Für beide Seiten eine Sackgasse?

Langnaus Dilemma mit Ivars Punnenovs

Bleibt er, oder bleibt er nicht? Ivars Punnenovs zögert mit der Unterschrift in Langnau. Doch eigentlich müsste jetzt auch Sportchef Marc Eichmann zögern. Denn die Frage stellt sich: Wie sehr ist Ivars noch die «Lebensversicherung» für die SCL Tigers?

Blog • • von Bruno Wüthrich

Ivars Punnenov verfolgte im Heimspiel gegen den EHC Biel das Geschehen auf dem Eis ab der 28. Minute von der Bank aus

 

Kein Zweifel: Ivars Punnenovs ist ein guter Torhüter. Doch in die Playoffs haben uns andere gehext. 2011, als der damals 19-jährige Benjamin Conz die Gegner mit sackstarken Leistungen überraschte und den Tigern die ersten Playoffs bescherte, absolvierte der damals 17-jäjrige Punnenovs gerade seine drei ersten Spiele in der 1. Liga. Und 2018 war es Damiano Ciaccio, der nach dem verletzungsbedingten Ausfall die Angelegenheit zum erst zweiten Mal für die Emmentaler richtete.

Kein Zweifel: Die SCL Tigers brauchen nicht einen, sondern zwei gute Torhüter, um eine Saison mit Anstand spielen und sich zumindest eine kleine Chance auf die Playoffs ausrechnen zu können. Das heisst, neben einer überragenden Nummer 1 braucht es einen Backup, der nicht nur mal ein Spiel zu Ende spielen, sondern im Verletzungsfall übernehmen und den Stammtorhüter im Normalfall entlasten kann. Also eine Nummer zwei, mit welcher man Spiele gewinnen kann.

Die bisherigen Leistungen in dieser Saison von Ivars Punnenovs genügen derzeit lediglich zur Nummer 2. Dies gleich im doppelten Sinne. Denn einerseits sind die Leistungen des lettischen Nationaltorhüters derzeit alles andere als überragend. Andererseits ist der von Davos leihweise zu den Langnauern gestossene Robert Mayer derzeit um Längen besser. Momentan bildet Mayer den Rückhalt, den die SCL Tigers für Siege in der Meisterschaft benötigen. Dass sich die Erfolge in Langnau trotzdem viel zu selten erringen, muss an anderer Stelle zu denken geben. Hinter einer Lotter-Abwehr kann es auch der stärkste Torhüter nicht immer richten. Und vorne können auch vier gute Ausländer alleine ihre Mannschaft nicht alleine aus dem Sumpf ziehen. Aber das sind andere Baustellen.

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Zum die Hände verwerfen ist die Situation in Langnau zwar nicht. Aber Langnaus Sportchef Marc Eichmann wird um vertiefte Überlegungen rund um Ivars Punnenovs nicht herum kommen. Bild: Marcel Bieri

 

Die Torhüter-Baustelle des Marc Eichmann

Doch auch auf der Torhüterposition hat Marc Eichmann «seine» Baustelle. Wie weiter mit Ivars Punnenovs? Ist der Lette noch gut genug für einen Vertrag, wie er ihn bisher hatte? Mit 27 Jahren ist er einerseits im besten Torhüteralter. Er kann noch besser werden. Was er drauf hat, hat er vielfach bewiesen. Doch eben: zu mehr als dem Ligaerhalt hat er die Tiger noch nie gehext. Und wäre da nicht Robert Mayer, so würde nun in Langnau das Abstiegsgespenst lähmen, wenn der Abstieg in dieser Saison nicht nochmals ausgesetzt wäre. Aber wer garantiert uns, dass Ivars Punnenovs in einem Jahr gut genug sein wird, damit seine Mannschaft nicht in den Abstiegsstrudel gerät. Momentan wäre er das nicht.

Was also ist zu tun? Für eine Nummer 2 ist Ivars Punnenovs zu teuer. Viel zu teuer. Dass er eine sehr gute Nummer 1 sein kann, hat er in der Vergangenheit eindrücklich bewiesen. Doch in dieser Saison bleibt er uns diesen Beweis bisher schuldig. Folgende Fragen stellen sich deshalb auch für Punnenovs: 1.) Wie gut sind seine Karten in diesem Poker in Langnau? 2.) Wie gross ist das Interesse von andern Klubs an einem Punnenovs-Engagement?

Tatsache ist eben auch, dass Marc Eichmann bei einem Verzicht auf Punnenovs eine schöne Lohnsumme zur Verfügung hätte, um die Torhüterfrage in Langnau zu lösen. Und vielleicht wäre es für Punnenovs in seiner derzeitigen Situation die richtige Massnahme, seine Karriere anderswo neu zu lancieren.

Fazit: Für die SCL Tigers muss es nicht zwangsläufig den Weltuntergang bedeuten, wenn Ivars Punnenovs anderswo unterschreibt.