SCL Tigers - Genève-Servette HC 1:6 (0:2, 1:1, 0:3)

Kein Brot - dafür Fondue an den Kufen

Schlecht begonnen, im Verlauf des Spiels kaum gesteigert. So war - kurz gesagt - das Spiel aus der Sicht der SCL Tigers. Sie waren dem HC Genf-Servette in jeder Beziehung unterlegen. Die Langnauer hatten, wenn nicht Klebstoff, so zumindest Fondue an den Kufen.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Szenen mit guten Chancen der SCL Tigers gab es auch. Aber grösstenteils waren es die Genfer, die gefährlicher vor dem gegnerischen Tor waren. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Fondue ist ein herrliches Gericht. Doch man sollte Brot dazu haben, und es sollte nicht an den Schlittschuhkufen kleben. Genf-Servette lag vor dem heutigen Spiel lediglich einen Punkt vor den SCL Tigers auf dem 8. Rang, und hätten bei einer Niederlage von den Emmentalern ein- oder gar überholt werden können. Dass die Stärkeverhältnisse an diesem Abend, notabene zwischen zwei Tabellennachbarn so eindeutig zuungunsten des Heimteams sein würden, war vor der Partie nicht zu vermuten. Doch die SCL Tigers hatten zu keinem Zeitpunkt auch nur den Hauch einer Chance. NAch 18 Sekunden lagen sie bereits mit 0:1 im Rückstand. Nach 170 Sekunden stand es bereits 0:2. Die SCL Tigers waren zu diesem Zeitpunkt gedanklich noch nicht auf dem Eis. Eigentlich war danach bereits klar, dass an diesem Abend nichts zu holen sein würde.

 

Die Genfer waren bis zum heutigen Spiel das einzige Team, das noch weniger Tore geschossen hat als die Langnauer. Dies hat sich nun geändert. Doch die bisherige Torausbeute der Gäste war zumindest ein Grund, nicht gerade ein derartiges Debakel zu erwarten, wie es das Heimteam an diesem Abend erlebte. Es bringt nichts, jetzt die einzelnen Tore zu beschreiben und dabei nach einzelnen Schuldigen zu suchen. Die Torschützen sind problemlos dem Telegramm zu entnehmen. Wir beschriänken uns darauf, aufzuzählen, in welchen Punkten die Tiger - zum Teil klar - unterlegen waren. Denn auch wenn das Resultat vielleicht um ein bis zwei Tore zu hoch ausgefallen ist, gibt es an der Deutlichkeit nicht viel zu rütteln.

 

Nur einer der Faktoren, bei denen die Tiger Nachteile hatten: An der Bande waren die Genfer stärker. Bild: Susanne Bärtschi

 

Die Reihenfolge ist zufällig gewählt. Die Langnauer gewannen kaum Bullys, sie waren an der Bande klar unterlegen, im Überzahlspiel schufen sie kaum gefährliche Situationen vor dem gegnerischen Tor, sondern fast mehr vor dem eigenen (dass das sehenswerte Tor zum 1:3 durch Rob Schremp im der 21. Minute im Powerplay fiel, schreiben wir dem Zufall zu, denn da stand die Verteidigung der Genfer total im Schilf und Torhüter Robert Mayer kam gerade von einem ebenso unmotivierten wie erfolglosen «Ausflug» zurück). Ganz anders die Genfer: Wenn immer ein Langnauer auf der Strafbank sass, schepperte es hinter Damiano Ciaccio. Und zwar auch dann, wenn gleichzeitig ein Genfer in der Kühlbox sass. Die Langnauer hatten auch bei nummerischem Gleichstand oft die grösste Mühe, überhaupt aus dem eigenen Drittel heraus zu finden, sie hatten mit dem hartnäckigen, meistens mit zwei Spielern vorgetragene Forechecking der Gäste ihre liebe Mühe. Zudem waren sie sowohl läuferisch als auch gedanklich immer einen Schritt (oder zwei) zurück.

 

Heute Morgen wurde seine Vepflichtung bis Ende Saison bekannt, heute Abend stand er das erste mal für die SCL Tigers im Einsatz: Alexei Dostoinov. Bild: Susanne Bärtschi

 

Das Team von Coach Heinz Ehlers hatte einige gewichtige Änderungen in der Aufstellung zu vermelden. Kaptain Martin Stettler kehrte ebenso zurück wie auch Thomas Nüssli. Beide fehlten zuletzt verletzungsbedingt. Zudem kam Alexei Dostoinov zu seinem ersten Einsatz für die Emmentaler. Dafür musste Ville Koistinen angeschlagen pausieren. Die Tiger spielten also mit vier ausländischen Stürmern. Wegen einiger Unbeherrschtheiten war der Finne auch schon in der Kritik. Doch zuletzt zeigte er sich in einer prächtigen Form und heute wurde offenichtlich, wie sehr er den Langnauern fehlt, wenn er nicht spielen kann. Er ist einer derjenigen, der das Tempo auch dann mitgehen kann, wenn der Gegner schnell spielt und der zudem das Auge für das Spiel hat. Gemäss Medienchef Rolf Schlapbach wird bei Koistinen von Tag zu Tag entschieden, wann er einsatzfähig ist. Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass er bereits morgen in Ambri wieder spielen kann.

 

Morgen Samstag geht es gegen den Tabellenletzten. Derzeit kein Grund, allzufest mit einem Sieg der Langnauer zu rechnen. Denn einerseits zeigten die Leventiner zuletzt aufsteigende Tendenz und schlugen am Dienstag in der heimischen Valascia den SC Bern dank vier Toren im Schlussdrittel mit 6:3. Zudem haben die Langnauer die beiden Begegnungen aus dieser Saison verloren. Doch so hoffnungslos wollen wir die Fans dann doch nicht in den morgigen Samstag gehen lassen. Denn erstens holten die Tiger in der ersten Begegnung vom 24. September in der Leventina immerhin einen Punkt, und zweitens kam die Niederlage in der heimischen Ilfishalle am 4. Oktober genau einen Tag nach der Verpflichtung von Heinz Ehlers als neuer Tiger-Coach zustande. In dieser kurzen Zeit konnte er wohl noch nichts bewirken. Danach zeigten die Emmentaler aber lange Zeit Aufwärtstendenz.

 

SCL Tigers - Genève-Servette HC 1:6 (0:2, 1:1, 0:3)

 

Ilfishalle, 5'531 Zuschauer. SR: Kurmann/Müller, Progin/Stuber. Tore: 1. (0.18) Jacquemet (Spaling) 0:1. 3. Riat (Loeffel, Ausschlüsse Kuonen, Spaling) 0:2. 21. Schremp (N. Berger, Ausschluss Fransson) 1:2. 24. Riat (Mercier) 1:3. 43. Fransson (Loeffel, Slater, Ausschlüsse Zryd, Müller) 1:4. 44. Loeffel (Kast, Spaling) 1:5. 53. Petschenig (Kast) 1:6. Strafen: 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 7-mal zwei Minuten gegen Servette.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Seydoux, Weisskopf; Randegger, Zryd; Müller, Stettler; A. Gerber; N. Berger, Schremp, Elo; Nüssli, Albrecht, DiDomenico; Lindemann, Shinnimin, Kuonen; Moggi, Chiriaev, R. Gerber; Dostoinov.

 

Genève-Servette HC: Mayer; Fransson, Jacquemet; Mercier, Loeffel; Ehrhardt, Vukovic; Petschenig, Traber; Riat, Slater, Wick; Spaling, Almond, Simek; Rubin, Kast, Massimino; Impose, Heinimann, Schweri.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne P. Berger, Haas, Koistinen, Blaser (alle verletzt), Wyss, Currit (beide überzählig). Servette ohne Rod, Gerbe, Romy, Douay, Détraz (alle verletzt), Leonelly, Antonietti, Chuard (alle NLB). 42.40: Timeout Servette.