Niederlage im Bündnerland
Nichts zu holen beim HC Davos
Die SCL Tigers beziehen beim HC Davos eine 3:5 - Niederlage. Dabei sind die Langnauer lange Zeit nahe dran, können jedoch im Schlussdrittel im Gegensatz zum Heimteam nicht mehr zusetzen.
Der HC Davos ist eine der grossen positiven Überraschungen dieser Saison. Abgeschlagen auf dem 11. Rang beendeten die Bündner die letztjährige Meisterschaft klar unter ihrem Wert. Dass sich dies in dieser Spielzeit ändern würde, war klar. Aber dass dies in dieser Deutlichkeit geschieht, hätte wohl nicht viele vermutet. Die Mannschaft weist nach ihren bisher 23 absolvierten Partien den besten Punkteschnitt der Liga auf. Besser sogar als die ZSC Lions, die aktuell die Tabelle anführen. Inklusive der Partie gegen die SCL Tigers haben die Davoser von ihren letzten 14 Spielen gerade mal deren zwei verloren. Nämlich am 16. November mit dem HC Genf-Servette gegen das andere positive Überraschungsteam und am vergangenen Samstag gegen den Leader. Womit bereits gesagt ist, dass auch die Emmentaler im Landwassertal eine Niederlage bezogen.
Dabei kann sich die Mannschaft von Coach Heinz Ehlers bis 11 Minuten vor Schluss durchaus Chancen ausrechnen, nach dem emotionalen Sieg gegen Ambri auch im Bündnerland zu punkten. Denn bis zu diesem Zeitpunkt liegen sie lediglich mit einem Zähler zurück. Mehr noch: In der 9. Minute sind es die Langnauer, die das Skore eröffneten. Während Nolan Diem dem Davoser Hüter Sandro Aeschlimann die Sicht nimmt, trifft Raphalel Kuonen nach einem Zuspiel von Andrea Glauser in die nähere Torecke.
Doch dann nimmt Robie Earl eine unnötige Strafe. Unbedrängt befördert er die Scheibe aus dem eigenen Drittel zum Spielfeld hinaus und wandert dafür für zwei Minuten raus. Die Davoser lassen sich nicht zweimal bitten und Enzo Corvi erzielt knapp zwei Minuten nach dem Langnauer-Führungstreffer den Ausgleich.. Pech dann in der 16. Minute für den Torschützen zum 1:0: Raphael Kunoen trifft mit seinem Hammer von der blauen Linie nur die Latte. Doch das ausgeglichene Resultat nach 20 Minuten geht in Ordnung.
Ein interessantes Duell am Rande: Der HCD hat in einer Disziplin sehr viel Luft nach oben. Er ist nämlich trotz seiner hervorragenden Rangierung das schlechteste Team im Boxplay. Auf der Gegenseite haben die Langnauer das bisher schlechteste Überzahlspiel. In der Direktbegegnung gelingt es der Mannschaft von Christian Wohlwend, ihren Wert etwas zu verbessern. Drei Mal müssen sie sich in Unterzahl gegen vollzählige Langnauer wehren und tun dies, ohne einen Gegentreffer zu kassieren. Auf der andern Seite nutzen sie aber zwei der fünf Langnauer Ausschlüsse zu Treffern. Nach dem Ausgleich im Startdrittel auch den Ausbau der Führung zum 3:1 durch Aaron Palushaj (33.), nachdem Mattias Tedenby das Heimteam in der 22. Minute erstmals in Führung geschossen hat. Loic In-Albon hält den Schaden mit einem Treffer zum aus heiterem Himmel zum 2:3 lediglich anderthalb Minuten später in Grenzen (35.).
Doch die Langnauer Niederlage liegt nicht nur am Ausnutzen der Überzahlsituationen. Der HC Davos hat in dieser Partie auch klar die besseren Ausländer. Auf Seiten der Gäste lässt sich lediglich Robbie Earl bei seinem bedeutungslosen Tor zur Resultatkosmethik einen Punkt gutschreiben. Der Amerikaner steht aber mit seiner Strafe in der 11. Minute auch am Ursprung des Davoser Ausgleichs. Harri Pesonen und Chris DiDomenico bleiben blass, und Aaron Gagnon, der nach überstandener, langer Verletzung für den unter Hüftproblemen leidenden Ben Maxwell erstmals wieder im Aufgebot steht, braucht noch Spielpraxis. Derweil sind auf Seiten der Davoser die Ausländer an den vier ersten Toren massgeblich beteiligt. Mattias Tedenby (2 Tore), Aaron Palushaj (1 Tor), sowie Perttu Lindgren und Otso Rantakari (je ein Assist) sind produktiv.
Dass es nach 40 Minuten lediglich 2:3 aus der Sicht der Langnauer steht, lässt diese für den Schlussabschnitt hoffen. Doch es sind die Davoser, die in den letzten 20 Minuten noch zulegen können und durch Treffer von Tedenby (49.) und Thierry Bader (50.) entscheidend davon ziehen.
Fazit: Es war beileibe kein schlechtes Spiel der Langnauer. Sie hatten sowohl ihre Druckphasen wie auch ihre Möglichkeiten. Doch unter dem Strich waren die Einheimischen besser. Sie hatten läuferische Vorteile und sie waren in den entscheidenden Phasen - auch dank ihrer Ausländer - effizienter.
HC Davos -SCL Tigers 5:3 (1:1, 2:1, 2:1)
Eisstadion Davos, 3'307 Zuschauer. SR: Salonen/Mollard, Obwegeser/Fuchs. Tore: 9. Kuonen (Glauser) 0:1. 11. Corvi (Lindgren, Rantakari, Ausschluss Earl) 1:1. 22. Tedenby (Hischer) 2:1. 33. Plushaj (Rantakari, Ausschluss Diem) 3:1. 35. In-Albon 3:2. 49. Tedenby (Strafe angezeigt) 4:2. 50. (50.00) Bader (Herzog) 5:2. 55. Earl (Schmutz) 5:3. Strafen: 4-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Bader, Check gegen den Kopf) gegen den HC Davos, 6-mal zwei Minuten + 1-mal 10 Minuten (Diem, Bandencheck) gegen die SCL Tigers.
HC Davos: S. Aeschlimann; Jung, Du Bois; Guerra, Rantakari; Barandun, Kienzle; Heinen, Canova; Palushaj, Lindgren, Ambühl; Tedenby, Corvi, Hischier; Herzog, Bader, Eggenberger; D. Wieser, m. Aeschlimann, Frehner.
SCL Tigers: Punnenovs; Schilt, Cadonau; Leeger, Glauser; Lardi, Erni; Earl, Gagnon, Schmutz; Pesonen, Berger, DiDomenico; Neukom, Diem, Kuonen; Rüegsegger, In-Albon, Andersons.
Bemerkungen: HC Davos ohne Buchli, M. Wieser, Paschoud, Stoop, Glarner (alle verletzt), Nygern (überzähliger Ausländer), Baumgartner (U20 Österreich). SCL Tigers ohne Maxwell, Dostoinov, Blaser (alle verletzt), Huguenin (krank), Melnalksnis, Bircher, Grossniklaus, Sturny (Partnerteams). 16. Lattenschuss Kuonen. SCL Tigers ab 59.10 ohne Torhüter.