Keine Punkte in Davos:

SCL Tigers kämpferisch gut, aber zu fehlerhaft

Die SCL Tigers verlieren in Davos ein Spiel, das sie bei weniger Fehlern auch hätte gewinnen können. Dabei war einmal mehr das Überzahlspiel ungenügend. Auch in der Defensive wurde gesündigt. Immerhin findet Eero Elo langsam seine Form.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

So alleine kann Fabrice Herzog bei Unterrzahl Davos auf Ivars Punnenovs losziehen. Doch der Lette im Tiger-Tor bleibt Sieger (31.). Eine ähnliche Szene mit den gleichen Akteuren gab es acht Minuten später bei nummerischem Gleichstand nochmal. Auch diesmal ging es für die Langnauer gut aus. Bild: Bruno Wüthrich.

 

Ohne jeden Zweifel wären heute Punkte drinn gelegen. Dies behaupte ich nicht wegen der zahlreichen Absenzen beim HC Davos, dem heute so bekannte Namen wie Andres Ambühl, Enzo Corvi, Dino Wieser und fünf weitere Stammspieler fehlten. Im Gegenteil. So etwas motiviert immer diejenigen, die ebenfalls gut Eishockey spielen können, aber weniger zum Zuge kommen. Ich behaupte dies, weil die Partie zuerst für die Langnauer lief, und diese ein weitgehend gutes Startdrittel ablieferten. Tormöglichkeiten gab es auf beiden Seiten. Das Schussverhältnis von 4:11 für die Langnauer sieht diese mehr im Vorteil, als dies tatsächlich der Fall war. Die Möglichkeiten der Einheimischen waren insgesamt ebenso gut. Doch in Führung gingen die Langnauer. In der 7. Minute erkämpft sich Ben Maxwell die Scheibe, bedient Eero Elo, und dieser erzielt die Langnauer Führung. Der Finne scheint mit seinen beiden treffern in Genf (wobei einer im Penaltyschiessen) wieder Freude am Toreschiessen gefunden zu haben. Mit diesem Resultat gehen die Tiger in die Erste Drittelspause, allerdings mit dem Handycap, dass sich Harri Pesonen mit der Sirene noch ein Beinstellen leistet und seine Mannschaft deshalb in Unterzahl ins Mitteldrittel starten muss.

Zwei Tore innerhalb von 42 Sekunden

Diese Strafe wurde vom HC Davos prompt ausgenutzt (21.01). Und zwar durch eine Co-Produktion der HCD-Ausländer Mattias Tedenby, Magnus Nygren und dem Torschützen Otso Rantakari, welcher so freigespielt wurde, dass er in aller Ruhe abschliessen konnte und exakt ins nähere hohe Toreck traf.

Gleich nach die Wiederanspiel hatte Pascal Berger eine Riesenchance, als er für einen Moment das leere Tor vor sich hatte, dieses aber nicht traf. Im direkten Gegenzug gewährten die Tiger dem Davoser Oliver Heinen im Slot viel zu viel Freiheiten, so dass dieser lediglich 42 Sekunden nach dem Ausgleich mit dem Führungstreffer die Wende für seine Mannschaft vollendete (21.43). Im Nachhinein können wir sagen, dass diese Phase vorentscheidend war für den Ausgang der Partie, denn ab diesem Zeitpunkt agierten die Emmentaler fehlerhafter und mussten des Öftern auch das Glück oder das Können ihres Torhüters in Anspruch nehmen. So zum Beispiel als sie ab der 23. Minute während vier Zeigerumdrehungen zu Fünft gegen vier Davoser spielen konnten, und diese nur dank Ivars Punnenovs schadlos überstanden. Selbst brachten sie in diesen vier Minuten rein gar nichts zustande, mussten jedoch Fabrice Herzog ein Breakaway zugestehen, dessen Erfolg aber der Lette im Tigertor verhinderte. Die fast genau gleiche Szene mit den gleichen Akteuren, aber bei nummerischem Gleichstand, sahen wir in der 39. Minute noch einmal. Auch diesmal bleib Punnenovs Sieger.

Zwei Mal Video im Schlussdrittel

Kämpferisch müssen sich die Tiger nichts vorwerfen lassen. Sie gaben zu keinem Zeitpunkt auf. Doch sie agierten zu ungenau, waren läuferisch, stocktechnisch und auch bezüglich ihrer Reaktionen dem Gegner unterlegen. Vieles machten sie jedoch mit ihrer taktischen Erfahrenheit wett, die aber - wie erwähnt - nicht frei von Fehlern war. In der 45. Minute fiel das 3:1 durch Chris Egli, welches die Schiedsrichter sich am Video genau anschauten. Punnenovs war nämlich zuvor aus dem Verkehr gezogen worden. doch dies geschah durch einen eigenen Spieler, der wegen einer korrekten Körpercharge von Egli aus dem Gleichgewicht gebracht, eben auch seinen Torhüter ins Elend stürzte und so der Treffer möglich wurde. Ein korrektes Tor.

In der 51. Minute zeigte sich Chris DiDomenico wieder einmal von seiner ärgerlichen Seite. Vor den Augen eines Schiedsrichters leistete er sich, als die Partie längst abgepfiffen war, einen Crosscheck. Dies zu einem Zeitpunkt, als sich seine Mannschaft gerade zu finden schien und vehement auf den Anschlusstreffer drückte. Dieser fiel allerdings dann trotzdem, und zwar in Unterzahl. Wie bereits beim 1:0 bediente Ben Maxwell Eero Elo, welcher direkt abschloss (53.).

Die Hoffnung auf einen Punktgewinn lebte also weiter. Doch nur bis zur 58. Minute. Dann doppelte Chris Egli nach. Auch hier bemühten die Schiedsrichter das Video, überprüften, ob da nicht ein hoher Stock im Spiel war. Doch der Treffer zählte zurecht. Die Partie war entschieden.

Die Hoffnung der SCL Tigers auf die Playoffs ruhten bestimmt nicht auf der Partie hier in Davos. Aber Punkte in den Bündner Bergen hätten das Unterfangen erleichtert. Doch es sollte nicht sein. Wie eigentlich fast immer, wenn eine gegnerische Mannschaft auf mehrere wichtige Akteure verzichten muss, wissen dies die Langnauer nicht auzunützen. Die Gründe hierfür habe ich eingangs erklärt. Jedes Mal, wenn ich derarige Aufstellungen sehe, habe ich ein flaues Gefühl. Es täuscht mich fast nie.

 

 

 

HC Davos - SCL Tigers 5:2 (0:1, 2:0, 3:1)

Eisstadion Davos, 4'948 Zuschauer. SR: Wiegand/Kaukokari, Kovacs/Ambrosetti. Tore: 7. Elo (Maxwell) 0:1. Rantakari (Nygren, Tedenby, Ausschluss Pesonen) 1:1. 22. Heinen (Kessler) 2:1. 45. Egli (Herzog, Kessler) 3:1. 53. Elo (Maxwell, Ausschluss DiDomenico!) 3:2. 58. Egli 4:2. 60. Herzog (ins leere Tor) 5:2. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen den HC Davos, 2-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

HC Davos: S. Aeschlimann; Barandun, Nygren; Jung, Rantakari; Guerra, Stoop; Heinen; Tedenby, Meyer, Mankinen; Hischier, M. Aeschlimann, M. Wieser; Herzog, Egli, Kessler; Frehner, Canova, Kienzle.

SCL Tigers: Punnenovs; Leeger, Glauser; Lardi, Leeger; Blaser, Schilt; Huguenin, Cadonau; Schmutz, Maxwell, Elo; Pesonen, Berger, Kuonen; Neukom, Diem, DiDomenico; Sturny, In-Albon, Andersons.

Bemerkungen: Davos ohne Ambühl, Palushaj, D. Wieser, Du Bois, Corvi, Paschoud, Bader, Baumgartner (alle verletzt), Lindgren (überzählig). SCL Tigers ohne Earl, Dostoinov (beide verletzt), Gagnon, Grossniklaus (überzählig), Melnalksnis, Rüegsegger, Weibel, Bircher (Partnerteams). 49.31. Timeout HC Davos. SCL Tigers von 58.46 bis 59.18 ohne Torhüter.