Ein Königstransfer der SCL Tigers?

Landet Martin Plüss doch bei den SCL Tigers?

Der Gedanke scheint abwegig. Doch er ist es nicht. Es gibt Hinweise, die für einen Wechsel von Martin Plüss nach Langnau sprechen.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Bild: scb.ch

Ort des Geschehens: Der Saal des Restaurants zur Eintracht in Oberthal. Dort treffen sich seit einigen Jahren einmal jährlich die Schreiberlinge, die auf dem Pinboard der SCL Tigers ihr «Unwesen» treiben. Mit dabei – und dies bereits beinahe aus Tradition – die beiden Tigers-Verwaltungsräte Karl (Käru) Brügger und Thomas Wyss. Mit dabei auch der Sportjournalisten-Papst Klaus Zaugg, und auch der FANTIGER hat im «oberen Tal» Platz genommen und das hervorragende Mahl genossen.

 

Selbstverständlich dürfen die Schreiberlinge den Verwaltungsräten Fragen stellen, die diese, soweit dies Sinn macht und sie dies zu diesem Zeitpunkt können, auch beantworten. Eine grosse Frage: Ist Martin Plüss bei den SCL Tigers ein Thema?

 

Martin Plüss ist gerade eben 40 Jahre alt geworden. Mit dem SC Bern konnte er sich nicht mehr auf eine weitere Vertragsverlängerung einigen. Es lag dabei weder am Willen des Spielers noch am Willen des SC Bern, die Zusammenarbeit um eine weitere Saison zu verlängern. Aber es ging um die Rolle, die das Stadtberner Gastro- und Sportunternehmen seinem Leitwolf noch zugestehen wollte. Und wahrscheinlich ging es auch ein wenig ums Geld. Denn Martin Plüss ist immer noch einer der dominierenden und wichtigsten Spieler beim SCB. Doch inzwischen trägt man bei den Mutzen seinem Alter Rechnung. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Performance von Plüss in Zukunft eher abnehmen wird, steigt. Doch ob und wie viel sein Leistungsvermögen tatsächlich sinken wird, ist völlig offen. Der Mann ist topfit. Er ist immer noch schnell auf den Kufen und gerade das zweite Tor im ersten Spiel der Playof-Finalserie des SC Bern gegen den EV Zug hat eindrücklich gezeigt, welch hohes Durchsetzungsvermögen Martin Plüss immer noch hat. Plüss wäre für fast jede Mannschaft immer noch ein klarer Aktivposten! Er würde eine Mannschaft wie die SCL Tigers weiter bringen.

 

Zurück nach Oberthal: Die Antwort der beiden Verwaltungsräte auf die Frage, ob Plüss in Langnau ein Thema sei, fassen wir wie folgt zusammmen: «Wir würden unseren Job nicht machen, wenn er kein Thema wäre. Ja, wir würden Martin Plüss sehr gerne engagieren. Es haben auch bereits Gespräche stattgefunden. Doch die Chance, dass er nach Langnau wechselt, liegen bei weniger als 50 Prozent.»

 

Sind wir Pessimisten und denken zudem nur in eine Richtung, so scheint uns klar zu werden: Martin Plüss wird nicht nach Langnau wechseln. Doch wenn wir etwas zwischen den Zeilen zu lesen versuchen, könnten uns etwas auffallen, das zur Hoffnung Anlass gibt.

 

«Kleiner als 50 Prozent» ist keineswegs verschwindend klein! Denn sonst hätten die beiden Verwaltungsräte sich wohl anders ausgedrückt. Weniger als fünf Prozent wären verschwindend klein. Doch es seien weniger als 50 Prozent. Nicht weniger als 20, auch nicht weniger als 30 oder als 40 Prozent, was Käru Brügger und Thomas Wyss ja auch hätten sagen können. Nein, sie sagten: «weniger als 50 Prozent»!

 

Trotzdem ist natürlich klar, dass die Chance, dass Martin Plüss anderswo unterschreibt - und die Tiger in die Röhre gucken, - bei mehr als 50 Prozent liegt. Doch wer sind denn die andern Kandidaten? Mit Fribourg-Gottéron und dem EHC Biel liegen zwei ganz in der Nähe. Martin Plüss hat in der Nähe von Bern ein Haus gekauft und sieht die Zukunft seiner Familie in der Region Bern. Auch der HC Lausanne könnte ein Thema werden, und sicher hat auch Ambri-Piotta angefragt. Nicht vergessen wollen wir bei einem allfälligen Aufstieg den SC Langenthal, der sich ja verstärken müsste. Gerade für einen Aufsteiger ist es äusserst interessant, wenn zu dem Zeitpunkt, wo feststeht, in welcher Liga er spielen wird, noch ein Topshot à la Martin Plüss zu haben ist. Aber Plüss hat auch Angebote aus dem Ausland. So fern ist der Gedanke nicht, dass Plüss zum Ende seiner Karriere noch ein oder zwei Jahre in Schweden anhängt, zumal seine Kinder noch nicht schulpflichtig sind und es seiner Frau in Schweden gefällt.

 

Gehen wir wieder zurück zu der Aussage der beiden Verwaltungsräte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Martin Plüss nach Langnau komme, kleiner sei als 50 Prozent. Als hoffnungslose Optimisten interpretieren wir: Kleiner als 50 Prozent = grösser als 40 Prozent (denn sonst hätte man ja gleich kleiner als 40 Prozent sagen können).

 

Wenn sich aber Gottéron, Biel und all die anderen Interessenten etwas weniger als 60 Prozent Wahrscheinlichkeit teilen müssen, sind die SCL Tigers mit etwas mehr als 40 Prozent ganz klar in der Poleposition.

 

Es bleibt zu hoffen, dass die Position der SCL Tigers im Rennen um Martin Plüss tatsächlich so gut ist, wie wir dies in unserer optimistischen Wahrnehmung interpretieren, und dass es den Verantwortlichen des Langnauer Eishockey-Unternehmens auch gelingen möge, diese günstige Position nutzen.

 

Denn ganz klar: Martin Plüss kann die SCL Tigers mindestens noch zwei Jahre lang weiter bringen. Oder wie es einer der beiden kompetenten Gast-Pinbördler vom SCB ausdrückte: «Ich bedauere sehr, dass sich der SCB und Martin Plüss nicht mehr einigen konnten. Mit Plüss wären die SCL Tigers ganz klarer Playoff-Kandidat.»

 

Martin Plüss ist übrigens sein eigener Agent. Er wird sich über seine Zukunft erst nach Abschluss der Meisterschaft äussern.