Trotz Nilsson-Assist und 1:0 - Führung:

Deutliche 1:4 - Niederlage bei Gottéron

Brännström weg, Nielsson mit Assist, Schiedsrichter mit Einfluss. So könnte man die 1:4 - Niederlage der SCL Tigers charakterisieren. Ein Resultat, das trotzdem seine Logik hat, in einer Partie mit einem verdienten Sieger.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Darüber, ob die richtige Mannschaft diese Partie gewonnen hat, müssen wir nicht diskutieren. Denn Gottéron machte mehr für das Spiel, feuerte fast doppelt so oft auf das Tor von Ivars Punnenovs wie die Langnauer auf das Gehäuse von Reto Berra, erspielte sich ein deutliches Plus an Torchancen und verwertete diese ach besser als ihr Gegner. Ein logischer Sieg der favorisierten Mannschaft, die erst noch im heimischen Stadion antreten konnte. Was will man dazu mehr sagen?

Nun, dazu gibt es einiges zu sagen. Denn zurecht darf man sich fragen, was gewesen wäre wenn. Wir erinnern uns: Im Spiel gegen Genf vom vergangenen Sonntag trafen die SCL Tigers früh zur 1:0 - Führung. Und weil es ihnen gelang, das Resultat lange zu halten, wurden die Genfer ungeduldig und die Tiger konnten nachlegen. Für die Langnauer ist ein früher Führungstreffer extrem wichtig. Danach können sie sich nämlich verstärkt auf die Defensive konzentrieren, wenig zulassen und auf weitere Chancen warten. Gegen Servette ist dieser Plan perfekt aufgegangen.

Und gegen Gottéron begann es genau so. Die SCL Tigers gingen früh in Führung. Dabei setzte sich Langnaus neuer Schwede Marcus Nielsson prächtig ein. Sein Assist im Powerplay wegen einer Teamstrafe gegen Gotteron war absolut Zucker. Ben Maxwell vollendete danach magistral (8.). Darauf, dass Nielsson für die Langnauer eine klare Verstärkung sein würde, durfte man hoffen. Der Schwede zeigte in dieser Partie vor allem im Überzahlspiel, was er drauf hat. Die Emmentaler kamen dank ihm zu einigen sehr guten Möglichkeiten, die aber vergeben wurden. Schade ist Eric Brännström bereits wieder weg. Er wurde von seinem Arbeitgeber in das Trainigscamp zurückbeordert. Es wäre intreressant gewesen, die beiden Schweden im Zusammenspiel zu sehen.

Da war sie also, die frühe Führung der SCL Tigers. Und wiederum schienen die Langnauer alles im Grif zu haben. Sie bewiesen ja in den letzten Partien deutlichen Aufwind. Die Form ist besser geworden, das Selbstvertrauen gestiegen. Man durfte also gespannt sein, wie die Tiger diese Führung diesmal handeln würden. Doch in der 13. Minute wurde Gottéros Sandro Schmid von einem Stock im Gesicht getroffen und musste anschliessend vom Eis, um sich behandeln zu lassen. Die Schiedsrichter berieten, wie sie den Sünder zu bestrafen hatten und schickten anschliessend Benjamin Neukom für zwei plus zwei Minuten auf die Strafbank. Da nützte alles reklamieren und diskutieren von coach Rikard Franzén nichts. Das Verdikt stand. Es wurde nicht daran gerüttelt.

Nur, der hohe Stock, der Schmid im Gesicht getroffen hatte, kam nicht von Neukom, sondern von Schmids Teamkollege Ryan Gunderson. Und so mussten die Langnauer völlig zu Unrecht vier Minuten lang in Unterzahl spielen. Eine Strafe, die sich anschliessend rächte. Denn Matthias Rossi traf in der 15. Minute die nähere Torecke haargenau. Der schöne Langnauer Vorsprung war wieder weg. Von nun an nahm die Partie den erwarteten Verlauf.

Gottéron ist in der heimischen BCF Arena eine Macht. Mit der gestrigen Partie gewannen die Jungs von Christian Dubé sieben von acht Heimspielen in dieser Saison. Matthias Rossi legte in der 28. Minute erneut im Powerplay nach, diesmal mit einem Ablenker eines Schusses von Yannick Herren. Und zu Beginn des Schlussdrittels gaben die Platzherren mächtig Gas. Während eine Minute zuvor Chris DiDomenico in aussichtsreicher Position noch scheiterte, markierte Viktor Stalberg in der 43. Minute das siegbringend 3:1. 

Die offensive Leistung der Langnauer, die erneut aufopferungsvoll kämpften und sich immer wieder den gegnerischen Schüssen in den Weg stellten (allein Yannick Blaser mit elf Blocks !!!), genügte heute nicht, um Gottéron ernsthaft in Verlegenheit zu bringen, nachdem der Ausgleich einmal gefallen war. Aber eben: Was wäre gewesen, wenn diese unberechtigte Strafe gegen Benjamin Neukom nicht ausgesprochen worden wäre? 

Für die einen mag es ein Trost sein, in Tat und Wahrheit ist es aber ein äusserst tristes Bild: Die Rede ist von der Tabelle. Da liegen die drei stolzen Berner Teams geschlossen an Tabellenende. Es gab schon deutlich bessere Tage im Sportkanton Bern.

 

HC Fribourg-Gottéron - SCL Tigers 4:1 (1:1, 1:0, 2:0)

BCF Arena Fribourg, keine Zuschauer. SR: Tscherrig/Nikolic, Altmann/Dreyfus. Tore: 8. Maxwell (Nilsson, Glauser, Teamstrafe Gottéron) 0:1. 15. Rossi (Aebischer, Herren, Ausschluss Neukom) 1:1. 28. Rossi (Herren, Aebischer, Ausschluss Rüegsegger) 2:1. 43. Stalberg (Desharnais, Mottet) 3:1.  53.  Mottet (Desharnais, Stalberg) 4:1. Strafen: je 5-mal zwei Minuten

Gottéron: Berra; Chaviallaz, Gunderson; Abplanalp, Aebischer; Jecker, Sutter; Kamerzin, Bugro; Mottet, Desharnais, Stalberg; Herren, Schmid, DiDomenico; Marchon, Bykov, Sprunger; Jörg, Walser, Rossi.

SCL Tigers: Punnenovs; Schilt, Blaser; Grossniklaus, Glauser; Lardi, Huguenin; Bircher; Nilsson, Maxwell, Earl; Dostoinov, Berger, Neukom; J. Schmutz, F. Schmutz, Petrini; Andersons, Malnalksnis, Rüegsegger; In-Albon.

Bemerkungen: Gottéron ohne Furrer (verletzt), Jobin (abwesend), Brodin (überzähliger Ausländer). SCL Tigers ohne Brännström (abgereist), Kuonen, Diem (beide verletzt), Leeger, Weibel, Zaetta, Erni (alle krank), Salzgeber, Guggenheim (U20- Nati). 18. Pfostenschuss Herren.