Vertrag in der KHL aufgelöst:

Harri Pesonen, Langnau und das Problem mit Finnlands Steuervogt

Zügelt Harri Pesonen (32) vom rauen Magnitogorsk wieder heim ins hügelige Emmental? Ausgeschlossen ist es nicht. Langnaus Sportchef Marc Eichmann hat Pesonens Agenten bereits kontaktiert.

News • • von Klaus Zaugg

Kehrt Harri Pesonen nach Langnau zurück? (Bild: scltigers.ch, Peter Eggimann)

 

Nach 33 Spielen (14 Punkte) ist Harri Pesonens KHL-Abenteuer zu Ende. Magnitogorsk hat den Vertrag aufgelöst und der finnische Internationale darf die triste Industriestadt am Fusse des Urals verlassen. Die Frage ist nun: wohin geht er?

Die KHL garantiert die Spielerverträge. Sonst käme kein Spieler mehr aus dem Westen in die KHL. Harri Pesonens Vertrag in Magnitotorsk ist mit 800 000 Dollar dotiert. Bei Vertragsauflösung vor dem 1. Februar wird nach Liga-Gesetzen 50 Prozent der Vertragssumme fällig. Harri Pesonen ist also um 400 000 Dollar reicher. Aber nur dann, wenn er nicht nach Finnland zurückkehrt.

Wer länger als 5 Monate und 29 Tage in Finnland lebt, hat seine Einkünfte, egal woher, in Finnland zu versteuern. Will heissen: kehrt Harri Pesonen sofort nach Finnland zurück, dann geht sein gut getimter Zeitplan nicht mehr auf und der finnische Steuervogt knöpft ihm 50 Prozent der schönen 400 000 Dollar ab. Will er das verhindern, hat er zwei Möglichkeiten: einen neuen Klub in der KHL finden oder in einem anderen Land spielen. Erste Priorität hat die Schweiz. Tolle Liga, wunderbare Lebensqualität.

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Hat bereits Kontakt zu Pesonens Agent aufgenommen: Tigers-Sportchef Marc Eichmann. (Bild: scltigers.ch / Peter Eggimann)

Logisch also, dass Langnaus Sportchef Marc Eichmann bereits in der Sache mit Pesonens Agent Simo Niiranen telefoniert hat. «Ja, das stimmt» sagt Marc Eichmann. «Er hat uns gesagt, dass er erst einmal den Markt in der KHL sondiert. Sollte sich dort nichts ergeben, sind wir interessiert.» Wegen der Sache mit dem finnischen Steuervogt wird Harri Pesonen mit ziemlicher Sicherheit zu einem bescheidenen Entgelt bereit sein, den Rest der Saison in der Schweiz zu spielen.

Die Langnauer haben bereits die schwedische Tanzmaus Marcus Nilsson privat finanziert. Nun hat eine dem Klub nahestehende Person mit abgeschlossener Vermögensbildung signalisiert, dass sie im Falle eines Falles die Kosten für die Rückkehr von Harri Pesonen übernehmen werde. Die Motivation, den SCL Tigers zu helfen, ist inzwischen hoch: die Chance winkt, im Frühjahr 2021 eine Meisterschaft in der höchsten Liga erstmals seit der Saison 1981/82, also seit 39 Jahren, vor dem SC Bern zu beenden. Das wäre fast so schon wie Meister zu werden.

Harri Pesonen produzierte in den vergangenen zwei Saisons für Langnau in 104 Partien 89 Skorerpunkte. Er hat sich im Emmental sehr wohl gefühlt. Findet er in der KHL keinen neuen Arbeitgeber, dann ist eine Rückkehr nach Langnau durchaus möglich.