Wundertüte SCL:

Mit Kampfgeist, Disziplin und Glück zum Sieg in Zürich

Nur zwei Tage nach dem peinlichen Out im Cup gegen den B-Ligisten Ajoie holen die SCL Tigers bei hohen Favoriten ZSC Lions den Sieg nach 60 Minuten. Der Wert dieses Sieges kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Spielbericht • • von Bruno Wüthrich

Hier belagern Ville Koistinen, Alexei dostoinov und Thomas Nüssli das ZSC-Tor. (Bild: Bruno Wüthrich)

 

Zugegeben, es war auch Glück dabei. Denn die ZSC Lions trafen mehrmals die Torumrandung. Doch Glück hat nur, wer auch etwas dafür tut. Da sind diesmal die SCL Tigrs nichts schuldig geblieben. Sie boten eine von A - Z kämpferische, disziplinierte, wenn auch nicht fehlerfreie Leistung. Wäre die Leistung fehlerfrei gewesen, hätten sie kein Glück gebraucht.

Die Basis für diesen Erfolg legten die Langnauer bereits im Startdrittel. Genau zwei Mal wurden die Zürcher gefährlich. Einmal gleich in den Startsekunden, als es bereits gefährlich nach dem ersten Gegentreffer roch, und einmal kurz vor Drittelsende, als die SCL Tigers in Überzahl agierten. Hier hätten sie sich nicht beklagen können, wenn sie einen Shorthander kassiert hätten. Also zwei gefährliche Zürcher-Szenen in den ersten 20 Minuten. Ansonsten fanden die ZSC Lions im Startdrittel nicht statt. Es schien, als wären die Blauweissen gar nicht auf dem Eis. Es spielten fast nur die Langnauer, und sie taten dies ebenso gefährlich wie erfolgreich. In der 7. Minute zirkelte Thomas Nüssli den Puck in die entfernte hohe Ecke des von Niklas Schlegel gehüteten Zürcher Tores. Und in der 16. Minute verwertete Lukas Haas ein Zuspiel von Raphael Kuonen per Direktschuss aus dem Slot hinaus zum Ausbau der Führung. Diese hätte sogar noch höher ausfallen können, denn eine Minute später traf Eero Elo mit seinem Hammer nur den Pfosten. Der ZWeitore-Vorsprung zur ersten Pause war verdient. Aber würde er auch halten?

Ab dem zweiten Spielabschnitt waren dann auch die Zürcher auf dem Eisfeld. Aber es lief nicht so, wie sie es sich wünschten. Zwar drückte Roman Wick bereits in der 22. Minute dem Puck am näheren Pfosten über die Linie. Aber trotz dieses frühen Anschlusstreffers fielen die Tiger nicht in ein Loch, sondern verteidigten sich in dieser Pase mit Geschick und viel Glück. Und in der 29. Minute konnte Yannick Blaser das Skore sogar wieder ausbauen. Auch dieser Treffer war nicht die einzige hervorragende Torgelegenheit der Emmentaler in diesen Minuten. Bereits gut zwei Minuten zuvor scheiterte Eero Elo allein vor Schlegel.

Obwohl die Zürcher von jetzt an immer stärker drückten, schien es, als würden die Langnauer ihrer Aufgabe immer besser gewachsen sein. Zwar kassierten sie in der 52. Minute noch den Anschlusstreffer zum 2:3 durch ZSC-Topskorer Fredrik Pettersson, und sie hatten bei einem weiteren Pfostenschuss durch Kevin Klein nochmals Glück. Doch irgendwie konnte man als Anhänger der Tiger an diesem Abend immer ein gutes Gefühl haben. Es entstand nie der Eindruck, als würde die Mannschaft von Coach Heinz Ehlers wackeln.

Es gibt so Abende, an denen klappt alles. Genau so wie es Abende gibt, an denen nichts geht. Wenn eine Mannschaft immer alles gibt, so ist beides zu akzeptieren. Die Tiger rehabilitierten sich heute Abend für die peinliche Leistung vom Dienstag. Diese ist deshalb noch nicht vergessen.

Die Langnauer rücken mit diesem Sieg auf den 9. Rang vor. Noch wichtiger ist aber, dass sie nach drei Niederlagen ausgerechnet in Zürich wieder auf die Erfolgsstrasse zurück fanden. Nicht auszudenken, wenn sie mit einer vierten und allenfalls am Samstag fünften Niederlage in die Krise gefallen wären und sich die Schuld dafür gleich selbst geben müssten, weil sie am Dienstag viel zu wenig getan hatten, um zu siegen. In dieser Hinsicht ist dieser Umfaller korrigiert.

 

ZSC Lions - SCL Tigers 2:3 (0:2, 1:1, 1:0)

Hallenstadion Zürich, 8'233 Zuschauer. SR: Eichmann/Urban, Altmann/Kaderli. Tore: 8. Nüssli (Dostoinov) 0:1. 16. Haas (Kuonen) 0:2. 22. Wick 1:2. 29. Blaser (Elo) 1:3. 52. Pettersson (P. Baltisberger, Wick) 2:3. Strafen: 1-mal zwei Minuten gegen die ZSC Lions, 3-mal zwei Minuten gegen die SCL Tigers.

ZSC Lions: Schlegel; Geering, Klein; Marit, Karrer; P. Baltisberger, Guerra; Seger; Wick, Korpikoski, Pettersson; Pestoni, Schäppi, C. Baltisberger; Herzog, Pelletier, Knzle; Miranda, Prassl, Kenins.

SCL Tigers: Punnenovs; Koistinen, Zryd; Erni, Blaser; Huguenin, Randegger; Lardi; Erkinjuntti, Gagnon, Elo; Nüssli, Albrecht, Dostoinov; Haas, Gustafsson, Kuonen; Rüegsegger, P. Berger, Gerber.

Bemerkungen: ZSC Lions ohne Flüeler, Blindenbacher, Sjögren, Nilsson, Shore, Sutter, Suter (alle verletzt), Bachofner, Hinterkircher (überzählig). SCL Tigers ohne N. berger, Stettler, Neukom, Peter, Seydoux (alle verletzt), Himelfarb (überzählig). 16. Pfostenschuss Elo. 37. Lattenschuss Wick. 46. Pfostenschuss Klein. 59. 33: Timeout ZSC Lions. ZSC Lions ab 58.30 ohne Torhüter.