Niederlage im Spitzenspiel:

Keine Punkte für die Tiger - aber beste Unterhaltung in der Ilfishalle

Die SCL Tigers verlieren den Spitzenkampf gegen die EHC Biel mit 3:5. Zwei Tore im Powerplay und ein Shorthander reichten nicht zum Sieg. Doch mit den Langnauern muss in dieser Saison definitiv gerechnet werden.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Soeben hat Samuel Kreis einen Schuss von Damian Brunner ins Tor von Damiano Ciaccio abgelenkt. Der Treffer fiel, als Samuel Erni die Strafbank hütete. Bild: Bruno Wüthrich

 

Zuerst die nackten Fakten: Die Langnauer sind derzeit gut drauf. Dies zeigten sie auch im Spiel gegen den Leader. Doch das mit dem gut drauf sein gilt auch für den EHC Biel. Und dieser zeigte dies ebenfalls. Zwar steigerten sich die Langnauer gegenüber der bisherigen Saison sowohl bei den Toren der Ausländer als auch in den Spezialsituationen. Sie nützten zwei von drei gegnerischen Strafen aus, erzielten sowohl den Führungstreffer zum 1:0 durch Raphael Kuonen (21.), als auch den Anschlusstreffer zum 2:4 durch Harri Pesonen (39. was für ein cooles Kabinettstücklein !!) bei numerischer Überlegenheit. Ausserdem gelang ihnen der Treffer zum 3:5 Schlussresultat (50. Chris DiDomenico auf Zuspiel von Aaron Gagnon) in Unterzahl. Aber sie kassierten auch zwei Gegentreffer im Boxplay. Das 1:2 durch einen von Mathieu Tschantré abgelenkten Schuss von Anssi Salmela fiel in der 24. Minute, nachdem Mike Künzle kurz zuvor den postwendenden Ausgleich (23.) erzielte. Nach dem 1:3 wiederum durch Tschantré (36. Samuel Erni sass in der Kühlbox) holte Samuel Kreis lediglich gut anderthalb Minuten später zum zweiten Doppelschlag aus. Auch er traf per Ablenker. Damian Brunner hatte geschossen. Im Schlussdrittel erhöhte dann zuerst Mike Künzle mit seinem zweiten Treffer zum 2:5, bevor Chris DiDomenico bei einer Strafe gegen Nolan Diem per Shorthander das Endresultat bewerkstelligten.

Dies sind also die Fakten. Doch dieses Spiel bot viel mehr als nur Fakten. Es war ein würdiges Spitzenspiel, in welchem sich in den ersten 20 Minuten beide Parteien Paroli boten. Beide Mannschaften stellten in diesem Abschnitt die defensive Sicherheit in den Vordergrund, neutralisierten sich gegenseitig. Trotzdem wurde die Partie nie langweilig, weil sowohl der EHCB wie auch die SCL Tigers bestrebt waren, jeweils schnell von hinten heraus zu kombienieren und sich so eine attraktive und schnelle Partie entwickelte, welche geprägt war von hoher Passgenauigkeit. Man war versucht zu sagen, dass dasjenige Team die besseren Karten haben würde, welche das erste Tor schiessen würde. Die Führung, so schien es, sei heute enorm wichtig.

Das erste Tor erzielten dann in der 22. Minute die SCL Tigers. Lediglich acht Sekunden Zeit benötigten die Langnauer, um die erste gegnerische Strafe auszunutzen. Doch der Tipp mit der Bedeutung der Führung erwies sich rasch als Makulatur. Denn der EHC Biel benötigte lediglich 1,40 Minuten, um wieder auszugleichen. Und weil Aaron Gagnon lediglich 28 Sekunden später die Strafbank aufsuchen mussten, zeigten auch die Bieler ihre Effizienz beim Ausnutzen von Überzahlsituationen. Von da weg waren die Seeländer über weite Strecken die etwas bessere, oder genauer gesagt die etwas cleverere Mannschaft. Wobei den Langnauern letztlich nicht viel fehlte, um auch gegen den Spitzenreiter zu Punkten zu kommen. Notwendig dazu wäre gewesen, dass das Heimteam etwas weniger Strafen genommen hätte. Einige Ausschlüsse schienen jedoch auch etwas gar streng gepfiffen. So zum Beispiel die Strafe gegen Samuel Erni, die dann zum 1:4 - Gegentreffer führte. Insgesamt war jedoch der Sieg des EHCB verdient.

Die Emmentaler bestätigten jedoch auch in dieser Partie ihre derzeit gute Form. Es ist klar ersichtlich, dass die Mannschaft derzeit über sehr viel Selbstvertrauen verfügt und auch, was mit diesem möglich ist. Ebenfalls ersichtlich sind die Fortschritte, welche dieses Team unter Coach Heinz Ehlers macht. Es zahlt sich aus, dass der Däne längerfristig in Langnau arbeiten kann. Er ist bekannt dafür, dass er das ihm zur Verfügung stehende Potential optimal ausnützen kann. Und dies gelingt umso besser, je länger die Zusammenarbeit dauert.

 

SCL Tigers - EHC Biel 3:5 (0:0, 2:4, 1:1)

Ilfishalle, 5'494 Zuschauer. SR: Massy/Fonsollus, Gnemmi/Fuchs. Tore: 22. Kuonen (Pesonen, Teamstrafe EHC Biel) 1:0. 23. Künzle (D. Diem, Maurer) 1:1. 24. Tschantré (Salmela, Ausschluss Gagnon) 1:2. 36. Tschantré (Rajala, Ausschluss Erni) 1:3. 38. Kreis (Brunner) 1:4. 39. Pesonen (P. Berger, Ausschluss Salmela) 2:4. 42. Künzle (Moser) 2:5. 50. DiDomenico (Gagnon, Ausschluss Diem!) 3:5. Strafen: 7-mal zwei Minuten + 1-mal 5-Minuten (Blaser, Check gegen den Kopf) + 1-mal 10 Minuten (Diem, Bandencheck) gegen die SCL Tigers. 4-mal zwei Minuten gegen den EHC Biel.

SCL Tigers: Ciaccio (ab 41. Ivars Punnenovs); Blaser, Glauser; Lardi, Erni; Huguenin, Cadenau; Leeger; DiDomenico, Gagnon, P. Berger; Pesonen, Hohansson, Kuonen; Gerber, N. Diem, Dostoinov; Neukom, Gustafsson, Rüegsegger; Melnalksnis.

EHC Biel: Hiller; Salmela, Kreis; Sataric, Fey; Maurer, Moser; Egli; Rajala, Poulliot, Pedretti; Earl, Fuchs, Brunner; Künzle, D. Diem, Riat; Lüthi, Neuenschwander, Schmutz; Tschantré.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Peter, Nüssli N. Berger (alle verletzt), Randegger (Langenthal), Elo, Kindschi (beide überzählig), Roland Gerber mit B-Lizenz zurück aus Olten. Biel ohne Forster, Durfner (beide verletzt), Hügli (überzählig).