Bruno's Blog: Der richtige Mann zur richtigen Zeit

Heinz Ehlers wird uns nicht enttäuschen

Bei den SCL Tigers sind nun Struktur und Stabilität verlangt. Für beides steht der neue Coach Heinz Ehlers und ist deshalb für die kommenden Jahre der richtige Mann an der Bande der Emmentaler.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Der Präsident, der Geschäftsführer, der Sportchef und der Coach, - das sind die «Big Four» einer Sport-Organisation, wie die SCL Tigers es sind. Der Verwaltungsrat ist sicher zuständig für die Einstellung des Geschäftsführers. Ob er die Einstellung des Sportchefs an den Geschäftsführer und die Einstellung des Coachs an den Sportchef delegiert, ist von Klub zu Klub verschieden. In Langnau ist Sportchef Jörg Reber für die sportlichen Belange verantwortlich, so auch dafür, wer Coach der 1. Mannschaft ist. Ergo ist er danach auch mitverantwortlich dafür, wenn es sportlich nicht läuft.


Jörg Reber hat ein neues Leistungsdenken in die SCL Tigers eingebracht, das bis in den Verwaltungsrat hinein spürbar ist. Und Jörg Reber hat auch, gemessen am ihm zur Verfügung stehenden Budget, gute Transfers gemacht. Doch bei seinen Entscheiden bezüglich der Coachs hatte er bisher keine glückliche Hand. Ob die Nichtweiterbeschäftigung des Aufstiegscoachs Bengt-Ake Gustafsson ein geschickter Zug war, darüber scheiden sich die Geister. Was danach kam, war zumindest nicht unbedingt besser. Doch wie es heraus gekommen wäre, wenn Reber anders entschieden hätte, wissen wir nicht, und wir werden es auch nie mehr heraus finden. Der Wechsel von Scott Beattie zu Heinz Ehlers ist die dritte Rochade, die Jörg Reber nun zu verantworten hat. Diese darf sich nicht mehr als Irrtum heraus stellen. Die Zeichen stehen jedoch sehr gut, dass sie dies auch nicht wird.


Etwas boshaft könnte man sagen, dass sich Langnaus Sportchef bei seinen beiden Coach-Rochaden zweieinhalb mal geirrt habe. Einmal beim Verzicht auf Weiterbeschäftigung von Gustafsson, ein halbes mal bei der Einstellung von Benoît Laporte (der Kanadier wirkte lange Zeit recht erfolgreich, bevor es ihn dann kurz vor Ende der Saison doch noch «erwischte»), und beim Entscheid, Scott Beattie einen Vertrag für diese Saison zu geben. Doch diese Beurteilung ist nicht ganz richtig. Denn ein erstes mal hat sich Reber ja gegen Ende der letzten Saison für Beattie entschieden, und dieser Entscheid war damals richtig. Scott Beattie hat mit den SCL Tigers den Playout-Final gegen den EHC Biel gewonnen und die Langnauer somit den Ligaerhalt sportlich gesichert. Daraus zu schliessen, der Kanadier könnte mehr als nur ein Nothelfer sein, war indes falsch.


Nun also Heinz Ehlers. Der Däne steht im Ruf, aus wenig Potential viel heraus holen zu können. 2008 Aufstieg mit dem EHC Biel in die NLA, 2012 NLB Meister mit dem SC Langenthal, und von 2014 bis 2016 in drei Saisons mit dem HC Lausanne zwei mal in den Playoffs, und einmal nur wegen eines einzigen Tores gescheitert. Bei Betrachtung des Potentials war diese Performance den Waadtländern von den Experten nicht zugetraut worden. Ehlers Wirken in der Schweiz war also äusserst erfolgreich.


Ehlers gilt als Taktik- und Defensivpapst. Deshalb, und nicht wegen zu wenig sportlichem Erfolg, entschied man sich in Lausanne dafür, nicht mehr mit Heinz Ehlers weiter zu fahren. Ein Glücksfall für Langnau. Schade nur, dass Ehlers nicht bereits die Vorbereitung mit den SCL Tigers absolvieren konnte.


Die Langnauer brauchen jetzt Struktur. Oder wie es Philippe Seydoux ausdrückte: «Jeder muss sich auf den andern verlassen können.» Genau dies wird Heinz Ehlers bringen. Diese Struktur wird nicht nur auf dem Eis sichtbar sein, denn Ehlers wird der unbestrittene Chef dieser Mannschaft sein und er ist sich nicht zu schade, auch mal durchzugreifen, wenn ein Spieler seine Anordnungen nicht befolgt. Und er wird neue Impulse setzen. Für einige davon braucht er aber seine Zeit. «Es wird wahrscheinlich gegen Ambri vieles noch etwas unorganisiert aussehen. Die einen werden bereits das neue System spielen, andere noch das bisherige», dämpft ehlers die Erwartungen. Bis alles läuft, könnte die Unsicherheit noch den einen oder andern Punkt kosten.


In der Qualifikation geht es lediglich darum, die Playoffs zu erreichen. Dies ist auch jetzt in Langnau nicht anders. Die Playoffs müssen das Ziel sein. Es gilt allerdings zur Kenntnis zu nehmen, dass die Ausgangslage hierfür bereits sehr schwierig geworden ist. Doch wer sich keine hohen Ziele setzt, wird auch die weniger hohen des Öftern nicht erreichen. Denn der 10. Rang nach Ende der Zwischenrunde ist realistisch, vor allem, wenn zuvor die Playoffs angestrebt werden. Ich bin zuversichtlich, dass die SCL Tigers diesen 10. Rang, der den Gang in den Playout-Final erspart und den Ligaerhalt vorzeitig sichert, unter Coach Heinz Ehlers erreicht wird. In der Saison 2017/18 sind dann die Ziele aber höher zu stecken.


Und Jörg Reber wird sich weiterhin keine Sorgen um seinen Job als Sportchef machen müssen. Denn Heinz Ehlers wird die Langnauer nicht enttäuschen.