SCL Tigers - EHC Biel 2:1 (2:0, 0:1, 0:0)

Gegen formstarken EHC Biel: Erster Dreipunkte-Sieg der Saison

Buchstäblich erkämpft, erbissen und erkratzt haben sich die SCL Tigers ihren ersten Vollerfolg der Saison. Dabei zeigten sie gegenüber dem schwachen Spiel in Kloten eine deutlich verbesserte Leistung.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Hier fallt das Tor zum 2:0 für die SCL Tigers. Torschütze Alesei Dostoinov wurde assistiert von Thomas Nüssli und Yannick-Lennart Albrecht. Bild: Susanne Bärtschi) 

 

Dieser Sieg, so erknorzt, erkämpft und glücklich er erschien, ist gut für die Moral. Denn er war nicht nur glücklich, er war auch verdient. Und zwar deswegen, weil die SCL Tigers im Gegensatz zu den meisten bisherigen Spielen defensiv diszipliniert agierten. Coach Heinz Ehlers kündigte nach der blamablen Niederlage in Kloten eine härtere Gangart an. Ob es tatsächlich eine härtere Gangart war, oder ob er einfach die richtigen Worte fand, bleibe dahin gestellt. Die Leistungssteigerung war jedenfalls frapant.

Mann des Spiels war zweifellos Thomas Nüssli. Er war an allen drei Toren beteiligt. Bei den beiden Langnauer Treffern assistierte er pfannenfertig. Biem Gegentor sass er auf der Strafbank. Nüssli nähert sich immer mehr der letzjährigen Form. Er ist äusserst wichtig für die Mannschaft. Seitdem ihm der Rücken weniger Probleme bereitet, ist er ein komplett anderer Spieler. Er setzt seinen imposanten Körper ein (seine Strafe beim Gegentor war wegen übertriebener Härte), er hat feine Hände und, was wegen seiner Grösse nicht so auffällt, er ist schnell auf den Beinen. Nicht zu vergessen natürlich sein Gewaltsschuss, der aber heute nicht zu Treffern führte. Zu den beiden Toren im Poweplay meinte Nüssli: Das haben wir heute morgen im training noch geübt. Und weil wir fast bei jedem Versuch einen Treffer erzielten, hatten wir auch heute Abend ein gutes Gefühl. Vor allem der zweite Treffer fiel genau so, wie wir dies am morgen geübt hatten.»

Tor zum 1:0: In nummerischer Überzahl holt sich Thomas Nüssli hinter dem eigenen Tor den Puck und marschiert mit diesem in einem beeindruckenden Sololauf durch die gegnerischen Reihen, um schliesslich am Pfosten zu scheitern. Yannick-Lennart Albrecht hat aber danach keine Mühe, das 1:0 zu erzielen.

Auch das 2:0 fiel in nummerischer Überzahl. Thomas Nüssli orchestriert das Powerplay und assistiert erneut zum Tor. Torschütze ist Alexei Dostoinov, der Nüsslis Zuspiel halbhoch versenkte.

Im Mitteldrittel nahmen die SCL Tigers ein paar Strafen zu viel. Insgesamt fünf kleine Strafen wurden gegen die Langnauer gepfiffen, wobei zwei davon durch eine gleichzeitigen gegnerischen Auschluss aufgehoben wurde. Ein schöner Ringkampf zwischen Benjamin Neukom und Biels neuem schwedischen Verteidiger Samuel Lofquist endete zum Leidwesen der Langnauer Zuschauer mit einem Plattwurf des Schweden, der sich im Schwingen eine glatte 10 hätte gutschreiben lassen können. Doch Neukom wehrte sich zuvor bravourös und brachte seinen Gegner zumindest ins Schwitzen.

Eine dieser Strafen im Mitteldrittel, nämlich ausgerechnet diejenige gegen den zweifachen Assistenten Thomas Nüssli, nützte Marco Pedretti in der 34. Minute. Das Zuspiel kam von Jason Fushs, der Antti Erkinjuntti hinter dem Langnauer Tor den Puck abluchste und die Scheibe sofort zum Torschützen weiter spielte. Dieser verwertete direkt.

Die Seeländer hatten nun natürlich noch genügend Zeit für die Wende. Doch daraus wurde nichts. Was bei den SCL Tigers fast als zu viel Passivität aussah, war Kalkül. Die Langnauer achteten darauf, dass sie nie in einen Konter liefen und immer mit drei Spielern nach hinten absicherten. Die Bieler kamen so zwar zu Torchancen, einige Male brannte es sogar lichterloh, aber die Langnauer hielten dicht. Auch mit etwas Glück. Doch wer kämpft, zwingt das Glück häufig auf seine Seite. Dazu nochmals Thomas Nüssli: «So, wie in der Vergangenheit zeitweise die Gegentore fielen, war manchmal auch Pech dabei. Heute hatten wir dieses Pech nicht.» Dass dieser Vollerfolg – der erste der Saison – äusserst wichtig ist für die Moral, ist selbstredend. Bereits morgen reisen die Langnauer nach Lugano. Gegen diesen Gegner erwartet eigentlich niemand Punkte. Gerade deshalb eine ausgezeichnete Gelegenheit, zuzuschlagen.

 

SCL Tigers - EHC Biel 2:1 (2:0, 0:1, 0:0)

Ilfishalle, 5'606 Zuschauer. SR: Oggier/Wehrli, Fuchs/Küng. Tore: 5. Albrecht (Nüssli, Ausschluss Steiner) 1:0. 20. (19.12) Dostoinov (Nüssli, Albrecht, Ausschluss Diem) 2:0. 34. Pedretti (Fuchs, Ausschluss Nüssli) 2:1. Strafen:  7-mal 2 Minuten gegen die SCL Tigers, 6-mal zwei Minuten gegen den EHC Biel.

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Zryd; Erni, Seydoux; Huguenin, Lardi; Müller; Erkinjuntti; Gustafsson, Elo; Neukom, Gagnon, Kuonen; Nüssli, Albrecht, Dostoinov; Haas, Peter, Gerber; Rüegsegger.

EHC Biel: Hiller; Steiner, Lofquist; Forster, Jecker; Dufner, Kreis; Hächler; Rajala, Earl, Joggi; Pedretti, Fuchs, Schmutz; Wetzel, Sutter, Lüthi; Micflikier, Diem, Tschantré; Petrig.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne P. Berger, N. Berger, Stettler, Randegger, Blaser (alle verletzt), Himelfarb (La Chaux-de-Fonds). EHC Biel ohne Neuenschwander, Maurer, Lüthi, Fey (alle verletzt), Pouliot (überzählig). 58.58 Time out EHC Biel.