Tiger nicht bei der Sache:

Heimniederlage gegen McSorleys Truppe

Zahn- und kraftlose SCL Tigers verlieren gegen den HC Genf-Servette mit 0:3. Die Niederlage zeichnete sich bereits früh ab.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Es war nicht der Abend der SCL Tigers. Hier schiesst Cody Almond in der 40. Minute das 0:3 für die als auswärtsschwach geltenden Genfer. Bild: Bruno Wüthrich

 

Es gibt keine leichten Spiele. Es gibt keine Pflichtsiege, die man einfach so abholen kann. Immer wieder von Neuem steht ein Gegner auf dem Eis, der den Sieg ebenfalls will, ebenfalls nötig hat, der manchmal einen besseren und manchmal einen weniger guten Tag hat, der manchmal etwas mehr, und manchmal etwas weniger Glück hat. Heute war der HC Genf-Servette, - wenn auch stark dezimiert, - einfach besser als die Langnauer. Mit Glück oder Pech hatte dieser Genfer Sieg nichts zu tun. Es war, wie es oft ist: Mannschaften, welche den Ausfall von wichtigen Spielern zu verkraften haben, sind schwierig zu spielen. In solchen Situationen stehen die Übriggebliebenen noch enger zusammmen. Und Hinterbänkler wittern ihre Chance, mit guten Leistungen in den Fokus ihres Coachs zu geraten.

Ich gebe es zu: mir schwant jeweils nichts Gutes, wenn gegnerische Mannschaften nur mit einem Rumpfteam antreten können, oder wenn vermeintlich unverzichtbare Spieler fehlen. Den SCL Tigers kommen solche Situationen fast nie entgegen. Ist es, weil der Gegner dann eine Taktik, wählt, welche den Emmentalern nicht liegt. Vielleicht, weil man eben mit den Stars gewisse Taktiken nicht spielt, oder weil Spieler mit Starstatus grössere Freiheiten geniessen. Teams mit viel Potential und vielen Stars gewähren diesen möglicherweise im normalen Spielbetrieb viele Freiheiten. Zu viele, wenn es gegen eine Mannschaft wie die SCL Tigers geht. Dass die Langnauer ausgerechnet gegen den amtierenden Meister ZSC Lions eine gute Bilanz vorzuweisen haben, deutet in diese Richtung. Dass das Team von Heinz Ehlers gegen stark geschwächte Mannschaften häufig verliert, könnte ein Hinweis sein, dass meine These stimmt.

Oft spürt man sehr schnell in einer Parie, in welche Richtung diese laufen könnte. Es waren noch keine 10 Sekunden gespielt, da hätte es bereits 0:1 für die Genfer heissen können. Raphael Kuonen, heute im ersten Block neben Alexei Dostoinov und Aaron Gagnon stürmend, vertändelte im eigenen Slot die Scheibe. Die Tiger kamen mit Glück um den ersten Gegentreffer herum.

Auch Damiano Ciaccio war heute vorerst nicht ganz auf der Höhe. Der erste Gegentreffer war nämlich vermeidbar und ging auf seine Kappe. Der Langnauer Keeper konnte einen harmlosen Schuss von Jack Skille nicht festhalten, Noah Rod setzte nach und brachte den Puck prompt im Gehäuse unter (12.). Auch der zweite Gegentreffer dürfte Coach Heinz Ehlers nicht gefallen haben. Gleich drei Mal kamen die Genfer zum Abschluss, ohne dass ein Langnauer eingriff. Der dritte Abschluss von Jack Skille war dann einer zu viel.

Im zweiten Drittel  kamen die Langnauer dann besser ins Spiel. Ihre Tormöglichkeiten häuften sich. Doch irgendwie fehlte immer der letzte Zwick. Und Genfs Torhüter Gauthier Descloux erwischte einen starken Abend. Gegen Ende des zweiten Drittels fiel dann bereits die definitive Entscheidung. Cody Almond war 55 Sekunden vor Schluss des Mitteldrittels der Schütze des Treffers zum 0:3. Er lenkte den Schuss seines Teamkollegen Goran Bezina noch entscheidend ab.

Die Langnauer vermochten danach dem Spiel nicht mehr ihren Stempel aufzudrücken. Insgesamt wirkten sie zu fahrig. Die Genfer waren zu oft einen Schritt schneller, störten geschickt, so dass die Tiger spätestens in der Mittelzone Mühe bekundeten, ihren Angriffen den nötigen Schwung und die erforderliche Präzision zu verleihen. Die Genfer kamen zu keinem Zeitpunkt mehr in Verlegenheit. Gauthier Descoux feierte letztendlich einen ungefährdeten Shutout.

Die Langnauer reisen nun morgen Sonntag nach Davos, wo sie auf einen ausgeruhten HCD treffen. Ungünstige Voraussetzungen also? Oder im Umkehrschluss gerade deswegen günstige? Es wird ein schwieriges Spiel. Doch gerade deswegen ist mit den SCL Tigers zu rechnen.

 

SCL Tigers - HC Genf-Servette 0:3 (0:2, 0:1, 0:0)

Ilfishalle, 6'000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Urban/Koch, Castelli/Ambrosetti. Tore: 12. Rod (Skille, Wick) 1:0. 18. Skille (Winnik, Bozon) 0:2. 40. Almond (Bezina, Wingels) 0:3. Strafen: je 2-mal zwei Minuten.

SCL Tigers: Ciaccio; Leeger, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadonau; Kindschi; Dostoinov, Gagnon, Kuonen; Pesonen, Johansson, P. Berger; Neukom, Diem, DiDomenico; N. Berger, Randegger, Rüegsegger; Gerber.

HC Genf-Servette: Descloux; Tömmernes, Jacquemet; Duffner, Völlmin; Bezina, Kast; Winnik, Almond, Wingels; Rod, Skille, Wick; Bozon, Berthon, Fritsche; Kyparissis, Maillard, Riat; Patry, Massimino.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Punnenovs, Gustafsson, Blaser, Nüssli, Peter (alle verletzt), Elo, Melnalksnis (beide überzählig). Servette ohne Fransson, Mercier, Mayer, Rubin, Antonietti, Vukovic, Martinsson,Douay, Romy, Richard (alle verletzt), Simek (krank), Smirnovs (abwesend)