NLB Playoffs 2015, Halbfinal, 1. Spiel: SCL Tigers - SC Langenthal 10:2 (5:2, 3:0, 2:0)

Gustafsson Festspiele in Spiel 1 gegen Langenthal

Die SCL Tigers gewannen auch ihr fünftes Spiel der diesjährigen NLB-Playoffs. Dabei steuerte der entfesselte Anton Gustafsson gleich fünf Treffer zum 10:2 - Sieg der Langnauer bei. Doch auch mit diesem hohen Sieg führen die Tiger in der Serie erst 1:0.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

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Hatte mit insgesamt fünf Treffern seine persönlichen Festspiele: Anton Gustafsson. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Was für ein Auftritt von Anton Gustafsson im ersten Spiel dieser Halbfinalserie zwischen den SCL Tigers und dem SC Langenthal. Dabei hatte der Sohn von Bengt Ake Gustafsson wahrilich keine leichten Jahre zu überstehen. 2008 in der ersten Runde als Nr. 21 gedraftet, wurde seine hoffnungsvolle Karriere immer wieder durch Verletzungen gestoppt. Statt in der NHL, wo er kein einziges Spiel bestritt, spielt er nun in der NLB bei den SCL Tigers. Auch in dieser Saison bestritt er während der Qualifikation lediglich 13 Spiele, und mancheiner verstand Coach und Vater Bengt-Ake nicht, dass er seinem Sohn nach dessen Comback immer wieder viel Eiszeit zugestand. Doch inzwischen zeigt sich, dass es der nüchterne und kompetente Blick des Coachs, und nicht die Fürsorge des Vaters war, der Bengt-Ake auf Anton setzen liess. Bereits 12 Tore erzielte der 25-jährige in den diesjährigen Playoffs bereits. Und dies in lediglich fünf Spielen. Deren fünf waren es allein in dieser Partie gegen Langenthal. Dabei zeigte er seine Qualitäten sowohl im Powerplay (2 Treffer) als auch im Fünf gegen Fünf (2) und im Boxplay (1). Im Powerplay stets dort anzutreffen, wo es weh tut, und wo ein Skorer eben im Powerplay seine Tore erzielt, ist er auch bei nummerischem Gleichstand oder in Unterzahl omnipräsent und brandgefährlich. Es war wahrlich sein Abend. FANTIGER verneigt sich vor Anton Gustafsson.

 

Doch es wäre falsch, diesen Sieg allein einem einzigen Spieler zuzuschreiben. Denn in diesem verrückten Spiel (insgesamt 95 strafminuten!) waren die Langnauer in jeder Hinsicht das bessere Team. Der Spielverlauf kam ihnen jedoch massiv entgegen. Bereits vor Ablauf der dritten Minute stand es durch die zwei Powerplaytreffer von Anton Gustafsson 2:0. Zuvor war bereits Daniel Carbis mit einer Fünfminutenstrafe, die eine automatische Spieldauerdisziplinarstrafe nach sich zieht, bestraft worden. Damit mussten die SCL Coachs Jason O'Leary und Noel Guyaz ihre erste Linie erneut frisch zusammen stellen. Erstmals war dies bereits vor dem Spiel nötig, weil Langenthals bester Schweizerspieler Stefan Tschannen erkrankte. Bereits nach acht Mintuen stand es 5:1. Thomas Nüssli hatte ebenfalls zwei Mal im Powerplay nachgelegt, was SCL-Hüter Marc Eichmann bewog, seinen Platz entnervt Marco Mathis zu überlassen, Doch in der 8. Minute bezwang Tom Gerber auch Mathis zum ersten Mal. Es war der erste Treffer des Spiels bei spielerischem Gleichstand. Auch Langenthals zwischenzeitlicher Anschlusstreffer zum 2:1 fiel im Powerplay der SCL Tigers. Doch es blieb einer der wenigen Glanzpunkte, welche die Langenthaler in diesem Spiel setzen konnten.

 

Anton Gustafsson bestand auch nach seinen inzwischen zwölf Playoff-Treffern darauf, kein Skorer zu sein. «Auch wenn es nicht so aussieht, so bin ich doch eher der Passgeber. Ich bin heilfroh, dass mir nach den fünf Treffern auch noch ein Assist gelang. Sonst wäre ich in diesen Playoffs ohne Assist dagestanden. So habe ich wenigstens einen.» Dass ihm derzeit so viele Treffer gelingen, will Gus junior fast eher dem Zufall zuordnen als seiner eigenen Leistung. «Es läuft halt derzeit gut, und wenn es läuft, dann läuft es halt.» Doch er fand dann doch noch Gründe für seinen Lauf. «In den letzten beiden Jahren absolvierte ich fast nur Sommertrainings. Ich vercfüge deshalb über sehr viel Kraft. Es gelingt den Gegnern nicht, mich von dort, wo ich stehe, weg zu drücken. Wenn unsere Verteidiger schiessen, stehe ich vor dem Tor bereit. 

 

Nüssli zweiter Streich a

Feierte nach seiner Scharlach-erkrankung mit zwei Treffern ein tolles Comeback: Thomas Nüssli (Bild: Susanne Bärtschi)

 

Mit diesem Sieg tilgen die Langnauer auch die Schmach, welche sie am 13. Januar in der Schorenhalle erlitten. Sie schlugen den SC Langenthal heute mit exakt dem gleichen Resultat, wie sie damals geschalgen wurden. Doch in den Playoffs sind hohe Resultate genau gleich viel wert wie knappe. Am Dienstag beginnt in Langenthal ein neues Spiel. «Langenthal wird da ganz anders auftreten», ist sich Anton Gustafsson sicher. «Doch wir werden bereit sein.»

 

 

SCL Tigers - SC Langenthal 10:2 (5:2, 3:0, 2:0)

 

Ilfishalle, 5'542 Zuschauer. SR: Popovic/Wirth, Ptton, Wermeille. Tore: 3. Gustafsson (DiDomenico, Bucher, Ausschluss Carbis) 1:0. 3. Gustafsson (Bucher, DiDomenico, Ausschlüsse Carbis, Fröhlicher, C. Moggi) 2:0. 4. Kämpf (Auschlüsse, Carbis, Fröhlicher, C. Moggi!) 2:1. 6. Nüssli (Haas, Hecquefeuille, Ausschlüsse Küng, Campell) 3:1. 7. Nüssli (S. Moggi, Ausschluss Küng) 4:1. 8. T. Gerber (Albrecht) 5:1. 11. Campbell (S. Lindemann, K. Lindemann) 5:2. 24. Gustafsson (Bucher, DiDomenico) 6:2. 35. Gustafsson (Didomenico, Ausschluss Wyss!) 7:2. 40 Gustafsson (Bonnet, DiDomenico) 8:2. 49. DiDomenico (Gustafsson, Ausschluss Füglister) 9:2. 51. Bucher (DiDomenico) 10:2. Strafen: 13-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 16-mal zwei Minuten + 1-mal fünf Minuten + Spieldauerdisziplinarstrafe (Carbis, Check gegen den Kopf) gegen Langenthal.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Y. Müller, Stettler; K. Lindemann, Hecquefeuille; Bonnet, Ronchetti; Zryd; Bucher, Gustafsson, DiDomenico; S. Lindemann, C. Moggi, Haas; S. Moggi, A. Gerber, Nüssli; Wyss, Albrecht, T. Gerber, Rexha.

 

SC Langenthal: Eichmann (ab 7. Mathis); Schüpbach, Pienitz; Collenberg, Fröhlicher; Füglister, Gemperli; Wyss, Arnold; Schnyder, Campell, Carbis; V. Küng, Lüssy, Kelly; Hobi, Kämpf, M. Küng; Minder, Ranov, Triulzi.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Croce (verletzt) Tremblay, Lakos, Schlapbach, Bärtschi, Rüegg, Sterchi (alle überzählig). Langenthal ohne Tschannen (krank) Schäublin, spiller, Seydoux, Schefer. 11. Lattenschuss Gustafsson.