Niederlage auch gegen Kloten

Langnaus Baustelle im gegnerischen Slot

Das Defensivkonzept der SCL Tigers ist solide. In sieben Testspiele kassierten die Langnauer lediglich 16 Gegentreffer. Dies ist ein Wert, auf dem sich aufbauen lässt. Doch der offensive Aufbau lässt auf sich warten.

Blog • • von Bruno Wüthrich

Sieben Spiele, lediglich 16 Gegentore, doch keinen einzigen Sieg. Dies verwundert nicht, wenn man gleichzeitig die Anzahl der geschossenen Tore betrachtet. Es sind nämlich nur gerade sieben Tore, also genau eines pro Spiel, wobei beim Spiel gegen den tschechischen Klub Vitkovice vergleichsweise Zustände wie an einem Tag der offenen Türe herrschten. Vier Gegentore standen hier drei erzielten Treffer gegenüber. Streicht man dieses Spiel, so kommen wir auf 6 Spiele, 0 Siege und ein Torverhältnis von 4:12. Gleich in vier Spielen erzielten die Langnauer keinen einzigen Treffer. Dies nagt - selbst wenn es sich nur um Testspiele handelt - am Selbstvertrauen. Wir fragen uns: was ist da los?

 

Nun, das was der EHC Kloten gestern in Küssnacht ablieferte, war ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei. Wie die Langnauer waren auch die Zürcher-Unterländer defensiv gut organisiert und verfügten in Luca Boltshauser über einen sehr verlässlichen Schlussmann. Doch die Langnauer machten es vor allem ihm auch extrem leicht. Der gegnerische Slot schien für die Stürmer der Tiger Sperrzone zu sein. Weder störte einmal einer die Sicht des Torhüters, noch wartete jemand auf einen Abpraller, noch versuchte jemand einen Schuss eines Mitspielers abzufälschen.

 

So wirkten die Emmentaler zwar optisch überlegen. Doch es verwundert nicht, dass unter diesen Umständen daraus kein Erfolg resultierte. Die Schüsse waren nur selten gefährlich, und immer hatte Boltshauser freie Sicht.

 

Die SCL Tigers müssen dringend mehr Druck auf das gegnerische Tor machen. Dafür müssen die Stürmer mehr Bereitschaft zeigen, dorthin zu gehen, wo es weh tut. Andernfalls wird die Misere im Tore schiessen weiter gehen. Wie wir unschwer erkennen, nützt selbst eine formidable Defensive nichts, wenn Tor-Impotenz herrscht. Denn auch die beste Defensive macht irgendwann einen oder zwei Fehler. Diese müssen mit eigenen Toren ausgebügelt werden können.

 

Auffallend ist auch, dass eben im Team der SCL Tigers kein Spieler auffällt. Es fällt zwar auch keiner ab, doch es fehlen die Leader. Es ist von aussen nicht sichtbar, wer denn diese Rolle inne haben könnte. Derzeit scheint es, als würden bei den Langnauern lauter gute und willige Viert-Linien Stürmer auflaufen. Dies kann so nicht zum Erfolg führen. Wie bereits im letzten Blog erwähnt, sind die ausländischen Spieler fast unsichtbar. Eero Elo und Aaron Gagnon sind gemessen an den Erwartungen bisher Totalausfäle. Ville Koistinen ist ebenfalls total ausser Form. Wir alle wissen, was er kann. Doch in den Testspielen konnte er dies bisher überhaupt nicht zeigen. Einzig Antti Erkinjuntti zeigt gute Ansätze. Doch auch er kommt - würden wir ihn benoten müssen - höchstenfalls auf ein knapp genügend.

 

Ausländer werden dafür geholt, innerhalb einer Mannschaft wichtige Rollen zu übernehmen und um Leader zu sein. Dies können sie aber nicht, wenn sie nicht in Form sind oder ihnen der Erfolg versagt bleibt. Weil derzeit auch von den Schweizer Akteuren zu wenig Leadership kommt, scheinen die Tiger auf dem Eis fast fühurnslos zu sein. Dies muss ändern! Doch dies ist einfacher gesagt als getan.

 

Noch sollten wir wegen der Niederlagen nicht in Panik verfallen. Noch handelt es sich nur um Testspiele. Auf einer guten Defensive lässt sich aufbauen. Doch es ist jetzt höchste Zeit, mit dem Bau auf dem bestehenden Fundament zu beginnen. Sonst droht ein Start in die Meisterschaft wie unter Scott Beattie.