Kommentar:

Kraft durch Unruhe bei den SCL Tigers?

Das Gerücht, Torhüter Damiano Ciacco (30) dürfe, müsse oder wolle per Saisonende vorzeitig gehen, will nicht verstummen. Ein Verwirrspiel, das ein wenig an den «Fall DiDomenico» mahnt.

Blog • • von Klaus Zaugg

Eine Hockey-Firma ist keine Wohlfühloase. Verschiedene Meinungen und Konflikte können das Innenleben einer Mannschaft auch würzen, beleben und dynamisieren. So nach dem Motto: Wir gegen den Rest der Welt oder gegen das Management. Kraft und Motivation durch Unruhe also. Beispielsweise bei den SCL Tigers.

Chris DiDomenico ist im Team sehr beliebt und seine Mitspieler sind nicht ganz glücklich über die Art und Weise, wie Sportchef Marco Bayer in Zusammenarbeit mit Trainer Heinz Ehlers den Abgang des Kanadiers per Saisonende sozusagen provoziert hat. Nun hat Langnaus Sportchef mit Torhüter Damiano Ciaccio eine zweite Baustelle eröffnet. Die Gerüchte halten sich hartnäckig, die Nummer zwei werde Langnau per Saisonende vorzeitig verlassen und könnte beispielsweise bei Ambri landen.

Was ist los? Die Frage geht an Marco Bayer. Er sagt: «Der Damiano hat bei uns einen Vertrag bis zum Ende der nächsten Saison. Mehr sage ich dazu nicht. Punkt» Geschäftsführer Peter Müller, sein Chef, ist in der Sache schon etwas gesprächiger und bestätigt: «Der Wunsch für eine vorzeitige Vertragsauflösung kam nicht von unserer Seite. Das kann ich unsererseits bestätigen» Aha. Wo Transfer-Rauch ist, da ist auch Feuer. Also will Damiano Ciaccio weg, weil er hinter Ivars Punnenovs (25, Vertrag bis Ende nächster Saison) nicht mehr zum Zuge kommt? Das mag er so nicht bestätigen und sagt sibyllinisch (geheimnisvoll): «So, hat das der Geschäftsführer gesagt? Dann fragen Sie doch den Sportchef auch noch nach seiner Version. Für mich gilt: ich habe einen Vertrag und ich respektiere Verträge.» Also geht die Frage noch einmal an Marco Bayer: Wollen Sie Damiano Ciaccio loswerden? Er sagt: «Der Damiano hat bei uns einen Vertrag bis zum Ende der nächsten Saison. Mehr sage ich dazu nicht. Punkt».

Tja, was ist nun Sache? Kein Schelm wer denkt: Marco Bayer will den Aufstiegshelden von 2015 und Playoffhelden von 2019 loswerden und durch eine kostengünstigere Nummer zwei ersetzen. Was schon etwas riskant tönt: was wäre letzte Saison nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Ivars Punnenovs aus den SCL Tigers ohne den Hexer Damiano Ciaccio geworden? Mit ziemlicher Sicherheit kein Playoff-Teilnehmer.

Kommunikation war noch nie eine Stärke der SCL Tigers. Muss sie auch nicht sein. Am Ende des Tages geht es um die Leistungen auf dem Eis. Und diese Leistungen sind wahrlich nicht so schlecht. Aber wiederum kein Schelm wer sagt, ein bisschen mehr psychologisches Feingefühl im Umgang mit den Spielern könnte Marco Bayer und den SCL Tigers nicht schaden.