An die Fans des Schweizer Eishockeys:

Wir müssen vermehrt selber ans Steuer !!!

Klaus Zaugg hat es auf dem Internetportal Watson klar zum Ausdruck gebracht: Die Spieler haben sich mit ihrer "Protestaktion" lächerlich gemacht. Und mit ihnen auch wir Fans. Wer protestiert, muss klar sagen, was Sache ist. Dafür müssen wir vermehrt selber ans Steuer!

Blog • • von Bruno Wüthrich

Nach 17 Jahren im Vorstand eines der grössten Fanclubs im Schweizerischen Eishockey, wovon zehn Jahre als Präsident, habe ich eines glasklar begriffen: Am besten sind wir Fans, die Fanclubs und Fan-Vereinigungen immer dann, wenn wir selber denken. Denn dies können wir durchaus. Aber allzuoft stehen wir einfach stramm, wenn irgendjemand von offizieller Seite eines Klubs, der Liga oder - wie in diesem Fall - der Spieler-Gewerkschaft an uns herantritt. Dann fühlen wir uns geehrt, wir fühlen uns wahrgenommen, und wir fühlen uns wichtig. Doch wir sind nur Manipuliermasse. Nur Mittel zum Zweck. Weil man weiss, wie man uns gefügig macht. Mit ein paar freundlichen, aufmunternden Worten. Mit einem Schulterklopfer. Das kostet ja alles nichts, und die Wirkung ist -normalerweise - riesig gross.

Dabei können wir unglaubliche Dinge auf die Beine stellen: Zwei (bzw. drei) Beispiele: 1.) Fans der SCL Tigers sammelten für die SCL Tigers zwei Mal erfolgreich viel Geld. Im Sommer 2009 waren es 86'000 Franken, mit denen der "Fanclub SCL Tigers" danach Aktien der SCL Tigers kaufte. In Langnau ist der Haupt-Fanclub also Mitbesitzer des Eishockey-Vereins, für den seine Mitglieder fanen. Und während der Pandemie sammelten die Langnau-Fans unter der Führung der Fan-Vereinigung "Sektor 46" sogar mehr als 154'000 Franken zugunsten ihres Lieblingsvereins. 2.) In einer koordinierten Aktion und zwei unmissverständlichen Statements protestierten Fanclubs der ganzen Schweiz gegen die geplante Ligareform. Wir fanden dabei deutliche Worte. Daraus wird klar, was gemeint ist. Glasklar, was wir wollen. 

Unglaubliche Arroganz und Ignoranz der Klub-Bosse und Liga-Gereräle

Das Resultat: Wir werden ignoriert. Die unglaublich arroganten Klub-Manager, die völlig ignoranten Klub-Besitzer*innen und die komplett abgehobenen Liga-Generäle meinen, sie bräuchten die "Manipuliermasse Fans" nicht ernst zu nehmen. Sie könnten einfach über uns hinweg entscheiden.

Liebe Fans, soviel muss uns klar sein: Das können sie auch. Wenn die unglaublich arroganten Klub-Manager, die völlig ignoranten Klub-Besitzer*innen und die komplett abgehobenen Liga-Generäle dies so durchboxen wollen, kann sie niemand daran hindern, ausser sie sich selbst. Und dies werden sie nur dann tun, wenn es ihnen ans Portmonnee geht. Dann also, wenn die Sponsoren nicht mehr mitziehen, und wenn die Zuschauer keinen Einlass zu den Spielen mehr begehren, und dies bereits bei den Saisonabonnementen unmissverständlich manifestieren. Denn so unglaublich arrogant die Klub-Manager, so ignorant die Klub-Besitzer*innen und abgehoben die Liga-Generäle auch sein mögen - über ihre Geldbeutel sind sie nichts anderes als erbärmliche Manipuliermasse.

Die gemeinsame "Protestaktion" zusammen mit der Spielergewerkschaft war, wie es Klaus Zaugg in seinem Artikel auf Watson unmissverständlich sagte, absolut lächerlich. Die Gewerkschaft, welche wie die Fans - wenn sie möchte - eine unglaubliche Macht ausüben könnte, scheint sich nicht zu klaren Worten und Forderungen durchringen zu können. Anstatt sich etwas wirklich Griffiges einfallen zu lassen, wenden sie sich an uns Fans, wohl weil sie zu faul sind, die Spruchbänder selbst zu kreieren, mit welchen sie ihre "Sprüche ohne Botschaft" an die TV-Konsument*innen bringen. Dabei müssten sie doch - seien wir ehrlich - eigentlich Zeit genug haben.

Liebe Fans, wenn wir etwas bewirken wollen, müssen wir in den "Driver-Seat". Wir dürfen durchaus mit den Spielern zusammenarbeiten. Auch eine Zusammenarbeit mit den Sponsoren könnte sinnvoll sein. Dabei dürfen wir jedoch nicht in den Seitenwagen einsteigen. Wir müssen selber ans Steuer. 

Das heisst:

  • Wir wollen diese Ligareform nicht. Also kaufen wir keine Saisonabonnemente.
  • Wir wollen diese Ligareform nicht. Also sprechen wir mit den Sponsoren darüber.
  • Wir wollen diese Ligareform nicht. Also bringen wir dies mit glasklaren Worten zum Ausdruck.

Eines ist klar: Wir dürfen alles, solange wir anständig bleiben.

Aber es ist höchste Zeit, dass wir nicht mehr stramm stehen, wenn unsere Klubs oder irgendwelche Offiziellen oder Gewerkschaften etc. etwas von uns wollen. Wir müssen selber denken! Wie eingangs erwähnt und bewiesen: Wir können das! Denken ist unsere Kompetenz. Mehr noch, als es die Kompetenz der unglaublich arroganten Klub-Manager, der völlig ignoranten Klub-Besitzer und der komplett abgehobenen Liga-Generäle ist. Denn deren Denkfähigkeit wird gerade von deren Arroganz, Ignoranz und Abgehobenheit beeinträchtigt.

Ich bitte, diesen Artikel auf Facebook zu liken und zu teilen, und auch die Vertreter anderer Fanclubs darauf aufmerksam zu machen, damit er Verbreitung findet.