Unnötige ärgerliche und unverständliche Niederlage:

SCL Tigers schenken aufgelegten Punktgewinn fahrlässig weg

Die SCL Tigers verlieren nach ihrem späten Ausgleich komplett den Faden und verschenken den durchaus möglichen Punktgewinn. Gelingt es den Langnauern nicht, diese Fehler abzustellen, droht der Abstieg!

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Eine Szene aus dem Startdrittel, in welchem die SCL Tigers stark unter Druck standen. Hier verhindern Damiano Ciaccio und Anthony Huguenin mit Müh und Not einen Gegentreffer. Bild: Bruno Wüthrich.

 

Bitte entschuldigt, dass ich mit den positiven Nachrichten beginne. Davon gibt es gleich deren drei:

1.) Damiano Ciaccio ist wieder der alte. Das heisst, er ist so gut, wie er in der letzten Saison war, als er die SCL Tigers in die Playoff hexte. Dass die Langnauer mit ihm im Tor noch keinen Sieg erringen konnten, liegt definitiv nicht mehr an ihm. Sowohl im Spiel gegen Gottéron (0:1) wie auch in Lausanne gab er der Mannschaft bis zuletzt eine Siegchance. Gegen Gottéron führte die eigene Torimpotenz (kein Treffer) in die Niederlage, in Lausanne war es ein fataler Scheibenverlust in der 56. Minute, der die Pleite zur Folge hatte. Damiano Ciaccio wird nächste Saison nach Ambri wechseln, wo er hinter £Benjamin Conz zweiter Torhüter sein wird. Somit bilden die beiden Langnauer Playoff-Helden ab Herbst das Torhüter-Duo von Ambri.

2.) Ivars Punnenovs scheint nicht so schwer verletzt zu sein, dass ein Comeback in dieser Saison ausgeschlossen werden müsste. Ich erwähne dies nicht, weil ich kein Vertrauen in Damiano Ciaccio hätte. Im Gegenteil! Aber sollte es der Teufel wollen und sich auch Ciaccio noch verletzen, wären die SCL Tigers in einer misslichen Lage. Deshalb: Zwei gute Torhüter ist besser als einer.

3,) Alexei Dostoinov ist zurück. Und er zeigte in einigen Szenen, was er drauf hat. Er wurde als dreizehnter Stürmer geführt und kam ab Spielmitte regelmässig zum Einsatz. «Ich habe noch nie richtig mit dem Team trainiert, aber ich fühlte mich gut und bin froh, dass ich Einsatzzeit bekam», gab Dostoinov zu Protokoll. Er ist einer der wenigen im Langnauer Ensemble, der auch mal eine Scheibe halten kann. Er könnte für den Rest der Saison noch sehr wichtig werden.

Nun aber zum weniger Erfreulichen. Auf einen kurzen Nenner gebracht: Diese Niederlage ärgert masslos. Die drei Punkte wurden richtiggehend - wie man in Langnau sagt - "verlaueret". Aber alles kompakt der Reihe nach: Die SCL Tigers mussten im Startdrittel bös unten durch. Dass es zur ersten Pause lediglich 1:0 für die Platzherren stand, war unter anderem ein Verdienst von Damiano Ciaccio. Er liess einzig in der 11. Minute den Schuss von Alexandre Grenier passieren. Der Treffer fiel bei Unterzahl Langnau. Mit diesem minimalen Rückstand waren die Tiger gut bedient.

Doch im Mitteldrittel änderte sich die Szenerie. Die Langnauer kamen besser ins Spiel und erarbeiteten sich vermehrt Möglichkeiten. Die Besste davon vergab Nolan Diem in 25. Minute. Nach einem Fehler in der Lausanner Hintermannschaft gelangte Diem in allerbesste Abschlussposition, doch Tobias Stephan im Lausanne-Tor machte die Möglichkeit mit einem Big Save zunichte. Obwohl die Langnauer dran bleiben und weiter powerten, hatte das knappe 1:0 auch zur zweiten Pause Bestand. Wobei sich das Resultat in der 39. Minute auf beide Seiten hätte verändern können. Zuerst scheiterte Anthony Huguenin in bester Abschlussposition am erneut hervorragend reagierenden Tobias Stephan, und im rasch ausgeführten Gegenzug traf Joel Vermin lediglich den Pfosten.

Im Schlssdrittel schienen die Langnauer nochmals einen Gang zulegen zu können. Lausanne kam oft gar nicht mehr aus dem eigenen Drittel heraus. Doch ein Treffer wollte und wollte nicht fallen, obwohl Möglichkeiten dazu bestanden hätten. Doch in der 48. Minute war es endlich soweit. Chris DiDomenico erzielte im ersten Überzahlspiel der Langnauer an diesem Abend mit einem satten Handgelenkschuss den Ausgleich. Ausgerechnet DiDo, der in der Partie in Davos (2:5) noch eines der Äergernisse war und in der Partie gegen Gottéron pausieren musste, zeigte wieder einmal, wie wichtig er sein kann, wenn er sich aufs Spielen und auf die Mannschaft konzentriert und nicht einen auf Egotripp macht oder ausflippt.

Der Ausgleich war hoch verdient. Aber irgendwie war die Partie danach für die Langnauer zu Ende. Es war, wie wenn man den Stecker gezogen hätte. Noch zwei Mal konnten sie in Überzahl agieren. Doch dieses Trauerspiel verdiente weder das Wort Überzahlspiel, und schon gar nicht den starken Ausdruck Powerplay, denn dies war es in keiner Art und Weise. Wenn der Puck mal über drei Stationen lief, war dies die Ausnahme. Es klappte rein gar nichts mehr.

Die Höchststrafe leistete sich einer, der sich normalerweise in dieser Beziehung nur selten etwas zuschulden kommen lässt. Sebastian Schilt verlor den Puck an der eigenen blauen Linie an Dustin Jeffrey, dieser bediente den zweifachen Torschützen Alexandre Grenier, der Ciaccio keine Chance liess. Noch in der gleichen Minute doppelte Cody Almond etwas glücklich nach. Auch diesem Treffer ging ein Fehler eines Langnauers voraus. Der Mist war geführt.

Wenn es den SCL Tigers nicht gelingt, die ärgerlichen Fehler, die immer wieder zu Gegentoren führen, abzustellen, wird es schwierig mit dem Ligaerhalt. Die Langnauer sind seit dem Jahreswechsel das schwächste Team der Liga. Es ist höchste Zeit, aus diesem Tief herauszufinden.

 

HC Lausanne - SCL Tigers 3:1 (1:0, 0:0, 2:1)

Vaudoise Arena Lausanne, 8'448 Zuschauer. SR: Stricker/Mollard, Bürgi/Gnemmi. Tore: 11. Grenier (Pereskokov, Ausschluss Pesonen) 1:0. 18. DiDomenico (Huguenin, Berger, Ausschluss Kenins) 1:1. 56. Grenier (Jeffrey) 2:1. 56. (55.57) Almond (Bertschy, Moy) 3:1. Strafen: je 3-mal zwei Minuten.

HC Lausanne: Stephan; Grossmann, Heldner; Frick, Lindbohm; Genazzi, Nodari; Traber, Oejdemark; Vermin, Jooris, Pereskokov; Kenins, Jeffrey, Grenier; Herren, Almond, Bertschy; Leone, Froidevaux, Moy.

SCL Tigers: Ciaccio; Leeger, Glauser; Blaser, Schilt; Lardi, Huguenin; Stury, Maxwell, DiDomenico; Pesonen, Diem, Berger; Neukom, Earl, Schmutz; Kuonen, In-Albon, Andersons; Dostoinov.

Bemerkungen: Lausanne ohne Emmerto, Holm (beide verletzt), Vuichard, Antonietti (beide überzählig), Roberts (Farmteam). SCL Tigers ohne Cadonau (gesperrt), Erni, Punnenovs (verletzt), Gagnon, Elo, Grossniklaus (alle überzählig), Melnalksnis, Rüegsegger, Bircher (Partnerteams). 39. Pfostenschuss Vermin.