SCL Tigers - EV Zug 2:3 (0:0, 1:2, 1:1)

Langnau auch gegen Zug nicht gut genug

Die SCL Tigers verlieren gegen den EV Zug mit 2:3. Es ist die vierte Niederlage im vierten Spiel dieser Meisterschaft. Die Langnauer hätten gut und gerne auch alle Partien gewinnen können.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

.Hier wird Damiano Caiccio von Zugs Topscorer Viktor Stalberg im Torraum recht unsanft angegangen. Kaum eine Minute zuvor kassierte Eero Elo wegen Torhüterbehinderung eine Zweiminutenstrafe (12.). Bild: Susanne Bärtschi.

 

Es war erneut eine unnötige, nicht zwingende Niederlage, welche die SCL Tigers gegen einen keineswegs übermächtigen EV Zug bezogen. Manche mögen das schwere Startprogramm beklagen, das den Langnauern zwei Mal die ZSC Lions, den üblicherweise zu Saisonbeginn formstarken EHC Biel und den letztjährigen Playoff-Finalisten EV Zug bescherte. Doch da gibt es nichts zu beschweren. Die Titanen dieser Liga sind gerade zu Saisonbeginn selten in Form. Wenn man sie also bezwingen will, so versucht man dies vorzugsweise zu einem Zeitpunkt, wo diese verwundbar sind. Die Spiele sowohl gegen die ZCS Lions wie auch heute gegen den EV Zug zeigten deutlich auf, dass diese beiden Mannschaften derzeit noch weit von ihrer Bestform entfernt und deshalb verwundbar sind. Wer die Spiele aufmerksam verfolgte, bemerkte unschwer, dass die SCL Tigers in jedem eine reelle Siegchance gehabt hätten. In den ersten drei Partien führten vor allem defensive Mängel in die Niederlagen. Und heute?

Im Startdrittel hatten die SCL Tigers bis auf eine Scene alles unter Kontrolle. Die Ausnahme in der 17. Minute. Beim Versuch eine Onetimers schlug ein Langnauer Verteidiger neben den Puck. Zugs Topscorer Viktor stalberg stibizte die Scheibe und zog allen in Richtung Damiano Ciaccio, verfehlte jedoch das Tor. Ansonsten war dieses Drittel arm an Torchancen. Beide defensiven hatten die Sache gut im Griff.

Im Mitteldrittel nahm die Partie Fahrt auf. Und zwar waren es erfreulicherweise die Emmentaler, die sich vor dem Zuger Tor in Szene setzten. Das gegnerische Tor wurde dabei regelrecht belagert. Doch in der 29. Minute die kalte Dusche. Garrett Roe schickte Lino Martschini auf die Reise, dieser setzte sich von der Seite her kommend gegen den deutlich robusteren Yannick Blaser durch und bezwang auch Damiano Ciaccio. Wir alle kennen Martschini als kleinen wirbligen und enorm schnellen Stürmer. Er ist nicht leicht zu kontrollieren. Doch der Langnauer Verteidiger hätte sein Durchkommen ohne Frage verhindern müssen.

Es kam noch schlimmer: Als Roland Gerber auf die Strafbank mussten, nutzten die Zuger dies zum Ausbau ihrer Führung aus (33.). Sie brauchten lediglich 24 Sekunden, bis Sven Senteler die Scheibe im Tiger-Tor untergebracht hatten.

Doch die Langnauer konnten reagieren. Und anders als beim 0:1, als eigentlich sie am Drücker waren, als das Gegentor fiel, waren diesmal die Zuger dominant, und die Langnauer hatten alle Hände voll zu tun, sich zu wehren. Doch bei einem Entlastungsangriff skorte Anton Gustafsson auf Zuspiel von Eero Elo via Lattenunterkante (35.). Das Spiel war wieder offen.

Im Schlussdrittel liess aus Tigersicht einiges erhoffen. Zumal sich die LAngnauer immer wieder gut bis vors gegnerische Tor spielten. Doch bisher waren sie beim letzten Pass häufig zu ungenau. Die Ungenauigkeit sollte letztendlich auch einer der Gründe sein, weshalb es auch heut nicht zu einem Sieg gereicht hat. Allzu oft kamen die Pässe ohne gegnerische Einwirkung nicht an.

Das Wegweisende 1:3 fiel bereits in der 43. Minute. Es war ein Schuss von der blauen Linie von Robin Grossmann, den sich Damiano Ciaccio nicht krallen konnte. Ob den Torhüter dabei eine Schuld trifft, ist schwer zu sagen. Zu vermuten ist allerdings, dass aus diesem Schuss, wenn es einem Torhüter und seinem Team optimal läuft, normalerweise kein Tor erwächst.

Doch wieder kommen die Tiger heran. Zu verdanken ist dies dem Finnen Antti Erkinjunnti, der eine feine Einzelleistung mit einem Tor krönte. Gebracht hat es letztendlich aber nichts. Das vermeintliche 3:3 von Raphael Kuonen kurze Zeit darauf war kein Tor. Und irgendwie war danach die Luft draussen. Die wenigen Angriffsversuch, die den SCL Tigers blieben, endeten in - ungenauen Zuspielen. So hatte der EV Zug zuletz keine Mühe, den knappen Vorsprung über die Runden zu bringen.

Die SCL Tigers stehen auch nach der vierten Runde mit einem einzigen Punkt da. Es könnten theoretisch auch zwölf sein. Dank dem HC Davos, der in Kloten nach einem 0:2 - Rückstand noch einen 3:2 Sieg landete, sind die Langnauer damit noch nicht auf den letzten Platz abgerutscht. Morgen in Ambri muss ein Sieg her. Andernfalls droht eine ernste Krise.

Noch eine kleine Randnotitz. Auf dem Matchblatt des EVZ tauchten zwei in Langnau nicht ganz unbekannte Namen auf. Fabian Haberstich und Fabio Kläy. Haberstich, der sich in Langnau nicht durchsetzen konnte, fand offenbar den richtigen Weg in der EVZ-Academy. Und Fabio Kläy spielte jahrelang in Österreich und Nordamerika, bis auch er den Weg nach Zug in die Academy fand. Beide sind ehemalige Jungtiger. Doch sie erhielten in der heutigen Partie nur sehr wenig Eiszeit.

 

SCL Tigers - EV Zug 2:3 (0:0, 1:2, 1:1)

Ilfishalle, 5'420 Zuschauer. SR: Mollard/Müller, Castelli/Obwegeser. Tore: 29. Martschini (Roe) 0:1. 33. Senteler (Klingberg, Holden, Ausschluss Gerber) 0:2. 35. Gustafsson (Elo) 1:2. 43. Grossmann (Klingberg) 1:3. 52. Erkinjuntti 2:3. Strafen: 4-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 6-mal zwei Minuten gegen Zug.

SCL Tigers: Ciaccio; Koistinen, Zryd; Erni, Blaser; Huguenin, Lardi; Randegger, Seydoux; Erkinjuntti, Gustafsson, Elo; Kuonen, Gagnon, Nüssli; Neukom, Albrecht; Dostoinov; Haas, Peger, Gerber.

EV Zug; Stephan; Grossmann, Morant; Geisser, Diaz; Stadler, Schlumpf, Fohrler; Stalberg, Roe, Lammer; Schnyder, Holden, Matschini; Senteler, Kast, Klingberg; Haberstich, Kläy, Arnold.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne N. Berger, P. Berger, Stettler (alle verletzt) Himmelfarb, Rüegsegger, Müller (alle überzählig), EV Zug ohne Helbling (gesperrt), McIntyre, Alatalo, Suri, Diem (alle verletzt). 6. Pfostenschuss Erkinjuntti. 26. Tor EVZ aberkannt wegen Torhüterbehinderung. SCL Tigers ab 58.44 ohne Torhüter.