Nach Niederlage gegen Genf:

Langnaus Playoff-Traum ist ausgeträumt

Die SCL Tigers verlieren das wegweisende Spiel gegen Servette mit 1:3 und haben nur noch theoretische Chancen auf eine Playoff-Qualifikation.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Ivars Punnenovs war heute ein viel beschäftigter Mann. Er hielt seine Mitspieler mit mehreren guten Paraden im Spiel, war aber am entsdcheidenden Gegentreffer zum 1:2 mitschuldig. Bild: Bruno Wüthrich

 

Es hat nicht sollen sein. Die SCL Tigers konnten den Schwung von vor der Olympia-Pause nicht über diese hinaus retten und verloren das kapitale Spiel gegen den HC Genf-Servette letztendlich völlig zurecht mit 1:3. Die Genfer taten insgesamt mehr für das Spiel und profitierten zudem davon, dass die Langnauer zwei mal nur den Pfosten trafen und beim spielentscheidenden Treffer zum 1:2 fehlerhaft agierten.

Ach eben: dieses 1:2. Letztendlich war es der Fehler Ivars Punnenovs, welcher zu diesem Gegentreffer führte. Er wehrte einen Schuss eines Genfers, der das Tor klar verfehlt hätte, auf den Stock von Genfs Stephane Da Costa ab. Ein Reflex liess den Langnauer Torhüter danach zuerst eine kleine Bewegung auf Da Costa zu machen. Dieser Bruchteil einer Sekunde fehlte ihm dann, um den Torschützen nach dessen Umkurvung des Tores am Erfolg zu hindern. Doch es war nicht allein Punnenovs Fehler. Er kam überhaupt nur dazu, diesen Fehler zu machen, weil zuvor seine Vorderleute unnötigerweise die Scheibe verloren. Es war also eine Verkettung von mehreren Fehlern, welche zur Spielentscheidung führten. Spielentscheidnd war diese Szene auch deshalb, weil es den SCL Tigers nicht gelang, im letzten Drittel die Möglichkeiten des Überzahlspiels zu nutzen. Insgesamt gut neun Minuten durften die Langnauer mit einem Mann mehr agieren, doch es gelang ihnen nicht, etwas daraus zu machen. Sie schienen dem Druck nicht gewachsen.

Eigentlich war es noch nicht das Spiel der Spiele. Zumindest nicht für die SCL Tigers. Weil danach – auch bei einem Erfolg – immer noch alles von der Schippe springen konnte. Doch es war ein Spiel, bei dem – gerade für die SCL Tigers – bereits jetzt alles von der Schippe springen konnte, was ja jetzt geschehen ist. Denn nach dieser Niederlage ohne Punktgewinn ist das Unternehmen Playoffs gescheitert. In zwei Spielen sechs Punkte aufzuholen, käme einem Wunder gleich. Auch bei einer Niederlage in der Overtime wäre es schwierig geworden. Die Langnauer hätten also einen Sieg benötigt. Am besten einen nach 60 Minuten. Es gibt diese Spiele, die man einfach gewinnen muss. Dies galt jedoch sowohl für die Einheimischen wie auch für die Gäste. Ein Sieg heute in der Ilfishalle war einfach Pflicht: für beide Mannschaften. So gesehen war die heutige Partie zwischen den SCL Tigers und Servette so etwas wie ein vorgezogener Final, bei dem es aber zumindest für die Langnauer noch nichts zu gewinnen gab. So viel zur Ausgangslage.

Nach diesem Ausgang wissen wir aber, dass sich die Tiger den Ligaerhalt in der Zwischenrunde sichern müssen. Sie werden sich da Lausanne (Niederlage in der Overtime gegen Zug) und Ambri (Sieg gegen Kloten) vom Leibe halten müssen. Dabei hat es doch heute gar nicht schlecht angefangen. Zwar merkte man gut, dass den SCL Tigers die Olympia-Pause nicht gut getan hatte. Sie agierten defensiv nicht so sattelfest wie gewohnt und Ivars Punnenovs musste bereits im Startdrittel zwei mal bei Durchbrüchen der Genfer in höchster Not retten. Doch es waren die SCL Tigers, welche nach 16 Minuten in Führung gingen. Eine schöne Kombination über Alexei Dostoinov und Aaraon Gagnon schloss zuletzt Eero Elo kaltblütig ab. Doch nur 22 Sekunden nach dem Führungstreffer beförderte Langnaus Schwede Andreas Thruesson den Puck aus dem eigenen Drittel aus dem Spielfeld und kassierte dafür eine Zweiminuten-Strafe. Diese nützte Romain Löeffel nach einem Zuspiel von Jahon Fransson per Direktschuss zum Ausgleich. Es waren bis kurz vor Spielmitte vor allem die Genfer, welche Druck aufs gegnerische Tor ausübten. Eine schöne Einzelaktion von Langnaus neuem Schweden Mikael Johansson – er tankte sich durch die gegnerischen Abwehrreihen und spielte den Puck vors Tor, wo aber seine Mitspieler nichts damit anfangen konnten (29.) – löste dann eine mehrminütige Druckphase der Einheimischen aus, welche neben mehreren guten Möglichkeiten auch einen Pfostenschuss von Anthony Huguenin beinhaltete. Es schien, als würde die Partie jetzt in die für die Tiger richtigen Bahnen gelenkt. Doch das Feuer verlosch bald. Im letzten Drittel traf auch Pascal Berger während eines Powerplays der Emmentaler den Pfosten (44.). Auch dies wäre der Führungstreffer gewesen, welcher der Partie die Richtung hätte weisen können. Doch die Richtung wies in der 48. Minute der Treffer von Da Costa zugunsten der Genfer.

Nachdem es in dieser Saison schien, dass die Langnauer vermehrt auch wichtige Spiele zu gewinnen vermögen, so wurden die 5'860 Zuschauer Zeugen eines Rückschlags in dieser Beziehung. Das wohl wichtigste Spiel der Saison verloren die Tiger, weil sie nach der langen Pause den Tritt nicht sofort wieder fanden. Dies im Gegensastz zu ihrem Gegner. Schade.

 

SCL Tigers - HC Genf-Servette 1:3 (1:1, 0:0, 0:2)

Ilfishalle, 5'860 Zuschauer. SR: Tscherrig/Wiegand, Borga/Fluri. Tore: 16. Elo (Gagnon, Dostoinov) 1:0. 18. Loeffel (Fransson, Simeck, Ausschluss Thuresson) 1:1. 48. Da Costa 1:2. 60: (59.19) Richard (ins leere Tor) 1:3. Strafen: 1-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers, 5-mal zwei Minuten gegen Servette.

SCL Tigers: Punnenovs; Seydoux, Zryd; Blaser, Hugueni; Erni, Lardi; Randegger; Dostoinov, Gagnon, Elo; Neukom, Johansson, Thuresson; Nüssli, Albrecht, P. Berger; N. Berger, Gustafsson, Gerber.

Servette: Maier; Tömmenens, Jacquemet; Fransson, Vukovic; Bezina, Loeffel; Grossniklaus, Heinimann; Spaling, Richard, Da Costa; Rod, Romy Riat; Simek, Rubin, Wick; Douay, Hasani, Holdener.

Bemerkungen: SCL Tigers ohne Stettler, Barker (beide verletzt), Erkinjuntti (noch nicht 100 Prozent fit), Himelfarb, Peter, Müller (alle überzählig), Haas (Olten), Rüegsegger (Langenthal). Servette ohne Mercier. Schweri, Traber, Almond (alle verletzt), Giovannini, Descloux, Petschenig, Keränen, Antonietti (alle überzählig). 30. Pfostenschuss Huguenin. 44. Pfostenschuss P. Berger. SCL Tigers von 59.06 bis 59.20 ohne Torhüter.