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HC Lausanne: Wie gross wird der Schritt nach vorne sein?

Auf die Saison 2019/20 zieht der HC Lausanne in eine neue Eishalle. In dieser sollen die Waadtländer dann um den Meistertitel spielen. Der LHC sucht deshalb den Weg an die Spitze der Liga. Findet er ihn bereits in dieser Spielzeit?

Blog • • von Bruno Wüthrich

Wie bereits letzte Saison spielt der HC Lausanne erneut in einem Provisorium. Ob sich dies auf die Mannschaft ausgewirkt hat? Die Lausanner waren zweifelsohne eine der grossen Enttäuschungen der Spielzeit 17/18. Lediglich der 10. Rang schaute heraus. Die neuen Eigentümer, die zuvor den EHC Kloten im Stich gelassen hatten, um sich im Waadtland zu engagieren, dürften wenig Freude am Erreichten gehabt haben. Es scheint jedoch nicht nur die akktuelle Eishalle ein Provisorium zu sein. Eine Woche vor Meisterschaftsbegin ist die Homepage des Unternehmens noch nicht aktuell. Nicht einmal die neue Equipe ist aufgeschaltet.

Doch in der Mannschaft gab es einige Veränderungen. Gleich fünf Akteure traten zurück. Unter ihnen auch Torhüterlegende Christobal Huet. Dessen Rücktritt wurde allerdings erwartet. Richtig weh tut indes der Rücktritt von Nationalstürmer Sven Ryser mit erst 27 Jahren. Doch dem neuen Coach Ville Peltonen stehen auch namhafte Neuzuzüge zur Verfügung. An der Seite der beiden ehemaligen Langnauer Absteiger Joel Genazzi und Etienne Froidevaux stürmt neu der aus Nordamerika zurückgekehrte Christoph Bertschy. Er brachte es in drei Jahren in der Organisation der Minnesota Wild auf neun Einsätze in der NHL (1 Assist). Zudem wurden die ausländischen Stürmer Harri Pesonen (Fin) und Nicklas Danielsson (SWE) durch den finnischen Verteidiger Petteri Lindbohm und den kanadischen Stürmer Torrey Mitchell ersetzt.

Stärken

Einige Rücktritte drängten sich auf. John Gobbi, Eric Walsky und Florian Conz dürften keinen neuen Arbeitgeber gefunden haben und deshalb zurückgetreten sein. Da dürfen wir von den Neuzuzügen (siehe unten) mehr erwarten. Obwohl nicht die grossen Stars, dürften sie allesamt Verstärkungen sein. Gespannt dürfen wir auf den NHL-gestählten (745 Spiele in der besten Liga der Welt) Torrey Mitchell sein. Der Defensiv-Stürmer dürfte bestens zum neuen Coach Ville Peltonen passen. Da die Lausanner in der letzten Spielzeit unter ihrem Wert abschnitten, müssen wir diesen Umstand bei der Beurteilung einer Prognose berücksichtigen. Gespannt dürfen wir deshalb sein, wie viel Kari Jalonen in Ville Peltonen steckt. In seiner bisherigen Trainertätigkeit war Peltonen immer der Assistent Jalonens. Dass Jalonen ein äusserst erfolgreicher und systemorientierter Coach ist, wissen wir. Agiert Peltonen in seiner ersten Station als Cheftrainer ausserhalb des Nachwuchses ähnlich erfolgreich wie sein früherer Chef, dürfen sich die Lausanner auf erfolgreiche Jahre freuen.

Fragezeichen

Nicht immer ist ein guter Assistent später auch ein guter Chef. Wir trauen Ville Peltonen vieles zu. Doch wissen, wie gut er wirklich ist, können wir erst, wenn wir die Resultate kennen. Wichtig dabei wird auch sein, wie gut sein Arbeitsumfeld funktioniert. Und da sehen wir eben nur dran heran, und nicht hinein. Das Beispiel mit der Homepage habe ich bereits erwähnt. Es mag absolut lächerlich klingen. Aber eine gepflegte Homepage gehört zu den Visitenkarten eines jeden Sportklubs. Gerade vor der Saison wird diese in der Regel gut besucht. Dass noch nicht einmal die Mannschaft aufgeschaltet ist, darf man ruhig als Schlamperei bezeichnen. Wenn im Management, im Büro, nicht alles für den Erfolg getan wird, kann dies auch auf die Mannschaft abfärben. Ein Umstand, der immer wieder unterschätzt wird. Es fängt an bei Eigentümern, denen Dinge wie das Erscheinungsbild ihrer Firma nicht wichtig zu sein scheint, und die den Bürogenerälen deswegen nicht auf den Buckel steigen. Und es setzt sich gegen unten fort. Oder besser gesagt, es kann sich fortsetzen. Vor allem dann, wenn das erwähnte Beispiel nicht das Einzige sein sollte. Es stellt sich einfach die Frage nach der Professionalität, mit welcher in der ganzen Organisation gearbeitet wird. Dass in der Mannschaft selbst, und damit mit ihr, Professionalität herrscht, steht ausser Frage. Aber eben...

Das Gesamtbild lässt uns zweifeln, ob der grosse Schritt nach vorne bereits in dieser Saison gelingt. Bleiben die Investoren jedoch an Bord, so wird mit dem HC Lausanne in Zukunft, spätestens nachdem der Einzug in die neue Eishalle vollzogen ist, zu rechnen sein. Einige Klubs in der Deutschschweiz werden sich dann warm anziehen müssen.

HC Lausanne (Quali 10.)

Coach: Ville Peltonen (FIN, 44, Head, neu), Tommy Hämäläinen (FIN, 43, Assistent, neu), Tommi Niemelä (FIN, 35, Assistent, neu)

Ausländer:Jonas Junland (SWE, Verteidiger, 30), Petteri Lindhbohm (FIN, Verteidiger, 24, neu), Torrey Mitchell (CAN, Stürmer, 33, neu), Dustin Jeffrey (CAN, Stürmer, 30)

Zuzüge: Petteri Lindbohm (FIN, Verteidiger, 24, St. Louis Blues /NHL), Torrey Mitchell (CAN, Stürmer, 33, Los Angeles Kings /NHL), Tim Traber (Stürmer, 25, Genf-Servette), Robin Grossmann (Verteidiger, 30, EV Zug), Christoph Bertschy (Stürmer, 24, Binghamton Devils, AHL), Robin Leone (Stürmer, 25, EHC Kloten), Luca Boltshauser (Torhüter, 24, EHC Kloten), Ronalds Kenins (Stürmer, 27, ZSC Lions), Lee Roberts (Stürmer, 20, eigener Nachwuchs), Matteo Ritz (Torhüter, 20, eigener Nachwuchs)

Abgänge:Jannik Fischer (Verteidiger, 27, Ambri-Piotta), Johnny Kneubühler (Stürmer, 21, Ambri-Piotta), Alain Miéville (Stürmer, 32, La-Chaux-de-Fonds), John Gobbi (Verteidiger, 36, Rücktritt), Florian Conz (Stürmer, 33, Rücktritt), Cristobal Huet (Torhüter, 42, Rücktritt), Nicklas Danielsson (SWE, Stürmer, 33, Brynäs), Harri Pesonen (FIN, Stürmer, 29, SCL Tigers), Sven Ryser (Stürmer, 27, Rücktritt), Eric Walsky (Stürmer, 33, Rücktritt)

FANTIGER-Prognaos: Rang 8