führte nicht nur zum Ausgleich. Er bedeutete viel mehr. Trotz deren immer wieder fehlerhaften Spiel hatte man ab diesem Zeitpunkt das Gefühl, es könnte etwas werden mit einem Sieg der Einheimischen. Dabei hatte doch die Partie mit einem Paukenschlag der negativen Art begonnen. Denn nach bereits zwei Fehlpässen, - Biels Samuel Kreis zu Langnaus Jules Sturny und wieder zurück - hämmerte Kreis die Scheibe bereits nach 11 Sekunden (!) in die Maschen des von Ivars Punnenovs gehüteten Tores. Von diesem Zeitpunkt weg dominierten lange Zeit weitgehend die Gäste, kamen auch zu deutlich mehr Torchancen als die Tiger, aber ein weiterer Treffer wollte nicht gelingen. Auch nach dem Langnauer Ausgleich nicht, obwohl Biel heftig zu reagieren versuchte.

Es war dann ausgerechnet Tim Grossniklaus, der in der 45. Minute völlig unbedrängt den Puck so zu Keijo Weibel spielte, dass dieser ihn nicht annehmen konnte. Es profitierte Gilian Kohler, der alleine auf das Langnauer Tor losziehen konnte und Ivars Punnenovs trotz (oder besser gesagt wohl gerade wegen) seines Stockbruchs glücklich zur neuerlichen Führung bezwang.

Jetzt reagierten die Tiger. Mit viel Druck versuchten sie, den neuerlichen Ausgleich zu erzielen. Aber sie agierten weiterhin oft zu ungenau, und ermöglichten so Gegenangriffe. Und weil die Gäste merkten, dass Gegentore am besten dadurch zu verhindern sind, wenn sie die Scheibe weit entfernt vom eigenen Tor halten, verlagerten sie zuweilen das Geschehen mit Gegendruck wieder in das Drittel der Langnauer. Während einer solchen Phase zog Biels Topscorer Janis Jérôme Moser von der blauen Linie ab und sorgte damit für die endgültige Entscheidung.

"Es war wohl eine der schlechtesten Partien in dieser Saison", resumierte Rikard Franzén. "Beide Mannschaften waren heute nicht gut. Aber letztendlich hatte halt Biel mehr Qualität." Recht hatte er. Aber so leicht wie diesmal wären die Seeländer für die Langnauer in dieser Saison noch nie zu bezwingen gewesen. Im Spiel vom vergangenen Dienstag (0:4) war die Differenz wesentlich grösser. Dies lag jedoch vor allem am Auftritt des EHC Biel.

SCL Tigers - EHC Biel 1:3 (0:1, 1:0, 0:2)

Ilfishalle, keine Zuschauer. SR: Stricker/Piechaczek, Cattaneo/Wolf. Tore: 1. (0.11) Kreis 0:1. 26. Grossniklaus (F. Schmutz, Berger, Ausschluss Gustafsson) 1:1. 45. Kohler 1:2. 56. Moser (Kreis, Pouliot) 1:3. Strafen: 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 3-mal zwei Minuten gegen den EHC Biel.

SCL Tigers: Punnenovs; Blaser, Schilt; Huguenin, Erni; Buchli, Leeger; Grossniklaus, Lardi; Andersons, Melnalksnis, Sturny; Nilsson, Maxwell, Weibel; J. Schmutz, F. Schmutz, Weibel; Dostoinov, Petrini, Berger.

EHC Biel: van Pottelberghe; Moser, Kreis; Rathgeb, Forster; Stampfli, Lindbohm; Sartori; Rajala, Pouliot, Künzle; Fuchs, Lindgren, Hischier; Hügli, Tanner, Kohler; Dubois, Gustafsson, Schläpfer.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Earl, Kuonen, Diem, Glauser (alle veretzt), Rüegsegger, Salzgeber, In-Albon, Stettler, Bircher, Guggenheim (alle Partnerteams). Biel ohne Fey, Lüthi, Cunti, Hofer, Ulmer, Kessler, Brunner (alle verletzt). SCL Tigers von 57.27 bis 59.41 ohne Torhüter.