SCL Tigers - EHC Olten 4:1 (2:1, 1:0, 1:0)

Langnau mit der Aura des Leaders

Das Rumpfteam der SCL Tigers behauptete sich auch gegen den EHC Olten. Für einmal mussten sie zwar das Spieldiktat, nicht aber den Sieg dem Gegner überlassen. Dieser Erfolg ist vor allem gut für das Selbstvertrauen hinsichtlich der Playoffs.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

 

Strafbank

Lüüüku Haaas, Lüüüku Haaas - Jede Menge Pfeffer im Spiel: Von der Strafbank aus provoziert Langnaus Lukas Haas seine drei Oltner-Kameraden Adrian Brunner, Christopher Bagnoud und Raffael Lüthi. Die 5:3 - Überzahlsituation führte sechs Sekunden vor Ablauf des 1. Drittels zur 2:1 - Führung der SCL Tigers durch Tobias Bucher. Bild: Susanne Bärtschi.

 

Dies war auch ein Sieg der Aura und des Momentums. Denn der EHC Olten kann derzeit gegen die SCL Tigers einfach nicht mehr gewinnen. Zu gross ist der derzeitige Respekt vor dem unangefochtenen Leader. Zu tief sitzt der Stachel, inzwischen bereits fünf Spiele in Serie gegen die Langnauer verloren zu haben. Dabei mussten die SCL Tigers gleich auf sechs verletzte und fünf kranke Spieler verzichten. Weil er die seit mehreren Spielen krass dezimierte Verteidigung entlasten wollte und zudem der sehr kräftezehrend spielnde Chris DiDomenico eine Pause brauchte, verzichtet Coach Bengt-Ake Gustafsson auf seinen Topscorer. Die Langnauer überliessen deshalb das Spieldiktat weitgehend dem Gegner und agierten aus einer gesicherten Defensive heraus. Trotzdem dauerte es lediglich 124 Sekunden. bis Massimo Ronchetti seine Mannschaft von der blauen Linie aus in Führung schoss. Oltens Spielplan schien von da weg über den Haufen geworfen, der letztjährige Qualisieger agierte zwar noch mehr nach vorne orientiert, doch den Langnauern eröffnete sich dafür mehr Raum für gefährliche Konter.

 

Belagerung Olten

Hier belagern die Langnauer das Oltner Tor. Doch es war an diesem Abend mehrheitlich umgekehrt. Bild: Susanne Bärtschi

 

Dass es zum Ende des Startdrittel 2:1 stand, hatte jedoch weder mit dem Druck der Oltner noch mit den Langnauer Kontern etwas zu tun. Dem 1:1 - Ausgleich durch Codey Burki ging ein schwerer Abspielfehler von Kévin Hecquefeuille voraus, welchen der Oltner im zweiten Anlauf nutzte. Es war übrigens nicht der einzige gravierende Fehler der Langnauer Hinermannschaft. Doch abgesehen von diesem einen Mal bügelten die Tiger jeden defensiven Fehler, manchmal auch mit etwas Glück, wieder aus. Der erneute Führungstreffer zum 2:1 erzielte Tobias Bucher in doppelter Überzahl und lediglich sechs Sekunden vor Ablauf des Startdrittels.

 

«Es war ein hartes Stück Arbeit» erklärte Claudio Moggi, der Schütze des bereits vorentscheidenden dritten Treffers in der 25. Minute die intensive Begegnung. «Es wäre gut, wenn die vielen kranken und verletzten Spieler demnächst zurück kämen. Wir laufen wirklich allmählich auf dem Zahfleisch.» Gereicht hat es trotzdem zum letztlich ungefährdeten Sieg gegen den einstigen Angstgegner, und der Vorsprung auf das zweitplatzierte La Chaux-de-Fonds ist inzwischen auf 23 Punkte angewachsen. Wie kann man sich da als Spieler noch auf die Playoffs vorbereiten, wo erstmals seit langer Zeit wieder Druck vorhanden sein wird? «Wir haben die Tabelle längst ausgeblendet. Jeder ist sich bewusst, was mit Olten in der letzten Saison passiert ist. Das müssen wir im Kopf haben, und jede Aufgabe, die sich uns stellt, ernst nehmen. Nur so können wir uns in Playoff-Form bringen», anlysierte der temporäre Captain (Martin Stettler ist ebenso krank wie Kim Lindemann, Silvan Wyss, Adrian Gerber und Anton Gustafsson. Daneben fehlten verletzungshalber auch Lorenzo Croce, Sandro Moggi, Thomas Nüssli, Deny Bärtschi, Marc Rüegg und Fabian Haberstich) die aktuelle Situation.

 

Die Tiger, die fünf Sekunden vor Schluss den Endstand ins leere Tor markierten (Schütze Yves Müller) nützen derzeit ihre Aura des überlegenen Leaders auch dann zu Erfolgen, wenn beim Gegner sonst fast alle Vorzeichen auf Sieg stehen. Trotz vielen verpassten Chancen und einigen groben Schnitzern im Spiel der Emmentaler schien nämlich der EHC Olten je länger die Partie dauerte umso weiter vom Sieg entfernt zu sein. «Am Ende gingen uns wirklich die Kräfte aus, doch wir haben es clever gespielt», freute sich Claudio Moggi.

 

 

SCL Tigers - EHC Olten 4:1 (2:1, 1:0, 1:0)

 

Ilfishalle, 5'619 Zuschauer. SR: Kämpfer, Brunner/Jetzer. Tore: 3. Ronchetti (Albrecht, S. Lindemann) 1:0. 15. Burki (Brunner) 1:1. 20. (19.54) Bucher (Bonnet, Ausschlüsse Schneuwly, Bagnoud) 2:1. 25. C. Moggi (T. Gerber) 3:1. 60. (59.56) Müller (ins leere Tor) 4:1. Strafen: 5-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 8-mal zwei Minuten gegen Olten.

 

SCL Tigers: Ciaccio; Bonnet, Hecquefeuille; Müller, Lakos; Ronchetti, Zryd; Currit; T. Gerber, C. Moggi, Rexha; Haas, Bucher, Sterchi; S. Lindemann, Albrecht, Schlapbach; Bandiera.

 

EHC Olten: Tobler; Meister, Pargäzzi; Ganz, Parati; Bagnoud, El Assaoui; Schnyder, Weber; Wüst, Feser, Truttmann; Wiebe, Burki, Brunner; Schwarzenbach, Schneuwly, Hirt; Lüthi, Studer, Ruhnke.

 

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Croce, Rüegg, Bärtschi, S. Moggi, Nüssli, Haberstich (alle verletzt), Stettler, K. Lindemann, A. Gerber, Gustafsson, Wyss (alle krank), DiDomenico (überzählig). Olten ohne Schild, Marolf, Ulmer, Rampazzo, Wüthrich, Aeschlimann (alle verletzt), Leone (Kloten). Olten ab 58.53 bis 59.56 ohne Torhüter